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Abgrund der Lust

Abgrund der Lust

Titel: Abgrund der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Schone
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sein, um mit einem … Hengst verglichen zu werden, Madame?«
    »Ein Mann muss mindestens neun Zoll erreichen, um mit un étalon verglichen zu werden, Mademoiselle«, sagte Madame René bestimmt. Plötzlich fuhren ihre messenden Finger Victorias Rücken hinunter und drückten das Maßband in ihre Taille. Dann zogen sie sich zurück – die Vision eines schwellenden männlichen Geschlechts, Madames Finger, das Maßband.
    Die silbernen Augen zogen sich nicht zurück.
    Die manuelle Vermessung von Victorias Fleisch spiegelte sich in seinem Blick.
    Gabriel hatte gesagt, er sei länger als neun Zoll.
    Wie viel länger, fragte sie sich.
    »Hat je ein Mann Sie um Erlösung angebettelt, Madame?«, fragte Victoria; ihr Körper war zum Zerreißen angespannt.
    Gabriels heißer Blick gefror zu silbrigem Eis.
    »Es ist die Aufgabe eines prostitué , Lust zu bereiten.« Die Schneiderin schrieb Maße auf, scheinbar ohne die Bedeutung von Victorias Frage zu bemerken. » Le plus Lust, desto besser, oui? «
    Je mehr Lust, desto besser. Ja .
    »Hat ein … Freier Sie je zum Betteln gebracht, Madame?«
    Eine Garrotte schloss sich um Victorias Hals.
    » Non, non , nicht bewegen, Mademoiselle. Ich muss noch dieses eine Maß nehmen. Voilà .«
    Victoria stand still.
    Das Maßband straffte sich um ihre Kehle …
    »Wenn Respekt und Zuneigung füreinander vorhanden sind«– warmer Atem kitzelte Victorias Rücken –, »gibt es tausend Wege, wie ein Mann und eine Frau sich gegenseitig vor Lust zum Schreien bringen können.«
    Dann war Victoria frei.
    Die Schneiderin machte sich eine Notiz, ein flüchtiges Kratzen von Blei auf Papier.
    Die silbernen Augen im Spiegel hielten Victorias Blick fest.
    »Und wenn kein Respekt …«, Victoria schluckte trocken, »und keine Zuneigung vorhanden sind?«
    »Dann ist es eine Vergewaltigung der Sinne.«
    Madame René trat zurück.
    »Während Verführung ein Reizen der Sinne ist, Mademoiselle. Verführung malt mit Worten nackte Bilder. Sie weckt die Vorfreude auf … un baiser , einen Kuss … une caresse , eine Liebkosung … un embrassement , eine Umarmung … Das ist die Kunst der Verführung, n'est-il pas , Monsieur Gabriel?«
    » Oui , Madame René«, stimmte er ausdruckslos zu.
    Unter der Kälte seiner Augen lagen die Bilder, die ihm die Schneiderin bewusst eingegeben hatte. Un baiser , ein Kuss. Une caresse , eine Liebkosung. Un embrassement , eine Umarmung.
    Victoria stellte sich Gabriels männliches Fleisch vor – sein bitte  –, das sie küsste, liebkoste, in sie eindrang. Acht Zoll, neun Zoll … Gabriel stellte sich Victorias weibliches Fleisch vor, das seines umarmte, Zoll für Zoll.
    Die Schneiderin hatte sie geschickt gezwungen, sich ihrer Begierde zu stellen.
    »Ich werde ihnen immédiatement Kleider für Mademoiselle schicken, Monsieur«, sagte Madame René mit Genugtuung. » Au revoir , Mademoiselle.«
    Im Spiegel beobachtete Victoria, wie Madame René aufreizend davonschaukelte.
    Plötzlich trat Gabriel aus Victorias Blickfeld; die französische Schneiderin verschwand durch die Tür. Sie ließ einen vollständig bekleideten Mann zurück, der seine Begierden verleugnete, und eine nackte Frau, die ihre Bedürfnisse unverhohlen offenbart hatte.
    Victoria ließ die Arme sinken. Kaltes, feuchtes Haar fiel auf ihren Rücken.
    Sie drehte sich um, dass ihr Haar über ihre nackten Schultern wehte.
    Gabriel stand an der Tür. Der Schatten, der sein Gesicht im Spiegel verhüllt hatte, war nichts anderes als dunkle Bartstoppeln. Sein Barthaar hatte die gleiche Farbe wie seine Augenbrauen – braun, statt blond.
    Er trug das weiße Seidenhemd, das er schon am Abend zuvor getragen hatte. Nur ohne Kragen. Manschetten. Kragenknöpfe.
    Das Hemd war zerknittert, als habe er darin geschlafen. Dunkles Haar in der Farbe seiner Augenbrauen und Bartstoppeln kräuselte sich durch das offene V der weißen Seide.
    Victoria starrte auf die dunklen Locken. Bestimmt kitzelten sie an der Brust einer Frau.
    Ohne Vorwarnung entstand ein Bild der kombinierten Duschwanne vor ihren Augen. Die beiden nach unten gebogenen Brauseköpfe hatten sich in Hüfthöhe befunden. Hätte sie sie hoch gebogen und den Hahn aufgedreht, wäre das Wasser ihr zwischen die Schenkel gespritzt.
    Ihr Kitzler pochte vor plötzlichem Begreifen.
    Victorias Kopf fuhr hoch.
    Gabriels Blick wartete auf sie.
    »Die Leberbrause … Sie ist nicht in der richtigen Höhe, um die Leber zu massieren«, sagte sie völlig unvermittelt.
    Er

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