Abgrund der Lust
Kitzler.
Victorias Atem blieb im Hals stecken. Silberne Augen richteten sich auf sie.
»Nimm mich, Victoria«, sagte er rau. »Ich habe dein Jungfernhäutchen mit meinen Fingern genommen. Jetzt nimm du mich …«
»Du bist größer als deine Finger …«
Aber kleiner als seine Hand …
Gabriel ließ den Finger auf ihrem Kitzler kreisen, leicht, betörend. Ihre Entscheidung …
Victorias Muskeln entspannten sich.
Eine Faust …
Es fühlte sich an, als bedränge eine unwahrscheinlich große Faust sie … und dann war sie in ihr.
Er kreiste auf ihrem Kitzler, leicht, fest, langsam, sicher … Schmerz. Lust …
Victorias Körper öffnete sich – unmöglich – für mehr. Mehr Schmerz. Mehr Lust …
Der Schmerz ließ nach; die Lust nicht.
Ein Herzschlag pulsierte in ihr.
Keuchen erfüllte den Raum. »Komm für mich, Victoria, dann gebe ich dir noch einen Zoll.«
Die Faust in ihrer Pforte blieb standhaft; der Finger, der auf ihrem Kitzler kreiste, nicht. Er glitt hinunter … prüfte die Enge des Fleischrings, der ihn umschloss, glitt wieder hinauf, geschmeidig nass … kreiste herum und herum und herum, ohne Tiefe; sie wollte ihn tiefer …
Victoria schrie auf. Und zog sich zusammen. »Gott!«
Der große, faustförmige Kopf, der sie über das Maß des Erträglichen hinaus dehnte, sank hinein … zwei Zoll tief.
»Was hast du gesehen?«, stieß er aus.
Licht. Dunkelheit. Silber. Grau.
»Licht …«
Kreisen. Kreisen.
»Gabriel …«
Victorias Körper klaffte unwillkürlich weiter auf. Ein Reißen durchfuhr sie.
Er drang einen weiteren Zoll in sie … drei Zoll tief.
Victoria rang keuchend nach Luft.
Ein Zoll pro Höhepunkt … noch sechs weitere …
»Was hast du gesehen, Victoria?«
Sie pulsierte. Er pulsierte.
Die Bettdecke in ihren Fäusten pulsierte.
»Was hast du gesehen, Victoria?«, wiederholte er gespannt.
»Licht«, sagte sie hartnäckig. Es gab keine Dunkelheit in der Lust … lieben ist keine Sünde … »O Gott« – brach es aus ihr heraus – »Gabriel … ich kann nicht … Gabriel …«
»Was, Victoria?« Schweiß perlte wie Tränen über Gabriels Gesicht. »Was kannst du nicht tun?«
Oder nicht lassen …
Er wollte, dass sie ihn aufhielt. Victoria hielt ihn nicht auf.
»Ich brauche …« keuchte sie. Das Licht des kommenden Höhepunkts kreiste vor ihren Augen, seine Finger kreisten auf ihrem Kitzler.
»Was brauchst du?«, schmeichelte Gabriel. Hielt seine Lust zurück.
Wut durchfuhr Victoria.
Er musste es spüren. Wie konnte er nicht spüren, dass ihr Fleisch ihn liebkoste, melkte? Verschlang?
»Ich brauche noch einen Höhepunkt.«
Gabriel gab ihr noch einen Höhepunkt. Und einen weiteren Zoll.
Sie konnte an der Faust in ihrer Scheide nicht vorbeiatmen. »Was siehst du Victoria?«
»Licht.«
Ein weiterer Höhepunkt. Ein weiterer Zoll.
Fünf Zoll …
»Was siehst du?«, wiederholte er. Wollte, dass sie die Dunkelheit sah, die er sah.
»Licht«, keuchte sie. Silberne Haarsträhnen umgaben seinen Kopf wie eine Aureole. »Ich sehe Licht.«
Victoria konnte nicht mehr zwischen Schmerz und Lust unterscheiden. Sie schob sich einem weiteren Höhepunkt, einem weiteren Zoll Gabriel entgegen.
Sechs Zoll … sieben Zoll … acht Zoll …
»Was siehst du, Victoria?« Qual lag in Gabriels Stimme.
Sein weißes Leinenhemd klebte an seiner Brust. Im schweißnassen Leinen zeichnete sich jeder Atemzug ab. Er atmete im Takt mit dem Puls, der in ihrer Scheide und an ihrem Kitzler trommelte.
Mit Mühe konzentrierte Victoria sich auf ihn statt auf den abklingenden Höhepunkt, der in das Verlangen nach einem weiteren hinüberflatterte. In ihrem Körper war kein Platz zu atmen, zu denken.
Die Faust in ihr raubte ihr alle Sinne.
Gabriels Körper. Gabriels Verlangen.
Sie würde sterben, wenn er nicht aufhörte; sie würde sterben, wenn er es täte.
Die Lust eines Engels …
Gabriels kreisender Finger ließ Victoria keine Ruhe.
Was sah sie …?
»Ich sehe dich, Gabriel«, keuchte Victoria. »Wenn ich komme, sehe ich dich.«
Schmerz.
Der auf seinem Gesicht glitzernde Schmerz schloss die Luft in ihren Lungen ein. Die Wucht seines Körpers presste sie heraus.
Gabriel stieß in sie, gegen sie, Fleisch, Haar, Wollhose, Vergangenheit, Gegenwart. Gleichzeitig prallte ein weiterer Höhepunkt durch ihren Körper.
Eine Stimme schrie. Victoria wusste nicht, wem sie gehörte, ihr oder Gabriel. Sein Herzschlag war ihrer, ihr Fleisch war seins, der
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