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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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eigentliche Frage war, warum seine Generation so apathisch, so kreuzbrav gesetzestreu gewesen war - besonders, wenn man bedachte, dass es selbst an den billigsten Zerstreuungen für Teenager gefehlt hatte, den australischen Soaps und den Chicken McNuggets, die Jugendlichen in der modernen Gesellschaft als Unterhaltung geboten wurden.
    Er war noch dabei, sich den Kopf zu zerbrechen, ob die British-Gas-Ausstellung des Tierfotografen des Jahres wohl noch öder sein konnte, als sie sich anhörte, als das Telefon klingelte. »Hi, Will, hier ist Marcus.«
    »Hi. Ist ja komisch, gerade habe ich noch gedacht … « »Suzie sagte, du wolltest mal was mit mir unternehmen.« »Na ja, ich dachte nur … «
    »Ich komme, wenn meine Mum auch mit darf.« »Wie bitte?«
    »Ich komme, wenn meine Mum auch mit darf. Und sie hat kein Geld, also darf es entweder nichts kosten, oder du musst uns einladen.«
    »Schön. Hey, sprich dich ruhig aus, Marcus. Nimm bloß kein Blatt vor den Mund,«
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst sagen soll. Wir sind pleite. Du
nicht. Du zahlst.«
»Schon gut, war nur ein Witz.«
»Oh. Habe ich nicht mitbekommen.«
    »Nein. Hör mal, für mich ist das kein Problem, weißt du. Ich dachte bloß, es wäre besser, wenn nur wir beide was unternehmen.« »Warum?« »Damit deine Mum mal ausspannen kann?«
    »Na, hm.«
    Plötzlich, reichlich verspätet, begriff er. Ausspannen sollte Marcus’ Mutter am letzten Wochenende; sie hatte ihre Mußestunden dazu genutzt, sich eine Flasche Pillen in den Hals zu kippen und sich den Magen auspumpen zu lassen. »Tut mir Leid, Marcus. Ich war wohl etwas schwer von Begriff.« »Ja.«
    »Natürlich kann deine Mum mitkommen. Das wäre toll.«
»Ein Auto haben wir auch nicht. Du musst mit deinem kom
men.«
»Okay.«
»Du kannst deinen kleinen Jungen mitbringen, wenn du
willst.«
Er lachte. »Vielen Dank.«
    »Schon gut«, sagte Marcus großmütig. »Ist nur fair.« Sarkasmus, merkte Will, war eine Sprache, die Marcus eigenartig verwirrend fand, was sie für Will wiederum absolut unwiderstehlich machte. »Er ist am Samstag wieder bei seiner Mutter.«
    »Schön. Komm so gegen halb eins bei uns vorbei. Weißt du
noch, wo wir wohnen? Wohnung 2, 31 Craysfield Road, Is
lington, London Ni 2SF.«
»England, die Erde, das Universum.«
»Ja«, sagte Marcus ausdruckslos - die schlichte Antwort eines
schlichten Gemüts.
»Gut. Bis dann.«
    Am Nachmittag ging Will zu Mothercare, um einen Kindersitz zu kaufen. Er hatte nicht vor, sich die ganze Wohnung mit Bettchen und Töpfchen und Kinderstühlen voll zu stellen, aber er hatte das Gefühl, wenn er anfing, an Wochenenden Leute herumzuchauffieren, sollte er zumindest einige Zugeständnisse an Neds Existenz machen.
    »Das ist sexistisch, wissen Sie«, sagte er selbstgefällig zu der
Verkäuferin.
»Bitte?«
    »Mothercare. Was ist mit den Vätern?« Sie lächelte höflich. »Fathercare«, setzte er hinzu, nur für den Fall, dass sie ihn nicht verstanden hatte. »Sie sind der erste Mensch, der so etwas sagt.« »Wirklich?«
    »Nein.« Sie lachte. Er kam sich vor wie Marcus. »Nun ja. Und womit kann ich Ihnen dienen?« »Ich suche einen Kindersitz.«
    »Ja.« Sie waren in der Abteilung für Kindersitze. »Nach welchem Fabrikat suchen Sie?«
    »Weiß nicht. Irgendeins. Das billigste?« Er lachte anbiedernd. »Was kaufen die meisten Leute?«
    »Nun ja. Nicht das billigste. Sie machen sich normalerweise Sorgen um die Sicherheit.«
    »Ah. Ja.« Er hörte auf zu lachen. Sicherheit war ein ernstes Anliegen. »Hat keinen Zweck, ein paar Pfund zu sparen, wenn er dann durch die Windschutzscheibe fliegt, was?«

    Am Ende - möglicherweise, um seine vorherige Herzlosigkeit zu überkompensieren - kaufte er den teuersten Kindersitz im Laden, einen gigantischen, gepolsterten, leuchtend blauen Apparat, der aussah, als würde Ned frühestens herauswachsen, wenn er selbst Vater war.
    »Er wird begeistert sein«, sagte er zu der Verkäuferin, als er ihr die Kreditkarte reichte.
    »Jetzt sieht er noch hübsch aus, aber es wird nicht lange dauern, bis er ihn mit seinen Keksen und Chips und was nicht allem eingesaut hat.«
    An Kekse und Chips und was nicht alles hatte Will nicht ge
    dacht, also machte er auf dem Heimweg Halt, um Schoko Crossies und ein paar Tüten Cheese & Onion zu kaufen, zerdrückte alles und verteilte die Krümel großzügig über seine Neuerwerbung.

    13

    Anders, als er Will erzählt hatte, machte Marcus sich keine großen Sorgen, seine Mutter allein

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