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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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ein völlig anderer Menschenschlag, ganz anders als er selbst, sozusagen zum Schulschwänzer geboren, aber das war offensichtlich falsch: Im letzten Mai, ehe sie nach London zogen, im letzten Schuljahr auf seiner alten Schule, war er kein Schulschwänzertyp gewesen, nicht im Geringsten. Er ging zur Schule, hörte auf das, was man ihm sagte, machte seine Hausaufgaben, beteiligte sich am Unterricht. Aber sechs Monate später hatte sich das alles nach und nach verändert.
    Wahrscheinlich war das bei Landstreichern genauso, überlegte er. Eines Abends verließen sie ihr Haus und dachten sich, heute Nacht schlafe ich in diesem Ladeneingang da, und wenn man das einmal gemacht hatte, wurde man innerlich ein anderer, ein richtiger Landstreicher, nicht nur jemand, der zufällig mal keinen Platz zum Übernachten gefunden hatte. Und genauso war es mit Verbrechern! Und Drogensüchtigen! Und … er wollte lieber nicht weiter darüber nachdenken. Wenn er das täte, könnte es am Ende noch so aussehen, als habe der Moment, in dem er Mrs. Morrisons Büro verlassen hatte, sein ganzes Leben verändert, und er war nicht sicher, ob er dafür schon bereit war. Er war ja keiner, der Schulschwänzer, Landstreicher, Mörder oder Drogensüchtiger werden wollte. Er war nur einer, der von Mrs. Morrison die Nase voll hatte. Da gab es ja wohl einen Unterschied.

    20

    Will liebte es, in London herumzufahren. Er liebte den Verkehr, der ihm das Gefühl erlaubte, er sei ein Mann, der es eilig hatte und ihm unbezahlbare Gelegenheiten für Frust und Ärger bot (andere Menschen unternahmen etwas, um Dampf abzulassen, doch Will musste etwas dafür tun, um unter Druck zu kommen); er liebte es, sich auszukennen, er liebte es, im Strom des städtischen Lebens mitzuschwimmen. Man brauchte weder Job noch Familie, um in London herumzufahren; man brauchte nur ein Auto, und ein Auto hatte Will. Manchmal fuhr er einfach nur herum, und manchmal fuhr er, weil er Musik gerne in einer Lautstärke hörte, die in der Wohnung nicht ohne wütendes Klopfen an der Tür, der Wand oder der Decke möglich war.
    Heute hatte er sich einreden können, er müsse nach Waitrose fahren, aber wenn er ehrlich war, hatte die Fahrt nur den einen Grund, dass er aus Vollem Hals zu Ne vermind mi tsingen wollte, und das konnte er zu Hause nicht. Er liebte Nirvana, aber in seinem Alter hatte man deshalb beinahe Schuldgefühle. All diese Wut, all dieser Schmerz und Selbsthass! Will war gelegentlich ein wenig … a ngeödet, aber mehr als das war es eigentlich nicht. Also diente ihm die laute, zornige Rockmusik jetzt eher als Ersatz für wahre Gefühle und nicht dazu, sie auszuleben, und das störte ihn nicht mal besonders. Wer brauchte schon wahre Gefühle?
    Die Kassette war gerade umgesprungen, als er Marcus die Upper Street entlang schlendern sah. Seit dem Tag mit den Turnschuhen hatte er ihn nicht mehr gesehen und auch nicht besonders dringend sehen wollen, aber plötzlich überkam ihn so etwas wie Zuneigung für ihn. Marcus lebte so sehr in seiner eigenen Welt, war so blind und taub für alles und jeden, dass Zuneigung die einzig mögliche Reaktion zu sein schien: Irgendwie schien der Junge gleichzeitig absolut nichts und absolut alles von einem zu erwarten.
    Die Zuneigung, die Will empfand, war nicht so heftig, dass sie ihn dazu brachte, anzuhalten oder auch nur zu hupen: Er hatte herausgefunden, dass er sich seine Vorliebe für Marcus viel besser erhalten konnte, wenn er den Fuß nicht vom Gas nahm. Aber es war schon komisch, ihn am helllichten Tag ziellos auf der Straße herumspazieren zu sehen … Irgendwas gab ihm zu denken. Warum war das so komisch? Weil Will Marcus vorher eigentlich nie am hellen Tag gesehen hatte. Er hatte ihn vorher nur im Halbdunkel der Winternachmittage gesehen. Und warum hatte er ihn immer nur im Halbdunkel der Winternachmittage gesehen? Weil Marcus immer erst nach der Schule zu ihm kam. Aberjetzt war es gerade kurz nach zwei. Marcus sollte jetzt in der Schule sein. Verdammt. Will kämpfte mit seinem Gewissen, rang es zu Boden und hielt es im Schwitzkasten, bis er keinen Mucks mehr von ihm hörte. Was ging es ihn an, ob Marcus zur Schule ging oder nicht? Okay, falsche Frage. Er wusste sehr wohl, was es ihn anging, ob Marcus zur Schule ging oder nicht. Neue Frage: Wie viel ging es ihn an, ob Marcus zur Schule ging oder nicht? Antwort: nicht sehr viel. Das war schon besser. Er fuhr heim.
    Punkt 16.15 Uhr, mitten in Co untdown, klingelte es an der Tür. Hätte

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