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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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er zwischen siebzig und achtzig ist - dann kann er die Wahrheit in den unpassendsten Momenten dazu benutzen, Leute zu schockieren.« »Bis dahin bin ich tot.« »Tja.«
    Sie ging ihm an der Bar einen Drink holen und ließ sich dann
wieder auf ihren Stuhl plumpsen.
»Aber warum Sie?«
    »Ich habe es Ihnen schon gesagt. Er braucht in Wirklichkeit keine männliche Bezugsperson. Das hat er nur gesagt, um seinen Willen durchzusetzen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Das verstehe ich. Aber warum will er Sie
so dringend sehen, dass er mir das antun musste?«
»Ich weiß nicht.«
»Wissen Sie es wirklich nicht?«
»Wirklich nicht.«
»Vielleicht ist es das Beste, wenn er Sie nicht mehr sieht.«
Will sagte nichts. Etwas hatte er zumindest aus dem gestrigen
Gespräch gelernt.
»Was meinen Sie?«
»Gar nichts.«
»Wie bitte?«
    »Ich meine gar nichts. Sie sind seine Mutter. Sie treffen die Entscheidungen.«
    »Aber Sie sind jetzt mit betroffen. Er besucht Sie immer wieder zu Hause. Sie gehen mit ihm Schuhe kaufen. Er führt ein ganz eigenes Leben, das ich nicht kontrollieren kann, also müssen Sie das tun.« »Ich werde nichts kontrollieren.«
    »In diesem Fall ist es besser, dass er Sie nicht mehr sieht.«
»Das hatten wir schon. Was soll ich machen, wenn er bei mir
klingelt?«
»Lassen Sie ihn nicht rein.«
»Schön.«
    »Ich meine, wenn Sie nicht darüber nachdenken wollen, wie Sie mir helfen können, dann halten Sie sich raus.« »In Ordnung.«
    »Mein Gott, sind Sie ein selbstsüchtiges Arschloch.«
    »Warum soll ich nicht selbstsüchtig sein? Außer mir selbst gibt es in meinem Leben niemanden.«
    »Nun, jetzt gibt es ihn. Sie können das Leben nicht einfach ausschließen, wissen Sie.« Sie hatte Unrecht, da war er fast sicher. Man konnte das Leben ausschließen. Wenn man ihm nicht die Tür öffnete, wie wollte es dann hereinkommen?

    19

    Marcus gefiel die Vorstellung nicht, dass seine Mutter sich mit Will unterhielt. Noch vor einer Weile wäre er davon begeistert gewesen, aber er glaubte nicht mehr daran, dass er und seine Mutter und Will und Ned und vielleicht ein weiteres Baby zusammen in Wills Wohnung leben würden. Es fing schon damit an, dass Ned nicht existierte, und dann fing es noch damit an (falls etwas zweimal anfangen konnte), dass Fiona und Will einander nicht besonders mochten, und Wills Wohnung war sowieso nicht annähernd groß genug für sie alle, obwohl sie nicht ganz so viele waren, wie er zuerst angenommen hatte.
    Aber jetzt wussten alle zu viel, und es gab zu viele Dinge, von denen er nicht wollte, dass die beiden sie ohne ihn besprachen. Er wollte nicht, dass Will mit seiner Mutter über das Krankenhaus redete, weil sie dann wieder komisch werden könnte; und er wollte nicht, dass Will ihr erzählte, wie Marcus ihn erpresst hatte, mit ihr auszugehen; und er wollte nicht, dass seine Mutter ausplauderte, wie lange er zu Hause fernsehen durfte, damit Will nicht anfing, den Fernseher auszumachen, wenn Marcus ihn besuchte … Soweit er sehen konnte, bedeutete jedes mögliche Gesprächsthema irgendeine Art von Ärger.
    Sie war nur nach dem Tee für ein paar Stunden weg, also brauchten sie keinen Babysitter zu engagieren; er legte die Kette vor die Tür, machte seine Hausaufgaben, sah ein bisschen fern, spielte am Computer und wartete. Um fünf nach neun hörte er das vereinbarte Klingelzeichen. Er ließ sie herein und studierte ihr Gesicht genau, um abzulesen, wie sauer oder
    deprimiert sie war, aber sie wirkte ganz normal.
»Hast du dich gut amüsiert?«
»Es ging so.«
»Was bedeutet das?«
»Er ist nicht besonders nett, finde ich.«
»Ich finde schon. Er hat mir diese Turnschuhe gekauft.«
»Tja, du sollst nicht mehr hingehen.«
»Du kannst mich nicht davon abhalten.«
    »Nein, aber er wird die Tür nicht mehr öffnen, also ist es Zeitverschwendung.«
    »Woher weißt du, dass er die Tür nicht aufmacht?« »Weil er es mir gesagt hat.«
    Marcus konnte richtig hören, wie Will das sagte, aber es beunruhigte ihn nicht. Er wusste, wie laut das Klingeln in der Wohnung war, und er hatte Zeit genug, zu klingeln und zu klingeln und zu klingeln.

    Marcus musste wegen der Turnschuhe zur Direktorin. Seine Mutter hatte sich in der Schule beschwert, obwohl er sie gebeten, ja angefleht hatte, das nicht zu tun. Jetzt hatte er die Wahl: Er konnte die Direktorin belügen, behaupten, er hätte keine Ahnung, wer seine Schuhe gestohlen habe, und wie ein kompletter Vollidiot dastehen; oder er konnte es ihr sagen und auf dem

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