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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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Will Marcus an diesem Nachmittag nicht blaumachen sehen, wäre ihm das exakte Timing nicht weiter aufgefallen, aber so war es glasklar: Marcus hatte sich offensichtlich gedacht, dass es Verdacht erregen könnte, wenn er vor 16.15 Uhr bei ihm erschien, und seine Ankunft auf die Sekunde genau abgepasst. Es kam sowieso nicht darauf an; Will würde nicht öffnen.
    Marcus klingelte wieder; Will ignorierte ihn wieder. Beim dritten Klingeln machte er C ountdown aus und legte In Utero auf, weil er hoffte, Nirvana würden das Klingeln effektiver übertönen als Carol Vorderman. Als er bei »Pennyroyal Tea«, dem achten oder neunten Stück, angekommen war, hatte er genug davon, Kurt Cobain und Marcus zuzuhören. Marcus konnte die Musik offensichtlich durch die Tür hören und begleitete sie mit rhythmischem Klingeln. Will gab auf. »Du dürftest gar nicht hier sein.«
    »Ich wollte dich um einen Gefallen bitten.« Nichts in Marcus’ Miene oder Stimme ließ erkennen, dass er die gut halbstündige Klingelei im Mindesten lästig oder langweilig gefunden hätte. Erst versuchten sie, sich gegenseitig auszutanzen. Will versperrte Marcus den Weg, aber Marcus gelang es trotzdem, sich in die Wohnung zu drängen.
    »0 nein, C ountdown ist sc hon aus. Ist der fette Kerl rausgeflogen?« »Um welchen Gefallen willst du mich bitten?«
    »Ich will, dass du mit mir und einer Freundin zum Fußball
gehst.«
»Deine Mutter kann mit dir hingehen.«
»Sie mag Fußball nicht.«
»Du auch nicht.«
»Jetzt schon. Ich bin für Manchester United.«
»Warum?«
»Ich mag O’Bane.«
»Wer zum Henker ist O’Bane?«
»Er hat letzten Samstag fünf Tore gemacht.«
»Sie haben null-null in Leeds gespielt.«
»Dann war es wohl am Samstag vorher.«
    »Es gibt keinen Spieler, der O’Bane heißt, Marcus.« »Vielleicht habe ich den Namen falsch verstanden. Aber so
    was in der Richtung. Er hat blond gefärbte Haare, einen Bart
und sieht aus wie Jesus. Kann ich eine Cola haben?«
»Nein. Bei Man United spielt keiner mit blond gefärbten Haa
ren und Bart, der wie Jesus aussieht.«
»Sag mal ein paar Spielernamen.«
»Hughes? Cantona? Giggs? Sharpe? Robson?«
»Nein. O’Bane.«
»0’Kane?«
    Marcus’ Miene hellte sich auf. »Das muss er sein!« »Spielte vor rund fünfundzwanzig Jahren für Nottingham Forest. Sah nicht wie Jesus aus. Hat sich nicht die Haare gefärbt. Hat niemals fünf Tore gemacht. Wie war’s denn heute in der Schule?« »Okay.« »Wie war der Nachmittag?«
    Marcus sah Will an und versuchte herauszufinden, warum er
diese Frage wohl gestellt hatte.
»Okay.«
»Was hattest du denn?«
»Geschichte, und danach … ähhm … «
    Will hatte vorgehabt, sich das mit dem Blaumachen für später aufzuheben, wie Marcus sich das mit Ned für später aufgehoben hatte, aber als er ihn jetzt am Haken hatte, konnte er nicht anders, als ihn rauszufischen und im Eimer zappeln zu lassen. »Heute ist Mittwoch, oder?« »Äh … ja.«
    »Hast du mittwochs nachmittags nicht eine Doppelstunde Auf-
der-Upper-Street-Rumlaufen?«
»Wie meinst du das?«
»Ich habe dich heute Nachmittag gesehen.«
»Wie, in der Schule?«
    »Tja, in der Schule hätte ich dich kaum sehen können, nicht
    wahr, Marcus? Weil du gar nicht da warst.«
»Heute Nachmittag?«
»Ja, heute Nachmittag.«
»Ach, stimmt ja. Ich musste mal kurz weg, etwas besorgen.«
»Du musstest mal kurz weg? Und seit wann darf man einfach
mal kurz weg?«
»Wo hast du mich gesehen?«
    »Ich bin in der Upper Street an dir vorbeigefahren. Und ich muss sagen, für mich sah es nicht so aus, als hättest du kurz weggemusst. Es sah nach Schuleschwänzen aus.« »Das war die Schuld von Mrs. Morrison.«
    »War es ihre Schuld, dass du kurz wegmusstest? Oder ihre Schuld, dass du geschwänzt hast?«
    »Sie hat mir wieder gesagt, ich soll denen aus dem Weg gehen.«
    »Ich kann dir nicht folgen, Marcus. Wer ist Mrs. Morrison?« »Die Direktorin. Weißt du, immer wenn ich Ärger kriege, sagen sie mir, ich soll denen aus dem Weg gehen. Damit meinte sie die Typen mit den Turnschuhen.« Seine Stimme wurde um eine Oktave höher, und er redete jetzt schneller. »Die waren hinter mir her! Wie kann ich ihnen aus dem Weg gehen, wenn sie hinter mir her sind?«
    »Okay, okay, reg dich ab. Hast du ihr das gesagt?« »Klar habe ich das. Sie hat mir gar nicht zugehört.« »Schön. Dann geh nach Hause und erzähl das deiner Mutter. Es nützt nichts, wenn du mir das sagst. Und du musst ihr auch erzählen, dass du blaugemacht hast.«
    »Das sage

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