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Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Titel: Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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gerütteltes Maß an gutem Willen heucheln und affektiert flöten:
    »Ich bringe Sie gerne hin, wenn es Ihnen recht ist.« Dann wird er sich an Ihre Fersen heften und den ganzen langen Weg die Schönheiten seiner Stadt preisen. Am Ziel angelangt, wird er sich sogar dafür bedanken, daß er Ihnen behilflich sein durfte. Aber kaum sind Sie außer Hörweite, wird er Sie höchstwahrscheinlich mit Flüchen bedenken, die selbst einen hartgesottenen Matrosen erröten ließen.
    Also frage ich, ist dem Minister mit solch einem Getue gedient? Legt er wirklich Wert auf so eine Maskerade? Um wieviel ehrlicher ist doch der kleine Mann auf der Straße des Nahen Ostens. Nach einer Adresse befragt, antwortet er: »Hauen Sie ab!« Das entspricht nämlich in diesem Moment seiner aufrichtigen, persönlichen Überzeugung. Keine Heuchelei, kein Theater, dafür aber Zivilcourage.
    Zur Erläuterung ein Beispiel aus dem Alltag.
    Einer meiner amerikanischen Vettern zweiten oder dritten Grades besuchte uns. Eines Tages hatte er sich in seinen riesigen Wagen gesetzt, um einen anderen unserer zahlreichen Vettern aufzusuchen, der an der Bamramstraße wohnte. Natürlich verlor er sich schon bald im Tel Aviver Dickicht und fragte einen Passanten nach dem Weg. »Ein Fremder wie Sie, mein Herr«, sagte der einfache Mann von der Straße, der vermutlich einen langen Arbeitstag hinter sich hatte, »ein Fremder wie Sie wird die Bamramstraße niemals finden. Wenn Sie möchten, steige ich ein und zeige Ihnen den Weg.«
    Sprach's, stieg in den Wagen meines Vetters und lotste ihn unermüdlich eine halbe Stunde lang rechts und links durch den dichtesten Verkehr, bis sie schließlich in einer bezaubernden, kleinen Gasse landeten. Da stieg der einfache Mann aus und sagte:
    »Hier wohne ich. Danke schön.«
    Mein Vetter fragte:
    »Aber wo ist die Bamramstraße?«
    Darauf erwiderte der einfache Mann:
    »Ich habe keine Ahnung. Am besten, Sie fragen jemanden. Hier ist sie jedenfalls nicht. Auf Wiedersehen. Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.«
    Es war ein Dienstag.
    Als mein Vetter zweiten oder dritten Grades mir am Tag danach die Geschichte erzählte, zitterte er noch immer vor Wut. Ich kann es aber nicht leiden, wenn ein dahergelaufener Tourist an meinen Landsleuten herumnörgelt.
    »Ihr Touristen seid eigenartig«, sagte ich pikiert. »Ihr glaubt, mit euren Taschen voller Devisen könnt ihr Euch alles erlauben!«
    Außerdem gibt es keine Bamramstraße in Tel Aviv.

Kinderspiele

    Kürzlich träumte mir, ich sei der Bewohner eines fernen Planeten, ein Wesen, gesegnet mit einer Intelligenz, die jener auf dem kleinen, schäbigen Globus weit überlegen war. Ich blinzelte durch ein gigantisches Teleskop und betrachtete die Vorgänge auf der Erde. Es war wirklich interessant. Da konnte man zwei entzückende kleine Kinder beobachten, die einen Ball hin und her warfen und einander dabei anbrüllten: »Du bist blöd!« schrie das eine.
    »Du bist noch viel blöder!« das andere.
    »Esel«, erwiderte das erste.
    »Flasche!« gab das zweite zurück.
    »Laß uns doch spielen«, schlug das erste vor.
    »Mag nicht«, sagte das zweite.
    »Ich«, das erste Kind begann aus einem Büchlein vorzulesen, »ich kann nicht umhin, die widrigen Umstände dieser bedrohenden Prozedur anzuprangern, die mit den fundamentalen Voraussetzungen einer weltweiten Entspannung unvereinbar sind. Sie stellen vielmehr eine eklatante Verletzung der akkreditierten Vereinbarung bezüglich einer adäquaten Abrüstungspolitik dar und erzeugen somit ein politisches Klima, welches sinnvollen Gesprächen diametral entgegensteht.«
    »Trottel!« erregte sich das zweite Kind: »Hau ab!«
    »Hau selber ab!«
    »Ich kleb dir eine!«
    »Mamiii!«
    Dann vernahm ich ein komisch klingendes »Bumms«, eine Pilzwolke stieg auf, und der kleine Planet verschwand spurlos.
    Schade.
    Sie waren so lustig anzusehen.

Unter zwei Augen

    Aus Anlaß eines besonderen Geburtstages hat mich mein Verleger aufgefordert, ein Interview mit mir selbst zu machen. Zuerst wollte ich das Angebot nicht annehmen. »Das Verhältnis zwischen mir und mir ist momentan nicht gerade das beste«, erklärte ich. »Ich fürchte, es käme keine fruchtbare Zusammenarbeit mit Kishon zustande.« Nach langem Zureden gab ich schließlich nach und besuchte mich zu Hause. Das Gespräch verlief zunächst reserviert, aber ohne nennenswerte Zwischenfälle. Der Jubilar konnte seine Enttäuschung nur schlecht verbergen:
    Kishon: Hätte die Redaktion

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