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Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren.

Titel: Abraham Kann Nichts Dafür. 66 Neue Satiren. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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angeführt, wie wir sie fast täglich in Zeitungen und Illustrierten lesen können. Vor allem dann, wenn die Redakteure nicht wissen, wie sie die leeren Spalten füllen sollen:
    »Das Leben ist wie ein Koffer. Er ist leicht zu tragen, solange er leer ist. Ist er aber voll – ruf einen Träger!« (Niccolo Machiavelli)
    »Ein Chinese – Einsamkeit. Zwei Chinesen – ein Paar. Drei Chinesen – ein Problem.« (Federico Garcia Lorca)
    »Was ist das Geheimnis des idealen Liebhabers? Daß er sich vor dem Gatten zu Tode fürchtet.« (La Rochefoucauld)
    »Eine große Frau – hinaufschauen. Eine kleine Frau – hinunterschauen.« (Persisches Sprichwort)
    »Die Romantiker des Mittelalters haben das Taubenpaar zum Symbol der ewigen Liebe gewählt. Für mich persönlich bedeutet ein Taubenpaar zwei Schwerhörige.« (Walther von der Vogelweide)
    »Eine Straße überqueren.« (Nietzsche)
    »Manche Leute öffnen ein Harmonium so, als ob sie es schließen würden. Wohingegen andere es schließen, als ob sie es öffnen wollten.« (Johann Sebastian Bach)
    »Wer braucht was?« (Erzbischof von Canterbury)
    »Die Menschheit würde weniger Schlaftabletten brauchen, wenn man endlich die Frösche in meinem Garten umbringen würde.« (Josef Birnbaum, Tel Aviv)
    Und so weiter. Wie mir scheint, hat die heutige Presse . . . ach, Verzeihung:
    »Die heutige Presse hat nichts so nötig wie einen Geistesblitzableiter.« (E. Kishon)

Auskunft

    Gestern abend um 19 Uhr 03 wurde ich von der jordanischen Armee gefangengenommen.
    Die Geschichte begann am Tag zuvor, als ich eine Einladung zur feierlichen Eröffnung von irgend etwas bekommen hatte und sie gleich darauf verlor. Das einzige, woran ich mich erinnern konnte, war die Straße. Genauer gesagt, das Kriechtier, nach dem die Straße benannt war.
    Mit eherner Logik folgerte ich daraus, daß es sich nur um die Salamanderstraße Nummer 117 handeln konnte.
    Ich begab mich zur Bushaltestelle im Zentrum der Stadt und erkundigte mich am Informationsschalter, welcher Bus mich bitteschön in die Salamanderstraße bringen würde? Ich wurde zurückgefragt, welchen Teil der Salamanderstraße ich meinte, und ich sagte Nummer 117. Der Verkehrsexperte teilte mir mit, daß ich zunächst in den Bus Nummer 5 ein- und nach acht Stationen in den Bus Nummer 81 umsteigen solle.
    Ich befolgte seine Anweisungen, kam aber woanders an. Ich fragte einen Passanten, wo bitteschön die Salamanderstraße liege. Er meinte mit vielsagendem Kopfschütteln, daß ich ganz woanders wäre und noch ein gutes Stück Weges vor mir hätte. Genauer gesagt: geradeaus und dann scharf nach links abbiegen. Ich bedankte mich höflich, begab mich scharf geradeaus und erreichte ohne Probleme eine schöne Straße, die ganz anders hieß.
    Ich fragte einen diensthabenden Polizisten, ob er bitteschön eine Ahnung hätte, wo die Salamanderstraße zu finden sei. Der Polizist holte ein Straßenverzeichnis hervor, blätterte, blätterte, blätterte und teilte mir schließlich mit, daß es sich um einen Irrtum handle. Die Salamanderstraße, die ich suchte, wäre vermutlich die Salzberger, vielleicht aber auch die Grünberger Straße, ich möge doch bitteschön in die entgegengesetzte Richtung gehen, bis ich zu einer ausgebrannten Tankstelle käme, dann nach rechts abbiegen und scharf fragen.
    Ich tat wie mir geheißen, aber es stellte sich heraus, daß es weit und breit keine wie immer geartete Salzberger Straße gab. Also fragte ich einen mir entgegenkommenden Eingeborenen, wo bitteschön die Grünberger Straße oder so ähnlich sei. Bedenklich schüttelte er den Kopf und versicherte mir, daß das eine problematische Adresse sei, ich möge ihn doch bitteschön einen Moment nachdenken lassen. Ach ja, rechts abbiegen, dann noch einmal rechts, dann würde ich an einem grünen Kiosk vorbeigehen, danach aber weder die erste noch die dritte, sondern die zweite Straße nach rechts oder nach links abbiegen. Oder so ähnlich. Ich dankte ihm höflich und ging. Ich kam bitteschön bis zu einem grünen Zaun und stellte fest, daß ich im Kreis gelaufen war. Ich marschierte also in die entgegengesetzte Richtung, was zur Folge hatte, daß immer weniger Häuser, dafür aber immer mehr Esel meinen Weg säumten. Sowie etliche Sanddünen.
    Ich fragte einen ansässigen Schäfer, ob das hier die Salamanderstraße wäre, und er versicherte mir, daß es nicht mehr weit sein könne. Ich möge doch bis zu jenem Wasserturm gehen und von dort seien es bitteschön nur mehr einige

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