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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Nase im noch leicht mit Schnee bedeckten Waldboden ankam. Askan war also doch noch im Mondschattenwald. Abraxmata rappelte sich hoch und erkannte neben sich die beiden ineinander verhakten Bäume. Irgendetwas musste schief gegangen sein. Er hatte sich keinen Millimeter von dem Ort entfernt, an dem er zuvor gewesen war. Wieder überkam ihn der Schauder, manipuliert zu werden. Vielleicht wollte irgendjemand verhindern, dass er mit Askan sprach und hatte so etwas wie eine Blockade errichtet. Abraxmata hatte den Drang, seine Kräfte auszuprobieren und festzustellen, ob er nicht vollständig gelähmt war, was seine Fähigkeiten anbelangte. Er schleuderte einen blauen Strick gegen einen der Bäume und sah zufrieden zu, wie das Geschoss durch die Luft schnitt, als ein dünner Ast hinter dem Baum hervorkam und seine Waffe abfing und zu Boden warf.
    »Du willst doch nicht riskieren, dass die beiden Bäume, die sich jetzt schon über hundert Jahre gegenseitig stützen, ganz entwurzelt werden? Das wäre wirklich schade.« Abraxmata sah gebannt zu, wie Askan zwischen den Bäumen hervorkam.
    »Wieso hast du dich nicht gleich gezeigt und lässt mich erst die Emoren anwenden, obwohl du selbst gesagt hast, dass ich das so wenig wie möglich tun soll?«, fragte Abraxmata entgeistert.
    »Wieso? Es war doch eine gute Übung, vor allem für deinen Geist. Du hast schon wieder an dir gezweifelt, und du sollst lernen, das nicht mehr zu tun«, antwortete Askan und lächelte höchst zufrieden. »So, jetzt hast du mich ja gefunden. Ich denke, ich kann dich wieder alleine lassen.«
    »Warte!«, rief Abraxmata und schilderte Askan seine Bedenken über die Nachricht.
    »Ein wirklich dummer Zufall, würde ich sagen. Allerdings hat es Uraeus bestimmt nur gut gemeint. In welchen Zusammenhang du das dann bringst und was er damit ausgelöst hat … nun, damit hat der arme Kerl mit Sicherheit nicht gerechnet«, sagte Askan und schien sich über den Vorfall etwas zu amüsieren.
    »Es ist also ein Name. Du kennst diesen Uraeus?«, hakte Abraxmata nach.
    Askan nickte. »Mit deinem Training machen wir morgen weiter. Wir treffen uns vor der Palemnahöhle unten am Mondschattensee bei Sonnenaufgang.« Damit war Askan verschwunden.
    Abraxmata blieb beruhigt zurück, auch wenn ein kleiner Teil in ihm immer noch nicht zufrieden gestellt war. Es blieben noch einige Fragen offen.
    Abraxmata stapfte durch den Schnee zurück in seine Höhle, wo er den Rest des Tages damit verbrachte, ein bisschen herumzustöbern, nachzudenken und sich seelisch auf den nächsten Tag einzustellen. Es war sehr früh am nächsten Morgen, als Abraxmata aufwachte. Draußen war es noch fast dunkel, nur der weiße Schnee ließ ihn die Umrisse der Bäume erkennen. Er rappelte sich auf und lief hinunter zum See, um auf Askan zu warten, denn er wollte sich auf keinen Fall verspäten. Abraxmata konnte auf der Oberfläche des Wassers erkennen, wie sich die ersten Sonnenstrahlen gegen die wenigen noch verbleibenden Wolken am Himmel durchsetzten. Es schien ein frühlingshafter Spätwintertag zu werden. Abraxmata begann sich richtig auf das Training zu freuen.
    Abraxmatas Blicke zum Himmel, um den Sonnenstand zu überprüfen, wurden immer häufiger, als Askan einfach nicht auftauchte. Askan war normalerweise eher pünktlich und früh dran, weshalb Abraxmata begann, sich Sorgen zu machen. Er setzte sich auf einen Stein und beschloss, noch etwa eine halbe Stunde zu warten, bevor er losziehen wollte, um Penton zu fragen, wo Askan steckte. In seine Gedanken vertieft, konnte er Murus von weitem auf die Höhle zuschlendern sehen. Er war, wie es schien, wie immer noch nicht ganz wach, wankte schlaftrunken noch etwas herum und bemerkte Abraxmata überhaupt nicht, der auf einem Stein am Mondschattensee saß. Abraxmata hatte die Lippen schon geformt, um Murus »Guten Morgen« zuzurufen, entschied sich aber dann anders. Er wollte sich ganz auf seine folgende Aufgabe konzentrieren und sich durch ein Gespräch mit Murus nicht ablenken lassen. Askan musste ja bald auftauchen. Abraxmata beobachtete Murus, wie er in die Höhle hochstieg und schon von weitem: »Na, du alte Schlafmütze, du solltest endlich aufstehen«, rief. Die letzten Silben waren schon etwas leiser, Murus hatte wohl beim Betreten der Höhle bemerkt, dass Abraxmata längst nicht mehr in seinem Bett lag. Es war eigentlich eine Frechheit, dass Murus ihn für so faul hielt, schließlich war es bereits Vormittag. Noch bevor Murus wieder den

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