Abraxmata
Niederlage umgehst, aber alles, was dir einfällt, ist zu mir zu rennen. Denk mal drüber nach.«
»Dann ist das alles nicht wahr?«, rief Abraxmata mit einem Zittern der Erleichterung in der Stimme, das aber gleichzeitig verriet, dass er selbst nicht glauben konnte, was er da sagte. Er bekam keine Antwort mehr auf seine Frage.
Sofort rannte er los zum Baum der Gilkos, um endlich mit Hevea zu sprechen. Obwohl er sich eigentlich vorgenommen hatte, seine Kräfte nicht für unnütze Dinge zu verwenden, stand er wenig später in der Eingangshalle.
»Es ist der sicherste Ort, den wir uns momentan vorstellen können. Also, vertraut mir. Sobald es dunkel geworden ist, geht es los.« Isleen sprach ruhig und gleichzeitig beruhigend.
Abraxmata wurde von niemandem willkommen geheißen. Isleen brachte sein Volk in Sicherheit und je weniger Geschöpfe davon wussten, umso besser war es. Abraxmata hielt nach Hevea Ausschau. Mit einem Blick streifte er ein Gilkogesicht nach dem anderen. Hevea war nicht unter den Zuhörern. Es waren ohnehin sehr wenige Gilkos, da die anderen schon Vorbereitungen für das baldige Verschwinden ihres Volkes trafen. Abraxmata hätte zu gerne gewusst, wo Isleen sein Volk hinbrachte, aber wenn Abraxmata es wissen sollte, dann würde man ihn darüber in Kenntnis setzen, also verschwand der Azillo lieber wieder aus der Höhle.
Es war schon spät am nächsten Tag, als Abraxmata seine Höhle verließ. Er genoss es, die ersten zarten Knospen an den Bäumen in ihrem zarten Grün zu bewundern, als er Schreie hörte. Es kam ihm vor, als würde ihm jemand ins Ohr brüllen, so laut empfand er sie. Sein Kopf dröhnte, und er fühlte sich, als müsse er mitschreien, weil es ihn sonst zerreißen würde. Er blickte sich um, drehte sich mehrere Male im Kreis um sich selbst, aber er konnte niemanden sehen. Dann rannte er los. Die Lautstärke der Rufe blieb immer gleich, als säße ihr Verursacher direkt in Abraxmatas Kopf. Dass er die Schreie nicht orten konnte, machte die Sache sehr kompliziert. Ziellos lief Abraxmata am Mondschattenbach entlang.
Vier grüne Gestalten standen am Ufer gegenüber und rannten immer wieder aufeinander zu. Ein fünfter lag im Sand. Sein Gesicht war nicht zu sehen, denn der halbe Oberkörper wippte mit der Strömung des Flusses unter Wasser und ein rotes Rinnsal ging von ihm aus, das immer mehr mit dem übrigen Wasser verschwamm und schon wenige Zentimeter vom Körper entfernt nicht mehr zu sehen war.
Keiner der anderen Monolitos schien geschockt zu sein. Sie prügelten weiter aufeinander ein. Einer der vier nahm einen größeren Stein vom Boden auf und warf ihn einem anderen an die Schläfe, sodass dieser zu Boden stürzte und nicht mehr aufstand. Ohne mit der Wimper zu zucken, fielen die übrigen drei schreiend übereinander her. In ihren Augen brannte der Hass. Abraxmata sah fassungslos zu, als betrachtete er ein Schauspiel. In seinem Hinterkopf dröhnte fröhliche Musik, gegen die er sich wehren wollte, aber nicht konnte.
»Schluss jetzt, aufhören!«, schrie er hinüber, aber keiner der Monolitos würdigte ihn auch nur eines Blickes. Abraxmata kämpfte sich durch den Fluss, der wegen der Schneeschmelze einen hohen Wasserspiegel aufwies. Schreiend lief er auf die Monolitos zu, aber er kam sich vor, als ob kein Wort seine Lippen verlassen würde, als ob er nur stumm seinen Mund bewege.
Ein silberner Schein trennte die Monolitos voneinander. Abraxmata sank erschöpft zu Boden. Es kam ihm wie in Zeitlupe vor, als die geballte Faust des einen Monolitos nach vorne flog und sein Schutzschild wie einen dünnen Wasserfilm durchstieß. Das Blenden seines Schutzschildes verhinderte, dass Abraxmata sehen konnte, wie sich die Mondschattenwaldbewohner weiter gegenseitig verletzten und umbrachten. Alles, was er sehen konnte, war ein Farbenspiel, immer wieder ein grünes Aufblitzen zwischen den silbernen Strahlen. Nach einer Zeit konnte er den Aufprall eines leblosen Körpers auf dem Boden hören.
»Neeeeiiiin!«, schrie Abraxmata und stürzte in sein eigenes Schutzschild. Er spürte, wie ihm die Kraft weggesaugt wurde, denn gegen sich selbst kann sich ein Azillo niemals stellen. Er griff nach einem grünen Körper, um ihn zurückzureißen.
Nichts bekam er zu fassen, seine Hand ging durch den Monolito hindurch, wie durch bloße Luft. Er fuchtelte wild um sich, griff immer wieder mit der Hand zu und warf sich schließlich mit seinem ganzen Körper auf einen der Monolitos.
Prustend drückte er
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