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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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war wie aus einem schlimmen Traum, aus dem sie langsam aufwachte und an den sie sich kaum erinnern konnte. Sie schwebte in der Luft, wie sie das immer tat, als ob nichts gewesen wäre und sie war sich auch nicht mehr sicher, ob das nicht alles nur Einbildung gewesen war. Sie roch den frischen Duft herrlicher Blumen.
    Murus schwebte neben ihr in der Luft und Chamor und Araton standen unter ihnen in dem roten Blumenfeld, als Ranavalo auf sie zuschritt. »Kommt«, sagte er. Gemeinsam mit ihm empfingen Zygan, Toska, Penton, Astro, die fünf Feen der Wälder, und Isleen sie.
    »Eure Augen trügen euch nicht, er ist nicht da«, ergriff Zygan das Wort. »Ihr habt das Rätsel gelöst, so makaber es klingen mag, es ein Rätsel zu nennen. Scheherazadon heißt ›geheimer Ort‹. Zerelinor ist sehr alt, es ist aber mit Askan in einer neuen Dimension erstanden. Wir waren alle begeistert von seinen Ideen. Wir wissen nicht, wo Abraxmata steckt und müssen ohne ihn so gut es geht kämpfen. Aber ihr könnt ihn finden.« Acht ungläubige Augen sahen Zygan durchdringend an. »Ich glaube nicht, dass ihr Abraxmata warnen müsst. Er wird daran leiden, euch nicht helfen zu können.«
    Ranavalo trat vor. »Ich schicke euch zurück in die Wälder. In Kismet kann er sich schlecht versteckt halten. Er ist der Schlüssel. Findet Askan.«
    Sie gingen zum Mondschattensee. Sie fühlten sich körperlich zwar genauso unbeschwert wie in Kismet, aber ein riesiges Gewicht, ein innerer Schmerz, lastete auf ihnen.

 
    Kapitel 6
    Askans Verrat
    Abraxmata musste einfach etwas Abstand zu Murus gewinnen, um in Ruhe nachzudenken. Immer wenn er dabei war, so etwas wie eine Entscheidung zu treffen, führte Murus unbewusst einen Aspekt an, der dagegen sprach. Und Abraxmata musste endlich lernen, eigene Entschlüsse zu fassen, denn es würde Situationen geben, in denen er mit Sicherheit Murus nicht mehr um Rat fragen könnte. Auch wenn er sich mit aller Macht wünschte, niemals in eine solche Situation zu kommen. Er tauchte an einem Ort wieder auf, zu dem er schon früher gerne gegangen war, wenn er seine Ruhe haben wollte. Nicht einmal Murus kannte seinen Geheimplatz, das heißt, ihm waren die beiden ineinander gekippten Baumriesen vielleicht schon einmal aufgefallen, ohne jedoch zu wissen, dass Abraxmata hier öfter herkam. Die Kronen der beiden Bäume hatten sich vollständig ineinander verhakt, sodass man kaum noch erkennen konnte, welcher Ast zu welchem Baum gehörte. Von weitem sah es aus, als bildeten die beiden Riesen ein Dreieck, oder ein spitz zulaufendes Tor. Abraxmata lehnte sich von innen an einen der Bäume, wo dessen Stamm verhindert hatte, dass der Boden mit Schnee bedeckt war. Es vergingen viele Minuten, in denen Abraxmata einfach nur neben sich auf den Boden starrte. Er genoss die Stille und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Nur unsinniges, unzusammenhängendes Zeug schoss von allen Seiten durch seinen Kopf, bis er schließlich aufsprang und sich zwang, einfach klar zu denken. Er fasste einen Entschluss. Eigentlich wollte er Askan nicht nachrennen. Der alte Azillo hatte ihm einmal erklärt, dass er sein Trainingsprogramm immer erkennen würde. Abraxmata war sich ziemlich sicher, dass die Nachricht wohl nur ein dummer Scherz von irgendjemandem war, aber die Tatsache, dass dieser Jemand seine Gedanken vor ihm kannte, ließ ihn frösteln. Immer wieder musste er den Gedanken verdrängen, dass sein größter Feind ihn kontrollierte. So viel von ihm wusste, wo er selbst nicht eine Silbe über den sagen konnte, für den er sich seit Monaten von Askan trainieren ließ. Er hatte bei jeder kleinsten Anwendung seiner Kräfte Angst, dass dieser Jemand seinen Kopf herumriss und auf ihn aufmerksam wurde. Andererseits war ihm auch klar, dass es sicherlich nicht leicht war, Askan in den Wäldern zu finden. Er konnte sich zum Beispiel vorübergehend auch wieder in seiner Heimat, dem Morgentauwald, aufhalten. Aber Abraxmatas Angst, seine brennende, verzweifelte Suche nach Antworten und die Tatsache, dass der Azillo sehr wohl die Anwesenheit der Landorvanen in den Wäldern spürte, auch wenn er diese Gefühle nicht richtig zuordnen konnte, waren stärker.
    Abraxmata schloss die Augen und stellte sich seinen Lehrer in all seinen Einzelheiten vor, sein altes Gesicht, den Stock, die etwas dünnen Hinterbeine und auch seine Art, seinen Gesichtsausdruck, wenn er ihm entgegentrat. Abraxmata raste das ihm mittlerweile vertraute Labyrinth hinunter, bis er mit der

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