Abraxmata
noch bevorstehenden Aufgabe nicht vergessen konnte, freute er sich sehr, alle wiederzusehen.
»Wie …?«, begann Abraxmata eine Frage.
»Du kannst dich bei Zygan bedanken. Er war überzeugt davon, dass Askan an deinem Gefängnis Schuld trug, zumindest zu einem großen Teil. Ganz alleine hätte er es wohl nicht geschafft, dich festzuhalten. Doch mit dem Sieg über Askan, den du hauptsächlich deinen Freunden und ihren guten Ideen zu verdanken hast, hattest du die Chance, zu entkommen. Es war auch Zygan, der fest daran geglaubt hat, dass du nicht aufgeben würdest.«
Die Worte Ranavalos wirkten befreiend auf Abraxmata. Askan war besiegt. Jetzt begriffen auch Hevea und die anderen, dass es nicht mehr nötig war, Abraxmata über Askan aufzuklären.
»So hart es klingen mag. Wir müssen sofort zurück ins Herz des Mondschattenwaldes. Er hat schon so vieles von dem erreicht, was er erreichen wollte. Wir bekriegen uns gegenseitig. Der Mondstein ist so gut wie vollständig erloschen. Du hast noch diese eine Nacht, um dich auszuruhen.« Isleens Worte klangen erschütternd, aber sie hatten alle gewusst, dass diese Worte kommen würden, von wem auch immer.
Der Rat der Zwölf war verschwunden. Nur Zygan stand noch da. »Denk immer daran, du bist nicht alleine. Wir stehen alle hinter dir«, sagte er zu Abraxmata, bevor er sich mit großen Schwüngen in die Lüfte erhob.
Jetzt erst fand Araton Gelegenheit, sich Abraxmata vorzustellen. Ein ganzes Stück gingen sie nebeneinanderher durch den abendlichen Frühlingswald. Chamor erzählte von den Santorinen, von seiner Verfolgungsjagd durch den Fluss. Und einige Male konnte Abraxmata sogar lachen. Ehrfürchtig lauschten die anderen dann seinen Erlebnissen. Tränen flossen, als Abraxmata erzählte, was mit den Monolitos und den Gilkos geschehen war. Dann trennten sie sich und jeder nahm den schnellsten Weg, um dorthin zu gelangen, wo er sich in Sicherheit fühlte. In dieser Nacht war es Abraxmata vergönnt, in seiner Höhle zu schlafen. Er spürte, dass jemand seine schützende Hand über ihn hielt. Er wusste auch, wer so viele rasende Gedanken und sein Gefühlschaos für einige Stunden von ihm nahm.
Es war der Geruch von verbranntem Holz, von verbranntem Gras, von verbrannten Blumen und von verbranntem Boden, der Abraxmata an diesem Morgen weckte. Die Landorvanen setzten ihren Streifzug durch die Wälder in einer atemberaubenden Geschwindigkeit fort. Abraxmata war sofort wach, wenn man seinen Zustand als wach bezeichnen konnte. Er fühlte sich innerlich furchtbar leer und von außen durch alles erdrückt. Den Schutz vor seinen eigenen Gedanken bekam er nun nicht mehr und so rasten sie unaufhaltsam durch seinen Kopf, prallten ab und schossen zurück. Er hangelte sich den Geheimgang hinunter aus seiner Höhle. Am Mondschattensee war es bedrückend still. Er folgte der Schneise der Verwüstung, die die Landorvanen durch den Wald gezogen hatten. Die Vegetation links und rechts des Mondschattenbaches war in großen Teilen abgebrannt. Murus’ Nest war nur noch ein jämmerliches, verkohltes, schwarzes Stück Holz. Abraxmata konnte fühlen, wie es wärmer wurde, fast unerträglich heiß. Und es lag nicht nur an den Flammen, die nicht mehr weit von ihm entfernt durch den Wald peitschten. Er wollte sich lieber nicht vorstellen, wie viele Lebewesen dem Feuer in diesem Moment zum Opfer fielen. Dann konnte er die schwarzen Wirbel erkennen, die auf groteske Weise im Wind zu tanzen schienen. Er erschreckte sich zunächst über die seltsame Wasserfontäne, die sich plötzlich aus dem Mondschattenbach erhob und in einem riesigen Bogen in den Himmel lief, von wo aus sie wie ein Wasserfall auf die Flammen niederprasselte, bevor er Toska und die anderen Feen, nicht nur die fünf des Rates, zwischen den Bäumen erkannte. Sie versuchten das Feuer einzudämmen.
Abraxmata konzentrierte sich auf einen Wasserstrahl, auf Wasserfontänen, überhaupt auf Wasser. Er war sich nicht sicher, ob es wirklich funktionieren würde, aber er wollte Toska und den anderen helfen. Wie zu einem zweiten Flusslauf, der in den Himmel führte, schwoll die Fontäne der Feen an und der Wasserfall von vorhin verwandelte sich in einen tosenden und reißenden Geysir, sodass man das Gefühl hatte, das Wasser würde in seinem Fallen nach unten noch beschleunigt. Abraxmata war selbst perplex über das, was er geschafft hatte. Das Züngeln der Flammen war kaum noch zu sehen. Die orange-roten Wallungen verschwanden und die Luft
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