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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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nicht funktioniert, als er zu Askan wollte, aber Abraxmata hatte immer noch die geringe Hoffnung, dass er nur deshalb weiter in einer Gedankenwelt geblieben war, weil der, den er aufgesucht hatte, sich eben in dieser Welt befand. Sich aufzulehnen gegen Dan Nor konnte seinen Tod bedeuten. Abraxmata war sich dessen durchaus bewusst, denn Dan Nor kontrollierte ihn nun vollständig, das hatte ihm nicht nur Askan gesagt, das wusste der Azillo auch selbst. Immer wieder hatte er ihm Fallen in seiner eigenen Welt gestellt, um Abraxmata zu schwächen, und Abraxmata spürte, dass er Stück für Stück immer mehr von seiner ursprünglichen Kraft verlor, die zuletzt so stark in ihm gelodert hatte.
    Er musste so schnell wie möglich von hier weg und zwar ohne die hereinbrechende Nacht abzuwarten, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er entkommen konnte, schwand mit jeder Minute. Abraxmata verbrachte auf dem Boden sitzend, die Hand in den Schoß gelegt, viele Minuten damit, sich zu konzentrieren. Wo er im Mondschattenwald landen wollte, das wusste er genau. Er verdrängte die Angst vor dem, was ihn erwartete, sowie alle Zweifel. Seine Augen waren geschlossen. Für einen Moment glaubte er, ein grünes Blitzen gesehen zu haben, das aber gleich darauf wieder der völligen Dunkelheit wich. Abraxmatas Finger zitterten, bevor sich seine Hand zu einer festen Faust zusammenballte. Er spürte, wie er schon ein Stück in den Tunnel hineingezogen wurde, konnte aber gleichzeitig noch die Kälte des feuchten Grases fühlen, auf dem er gerade saß. Er war so nahe dran. Seine Eingeweide krampften sich zusammen und jeder einzelne Muskel in seinem Körper war angespannt. Er wusste, dass dies sein erster Kampf gegen Dan Nor und seine Verbündeten war. Es wäre auch sein letzter Kampf, wenn er verlöre, nicht aber, wenn er es tatsächlich schaffen sollte, zu entkommen. Der Wirbel begann sich zu drehen und erfasste seinen Körper. Er konnte das grüne Labyrinth erkennen, deutlicher, immer deutlicher. Die Drehungen hörten auf. Es wurde kalt und grell und schließlich schwarz.
    Als Abraxmata wieder aufwachte, war es stockdunkel, eine Nacht ohne Sterne. Er konnte sich kaum bewegen, jeder einzelne Knochen in seinem Körper schmerzte. Er hatte das Gefühl, völlig ausgelaugt zu sein, seine Kräfte verloren zu haben. Aber er war am Leben und er durfte auf keinen Fall aufgeben.
     
    Es waren Minuten vergangen, es waren Stunden vergangen und es war der Tag vergangen. Araton schien den Rekord im Stillhalten gewinnen zu wollen. Hevea fiel das Stehen in der Luft auch nicht sehr schwer, zumindest nicht so schwer wie Chamor das Stehen am Boden. Murus und der Monolito hatten im Laufe des Nachmittags immer wieder ihre Position geändert, sich mal hingesetzt oder Plätze getauscht, und ernteten dafür regelmäßig vorwurfsvolle Blicke von Araton. Zu reden hatte keiner gewagt, denn Araton hatte angemerkt, dass sie sich nicht sicher sein konnten, wie gut die Santorinen hörten. Es gab Geschöpfe in den Wäldern, die weitaus besser hören konnten als Monolitos oder Commodore. Eine Situation machte ihnen besonders Angst: der Moment, in dem Biharun Askan die Nachricht gab und der ganze Schwindel aufflog. Sie wollten sich gut verstecken, aber keiner wusste so genau, wie stark Askan durch Dan Nor bereits war.
    Ein leises Rauschen war zu hören, und acht Augen richteten sich sofort auf die zurückgleitende Thigmotaxe. Es war tatsächlich Biharun selbst, der mit Leichtigkeit aus der Eingangsfalle zum Vorschein kam. Die Tatsache, dass nur eine dünne Mondsichel am Himmel schien, erleichterte nicht gerade die Verfolgung Biharuns. Im Wald war es bedrückend still. Der Santorine war blitzschnell bei seiner Hetzjagd durch die Bäume. Oft verloren sie ihn aus den Augen, bevor sie zum Glück wieder seine weiße Kappe blitzen sahen. Eine Hand packte Chamor von hinten an der Schulter. Er blieb stehen. Araton zog ihn und Murus an sich heran und auch Hevea hatte den Stopp bemerkt.
    »Hört zu, wir müssen uns trennen. Jeder ist auf sich alleine gestellt. Oberstes Gebot ist es, sich nicht erwischen zu lassen. Außerdem wollen wir so dicht wie möglich an Biharun dranbleiben. Also los, macht schon«, flüsterte Araton und verschwand quer durch die Bäume. Offenbar wollte er versuchen, Biharun den Weg abzuschneiden.
    Murus erhob sich in die Lüfte und auch Hevea war verschwunden. Für einige Sekunden stand Chamor noch unentschlossen da. Die Entscheidung Aratons war gut, denn sie hätten

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