Abraxmata
er sich am Boden gewälzt, um das Gefühl abzuschütteln, aber er musste stark sein.
Wie aus dem Nichts tauchten die Landorvanen auf und schwebten im Kreis um Araton herum. Das zuckende Gefühl in Abraxmatas Körper wurde noch stärker, noch unerträglicher. Aber jetzt brauchte jemand seine Hilfe. Seinen Arm warf er nach vorne, das silberne Licht seines Schutzschildes loderte bereits in seinem Kopf, aber dabei blieb es auch. Er versuchte die Landorvanen mit dem Indira-Griff anzugreifen, aber nichts geschah. Sollte er immer noch zu schwach sein, sich gegen die Diener Dan Nors zu wehren. Die Bilder der Quuna-Ebenen schossen in ihm hoch. Damals war es Askan gewesen, der ihn gerettet hatte, und es tat Abraxmata weh, dass wohl auch das bereits zu seinem teuflischen Plan gehört hatte. Natürlich konnte er die Emoren anwenden und einfach verschwinden, aber er würde Araton niemals im Stich lassen. Er starrte ein altes, braunes Laubblatt des letzten Sommers an. Dann konzentrierte er sich mit aller Macht darauf, es in einen Regen von stark beschleunigten Atzeln zu verwandeln, aber auch dies schlug fehl. Abraxmata stand direkt neben den Landorvanen. Sie griffen ihn nicht an. Sie schienen zu spüren, dass er gegen sie nicht ankam.
Abraxmata konnte zwar ihre Gesichter nicht sehen, aber er hatte das Gefühl, dass sie schallend über ihn lachten, während Araton immer schwächer wurde. Diese Vorstellung wurde immer deutlicher im Kopf des Azillos, sie brannte sich dort ein und machte ihn wütend. Er sah den einzigen Ausweg in den Emoren. Es war ihm ja schon einmal gelungen, Murus mitzunehmen, als er nach Zerelinor gegangen war! Er konzentrierte sich auf Araton und auf seine Höhle. Er hatte zuerst das Versteck der Bewohner des Mondschattenwaldes, dann das grüne Schloss der Feen im Auge, auch Zerelinor kam ihm als Möglichkeit in den Sinn, aber er wollte niemanden verraten, niemanden in Gefahr bringen. Die Palemnahöhle erschien in den deutlichsten Farben vor seinem inneren Auge, aber immer wieder streuten sich Gedanken ein, die sein Zuhause verbrannt zeigten, züngelnde Flammen, das leere Moosbett des Mondsteins. Dann endlich erschien grünes Licht vor seinem Auge. Der Sog war schwach und er brauchte mehrere Anläufe, bis er endlich hineingezogen wurde. Er spürte, dass Araton bei ihm war. Sein Plan schien zu gelingen. Dann verschwand das Labyrinth, abrupter als sonst, als schwarzer Lichtblitz. Der Aufprall auf den Boden war schmerzhaft, und er konnte jetzt einen Schrei von Araton vernehmen. Eines war klar, sie befanden sich nicht in seiner Höhle. Abraxmata drückte sich vom Boden ab. Die Landorvanen lösten ihre Formation auf und strömten auf sie zu. Abraxmata warf einen leicht enttäuschten Blick zurück auf das feuchte Moos. Sie waren nur einige Meter weit gekommen.
Das Keuchen Aratons wurde lauter, verbissen, obwohl er es für seine Verhältnisse bereits weit geschafft hatte. Er nahm all seine letzte Kraft zusammen, um zu fliehen. Auf die Rufe Abraxmatas reagierte er nicht mehr. Er kämpfte ums nackte Überleben. Wie ein Orkan fegten die dunklen Diener über Abraxmata hinweg. Sie ließen ihn achtlos stehen und verschwanden hinter den Bäumen, hinter denen nur Sekunden zuvor der verletzte Araton verschwunden war. Abraxmata musste sich nicht lange wundern, warum sie so besessen waren, einem ohnehin fast zu Tode erschöpften Azillo zu folgen. Der Gedanke traf ihn wie ein Pfeil. Wie bluthungrige Vampire folgten sie einer Spur. Sie hatten einen Verdacht und Abraxmata befürchtete, dass er sich bewahrheiten würde. Araton dachte nicht mehr. Er war im Rausch seiner Schmerzen. Die Landorvanen hätten das kriechende Elend längst erreichen können, aber sie wollten ihn nicht erreichen. Er war der Schlüssel zum zurzeit bestgehüteten Geheimnis des Mondschattenwaldes.
Araton hatte den Mondschattenbach so gut wie erreicht. Er brach nun fast nach jedem Schritt zusammen, fiel mehr von einer Position in die andere, als dass er lief. Abraxmata wunderte sich, dass Araton überhaupt noch so etwas wie eine Richtung wahrnehmen konnte. Er folgte offen den Verfolgern, aber sie interessierten sich nicht für ihn. Sie versuchten nicht einmal zu verhindern, dass er ihnen folgte. An der großen Biegung des Flusses schlug Araton den Weg nach links ein.
Die Bestätigung seiner dunklen Vorahnungen brachte Abraxmata fast um den Verstand. Er musste etwas tun. Diese Worte schallten wie eine weinerliche Frauen-stimme, in der vollste Verzweiflung lag,
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