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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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sich nur gegenseitig in ihren Fähigkeiten behindert und seine Fähigkeit war das Schwimmen. Chamor rannte los in Richtung Morgentaufluss, der in die Richtung floss, in der er Biharun zuletzt gesehen hatte. Auch Chamor würde ihm den Weg abschneiden. In der Strömung kam der Monolito sehr viel schneller voran als auf dem Festland. Wie ein grüner Pfeil schoss er um die Kurven durch das glasklare Wasser und das Einzige, das man neben dem algenähnlichen grünen Schimmer von Zeit zu Zeit sehen konnte, war der dünne Strohhalm, der auf wundersame Weise den Fluss hinunterzog, und den Chamor zum Atmen benutzte. Natürlich konnte er sich nicht sicher sein, dass er noch auf Biharuns Fährte war, aber dies war der Weg Richtung Mondschattenwald und die Vermutung, dass sich Askan dort befand, war mehr als nahe liegend. Chamor sah immer noch keinen Sinn dahinter, Askan zu finden, dann aber im Untergrund zu bleiben, ohne ihn zu stellen. Er konnte sich noch nicht so ganz mit Aratons Theorie, man werde auf sie zukommen, anfreunden. Aber er hatte einen Auftrag zu erfüllen und er war fest entschlossen an dem Verräter Askan dranzubleiben, egal was passierte. Am meisten ärgerte ihn, dass Abraxmata Askan bedingungslos vertraut hatte.
    Das dunkle Huschen fiel Chamor sofort auf. Er war an Biharun dran. Jetzt fiel es ihm nicht mehr schwer mit dem Santorinen mitzuhalten, der mit konzentriertem Gesicht durch den Wald hechtete. Chamor konnte Murus erkennen, der einige Meter entfernt leise durch die Luft hinter Biharun herflog. Chamor wartete einen Moment, um nicht vor Biharun zu kommen, was ihm zu unsicher erschien. Ein blaues Funkeln verriet Hevea, die von einem Baum hinter den nächsten verschwand. Nur Araton konnte Chamor nicht ausfindig machen. Vielleicht hatte er Biharuns Spur verloren, oder er war längst viel weiter vorne und wusste bereits, oder vermutete zumindest, wo sich Askan befand. Chamor rechnete seit Minuten damit, den Fluss verlassen und den Erdbewohner zu Fuß weiterfolgen zu müssen, denn der Morgentaufluss ergoss sich in einen Wasserfall am entgegengesetzten Ende zum Mondschattenbach ins dunkle Tal. Früher waren die beiden Flüsse zusammengeflossen und durchzogen in einem dicken Strom die übrigen drei Wälder, deren Flüsse es ihnen gleich taten. Der Strom, der sich im Wald der Mitternachtssonne gebildet hatte, musste von einer gigantischen Größe gewesen sein.
    Nach weiteren Biegungen war es klar, Biharun wollte Askan im dunklen Tal antreffen, er hatte tatsächlich gewusst, wo sich der Azillo befand. Ein seltsamer Pfiff, eher wie ein ganz hoher Schrei eines kleinen Wesens, war von Biharun zu hören, als er am Rand des Abgrundes stand. Er war stehen geblieben, aber Askan war noch nirgends zu sehen. Chamor beobachtete zusammen mit Murus und Hevea hinter einem Baum, wie eine schwarze Wolke über der Schlucht auftauchte. Biharun hielt sich an dem Landorvanen fest und glitt mit ihm in die Tiefe, ohne Furcht in den Augen, als hätte er das schon tausendmal gemacht.
    »Verdammt, er wird uns entkommen«, flüsterte Murus gereizt und enttäuscht zugleich.
    »Du bist zu auffällig, aber Hevea kann gehen«, sagte Chamor leise. Hevea nahm so unauffällig wie möglich die Verfolgung auf. Als einige Minuten vergangen waren, wagten es Chamor und Murus, ihr Versteck kurz zu verlassen, um in das Tal zu spähen. Von Hevea war nichts mehr zu sehen. Der Landorvane hatte den Boden mit Biharun fast erreicht, wenn er der kleine dunkle Punkt war, von dem Murus glaubte, dass er sich bewegte und der sich kaum von dem dunklen Hintergrund der Felsen abhob.
    »Da!«, zupfte Chamor Murus am Arm und deutete hinunter zum Fluss.
    Murus konnte nichts erkennen. »Was?«, fragte er.
    »Ich habe etwas Blaues hinter einem der Heucherellen gesehen. Ich glaube, Araton war uns allen wieder viele Schritte voraus. Irgendwie wird er mir immer unheimlicher.«
    Wie dunkle Quellwolken tauchten ganze Heerscharen von Landorvanen am Fluss auf. Wie Pflanzen stellten sie ihre Körper in den Wind, bevor sie sich zu dem Landorvanen herumwarfen, der mit Biharun als Fracht auf sie zukam. Von Dan Nor war nichts zu sehen, außer er war verhüllt wie die Landorvanen, eben einer von ihnen. Niemand wusste, wie er wirklich aussah. Wieso war Biharun unterwegs zu den Landorvanen, er sollte doch Askan die Nachricht überbringen?
    Hevea hatte sich hinter einem der seltsamen Bäume am Fluss in Sicherheit gebracht. Ihr Herz begann wieder etwas langsamer zu schlagen, niemand hatte

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