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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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hohen Schreie der Landorvanen waren zu hören. Ihre Vorhut drehte sich wie ein Wirbelsturm im Kreis. Wie eine sich drehende Schlange glitt die schwarze Hand nach oben. Dann wurde die Bewegung wie von Geisterhand abrupt gestoppt. Der Landorvane stach mit seiner Hand in die silbrige Ebene. Abraxmata spürte einen Stich in seiner Brust. Es gab ein Zischen und sein Schutzschild war verschwunden. Ein Kampf zwischen den Überlebenden und den Landorvanen setzte sofort ein.
    »Du musst hier verschwinden. Er wird dir folgen. Sofort! Schnell!« Die Stimme hallte in Abraxmata wider wie ein tiefes Dröhnen.
    Ranavalo hatte die letzten Worte so geschrien, dass Abraxmata sich, ohne zu denken, erst einmal umdrehte und durch den Gang lief. Er durfte keine Sekunde in dem anderen Raum, der auch voll von Bewohnern der Wälder war, verharren. Er konzentrierte sich auf den großen Felsen und stand draußen vor dem Eingang zum unterirdischen Yama. Auf seine Verfolger musste er nicht lange warten. Er hatte gehofft, Toska oder jemand anderes der Zwölf würde erscheinen, aber es war niemand gekommen, weil sie dringender in Yama gebraucht wurden. Er wusste das, aber er wollte es nicht verstehen. Zwölf schwarze Gestalten glitten auf ihn zu, in einer Front. Die blaue Waffe seines Indiragriffes streckte den Landorvanen, der sich ganz links außen befand, sofort nieder. Er blieb am Boden liegen, das blaue Seil um den Hals gewunden, und rührte sich nicht mehr. Es war nicht notwendig, dass Abraxmata mit dieser Methode fortfuhr, denn einer der Landorvanen trat einen Schritt aus der Mitte der übrigen hervor. Abraxmatas Augen funkelten ihm entgegen. Er drehte sich blitzschnell um und feuerte einen seiner schwarzen Blitze auf den großen Fels. Es tat einen gewaltigen Schlag und dicke Brocken stürzten den Felsen herunter. Sie türmten sich vor der kleinen Eingangsfalle auf, demonstrativ, als wäre es genau so geplant gewesen. Abraxmata wusste, dass er sofort von diesem Ort verschwinden musste. Er war so gedrängt davon, sich einen Ort vorzustellen, an dem er niemanden gefährden konnte, dass er überhaupt keinen vernünftigen Gedanken zusammenbrachte.
    Als er durch die grünen Tunnel gezogen wurde, versuchte er sich krampfhaft zu erinnern, woran er zuletzt gedacht hatte. Er hatte an Agonon gedacht. Der alte Azillo war für Abraxmata als Kind immer ein Vorbild gewesen und er hatte überlegt, was der junge Agonon wohl getan hätte.
    Abraxmata blickte sich panisch um. Er war am Rande des Mondschattenwaldes. Viele der Bäume waren noch jung.
    Er erblickte die Azillos am anderen Ufer. Sie alberten mit einigen Monolitos herum, bespritzten sich mit Wasser.
    Abraxmata rief ihnen zu. »He, kann ich mitmachen?«
    Es kam keine Antwort.
    Als der Name Agonons fiel war ihm klar, dass er sich in einer Welt der Vergangenheit befand. Abraxmata fühlte sich, als wäre er abgehauen, vor Problemen geflohen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass der Landorvane ihm nachstellen würde. Er wartete noch einige Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, ob er vielleicht doch noch irgendwo auftauchen würde.
    Er warf einen letzten Blick über die Wasseroberfläche zu Agonon. Das Licht warf ihn zu Boden. Er konnte nichts sehen. Der Schmerz war in seine Augen eingedrungen, aber er machte dort nicht Halt, sondern lief wie eine Welle durch seinen Körper und lähmte ihn innerlich. Es war kein angenehmes, helles Licht, das einen umschließt, durchflutet und innerlich erhellt, sondern ein beißendes, grelles, blendendes Licht, das ihn mit einem dunklen, tiefen Schmerz durchstieß. Es half auch nichts, dass er sich, am Boden kriechend, vom Wasser abwandte. Die grellen Lichtstrahlen schossen durch die jungen Bäume hindurch. Er hatte ein völlig anderes Gegenüber und trotzdem war es der gleiche Feind. Der Feind, den er schon einmal, zumindest für einen Augenblick, in die Knie gezwungen hatte. Er durfte nicht aufgeben, auf keinen Fall. Er riss einige Blätter von den Büschen und verstreute sie um sich herum. Er wusste, dass er sich zusammenreißen und sich konzentrieren musste. Es machte viele Male hintereinander »Plopp!«.
    Aus den Blättern waren schwarze Stiele gewachsen und riesige dunkle Schirme waren daraus hervorgebrochen, die Abraxmata für einen Moment vor dem gleißenden Licht schützten. Sie sahen ein bisschen aus wie überdimensionale Isegrimms. Abraxmata konnte ein leises, höhnisches Lachen vernehmen. Natürlich konnte das hier nicht alles sein, aber es

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