Abraxmata
dafür Wochen brauchen, wenn du es überhaupt schaffen würdest. Die Frage ist, ob wir überhaupt hier weitergehen, oder einfach umkehren, oder an dem Grabenbruch entlangwandern. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Murus dort hinuntergestiegen wäre und sie scheinen auch, bevor er und Abraxmata sich getrennt haben, nicht hier vorbeigekommen zu sein, außer Abraxmata hat uns das verschwiegen.« Mit fragenden Augen blickte Hevea Abraxmata an.
»Hier sind wir nicht vorbeigekommen, jedenfalls nicht direkt. Vielleicht ist die Furche aber auch erst nachträglich entstanden, denn an den Hügel kann ich mich erinnern. Wir sind zwar nicht hinaufgeklettert, denn es schien dort oben keine Beeren zu geben, aber unten daran vorbeigegangen.«
»So eine Furche entsteht doch nicht innerhalb von wenigen Tagen«, unterbrach Famora Abraxmata und belächelte ihn etwas.
»Lache nur, aber es geschehen hier mittlerweile seltsame Dinge. Die Macht ist uns ganz nah«, antwortete Abraxmata.
»Trotzdem glaube ich nicht, dass es wahrscheinlich ist, Murus hinter dieser Erdspalte zu finden. Der Abstieg könnte sehr gefährlich sein und du musst jetzt auf dich aufpassen, Abraxmata.
Wir können ja zumindest versuchen, außen herum zu gehen«, entgegnete Hevea, die ein besorgtes Gesicht machte.
Abraxmata schloss für einen Augenblick seine Augen und legte den Kopf in den leichten Wind, der zu wehen begonnen hatte. Dann öffnete er die Augen wieder und blickte nach vorne gebeugt den Spalt entlang in beide Richtungen, die er sich durch die Erde schürfte. »Wir gehen durch den Spalt. Nicht außen herum, es würde zu lange dauern. Wir wissen nicht, in welcher Lage sich der arme Murus im Moment befindet und wie lange er noch durchhält.«
Das dunkle Tal
Abraxmata blickte in die dicke Nebelsuppe hinunter, als sein Blick auf einige Farinen fiel, die nicht weit von ihnen entfernt, etwa fünfzig Meter am Graben entlang, unter einem Nadelbaum wuchsen. »Wir machen erst noch einen Moment Rast, bevor wir aufbrechen.« Er ging in Richtung der Nahrung, die anderen folgten ihm verdutzt. Heveas Augen weiteten sich freudig, als er die Pflanzen abbrach und sie den anderen reichte.
»Du glaubst doch nicht wirklich, dass ein Waldkobold seinen Stolz bricht und dieses Gilkogemüse isst«, entgegnete Famora trotzig mit verschränkten Armen.
»Du wirst noch dankbar sein, wenn du die nächsten Tage überhaupt etwas zu essen bekommst. Aber bitte, keiner zwingt dich, dich zu stärken«, antwortete ihr Abraxmata.
Ein leichtes Grollen war von fern unter der grauen Wolkendecke zu hören, als sie ihre Pause beendeten. Sie gingen ein paar Mal am Rande der Schlucht auf und ab, um eine möglichst geeignete Stelle für den Abstieg zu finden, aber es schien keine Stelle zu geben, die besser oder schlechter geeignet war als die anderen. Abraxmata ging als Erster rückwärts in die Schlucht hinunter. Er grub die blauen Krallen seiner Hinterbeine tief in den Waldboden hinein und hielt sich mit der Vorderhand an hervorstehenden Wurzelstücken fest. Langsam tastete er sich voran. »O.K., ich denke, wir kommen so vorsichtig hier runter. Du kannst kommen, Famora«, rief er nach oben.
Widerwillig, sich auf der Erdoberfläche bewegen zu müssen, stieg ihm Famora hinterher. Mit ihren kräftigen Schaufelhänden tat sie sich mit dem Abstieg viel leichter als Abraxmata, allerdings machten ihr ihre großen Platschfüße ein paar Mal Probleme.
Sie kamen gut voran. Plötzlich fiel ein Wassertropfen auf Abraxmatas Nase. Besorgt sah er in den dunkelgrauen Himmel. Es dauerte nicht lange, bis sich mit einem lauten Grollen der Himmel zu öffnen schien und ein Platzregen auf sie niederging. Die Erde, die ihr einziger Halt war, wurde feucht und dadurch immer lehmiger und schmieriger. Ein kalter Schauer durchzog Abraxmatas Körper, als er ein Stück an der glitschig gewordenen Erde hinunterrutschte. Zum Glück fand er an einer Wurzel wieder Halt. Sie kamen jetzt nur noch sehr viel langsamer voran, weil sie sich bei jedem Schritt tief in den nassen Untergrund graben mussten. Hevea schwebte angsterfüllt neben ihnen her und wagte es nicht, Ratschläge zu erteilen, oder sie durch irgendwelche Bemerkungen in ihrer Konzentration zu stören. Sie tauchten in den Nebel ein, der sie mit einer seltsamen Kälte erfüllte. Sie hatten den Eindruck, alle ihre Glieder wären eingeschlafen, wie wenn man sich lange in einer unbequemen Position befindet und hinterher alles taub ist. Abraxmatas und Famoras
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