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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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gelüftet, als am Nachmittag Hevea und Famora vorbeischauten.
    »He, wie geht es euch, habt ihr euch gestern Abend verirrt, oder hattet ihr nur die Schnauze voll von uns?«, fragte Famora frech.
    »Ich muss zugeben, dass ich für einen Augenblick nicht mehr zum vereinbarten Treffpunkt zurückgefunden habe. Etwas hielt mich gefangen und verwirrte mir die Sinne. Deshalb haben Murus und ich uns auch getrennt, er wollte nicht mehr auf mich warten. Er muss sich irgendwo wehgetan haben, denn ich habe noch einen lauten Schrei von ihm gehört. Aber er scheint euch ja schneller gefunden zu haben als ich.« Nach diesen Worten blickte Abraxmata in erstaunte Gesichter.
    »Ist Murus nicht bei dir gewesen?«, fragte Hevea mit trübem Blick.
    Plötzlich begriff Abraxmata alles. Seine Augen weiteten sich entsetzt, bevor er wortlos Hals über Kopf in den Wald preschte.
    Hevea warf Famora einen kurzen Blick zu, dann setzte sie ihre großen Flügel in Bewegung und flog hinter Abraxmata her.
    Famora blickte den beiden etwas genervt und aufgebracht hinterher, bevor sie sich in der Erde verbuddelte.
    Abraxmata jagte durch den Wald, die Bäume zischten an ihm vorbei und verschwammen zu einem großen rotbraunen Tunnel, durch den die milde Herbstsonne, die bereits weit im Westen stand, hindurchblinzelte. Ab und zu schrie er aus voller Kehle den Namen seines Freundes in den undurchdringlichen Wald hinein, aus dem er gedämpft wieder heraushallte.
    Er war lange völlig unkoordiniert gelaufen, als er erschöpft am Treffpunkt der letzten Nacht angekommen war. Für einige Sekunden blieb er stehen, blickte in alle möglichen Richtungen und lief dann in eine beliebige los. Er konnte nicht mehr klar denken. Die Angst um seinen Freund schien ihn von innen her aufzufressen, wenn er an Askans Erzählungen dachte. Murus würde es nicht alleine schaffen und er würde ihn nicht wieder im Stich lassen, nachdem er es letzte Nacht schon einmal getan hatte, indem er seinen Schrei als kleinen Unfall abgestempelt hatte. Eine leise, hohe Stimme, wütend und erregt, brüllte mit all der Kraft, die diese Stimme zu bieten hatte, von oben auf ihn herunter. »Denkst du, das hilft ihm etwas, wenn du hier wie ein Irrer durch den Wald fegst. Das nützt niemandem, sondern bringt uns alle doppelt in Gefahr. In diesen Tagen kann man sich so etwas nicht erlauben und du am allerwenigsten. Jetzt bleib endlich stehen, sonst passiert etwas.« Mit rot angelaufenem Gesicht stand Hevea über ihm in der Luft, die feinen Arme in die Hüften gestützt.
    »Ach ja, und was wird das deiner Meinung nach sein. Willst du mir drohen?«, schrie Abraxmata gereizt wegen seiner Angst um Murus zurück.
    »Es wird genug von selbst passieren, mehr als du dir vorstellen kannst. Außerdem gibt es noch Wesen in diesem Wald, die mir helfen könnten, dich zur Vernunft zu bringen, die mehr Wissen und Erfahrung haben, als du mit deiner Art wahrscheinlich jemals aufbringen wirst«, schnaubte Hevea zurück.
    »Dann frage ich mich, wieso diese nicht den Schatz beschützen können, am besten gleich alle zusammen, und mich endlich in Ruhe lassen.«
    Abraxmata setzte wieder zum Galopp an und Hevea schrie ihm hinterher: »Du begreifst einfach gar nichts. Nichts! Du solltest am allerbesten wissen, dass nach den alten Legenden das Glück des Schatzes nur an einer Seele hängt und dass bis auf den Auserwählten ihn keiner beschützen kann.« Perlmuttweiße Tränen kullerten bei diesen Worten über ihre rosa Wangen. Schluchzend ließ sie sich auf einen unteren Ast sinken und vergrub ihr schönes Gesicht in den Händen, als eine leise Stimme ihr etwas zuflüsterte.
    »Und was soll ich deiner Meinung nach tun?« Ein bisschen wie ein begossener Pudel und mit leerem Gesichtsausdruck stand Abraxmata, die Schultern hebend, vor ihr.
    »Wir alle wollen Murus retten, aber wir müssen überlegt vorgehen. Ich helfe dir, ihn zu finden. Jemanden an seiner Seite zu haben, ist nie schlecht und sei es nur, um ihm seine Gedankengänge mitzuteilen.«
    Eine Weile saßen sie sich einfach gegenüber, und Abraxmata genoss es, nicht mehr allein zu sein. Die Sonnenscheibe leuchtete orange durch die knorrigen Laubbäume, auf denen nur noch wenige Blätter hingen.
    »Zuerst gehen wir dorthin, wo du Murus verloren hast. Du musst mir genau erzählen, was gestern passiert ist«, sagte Hevea und flog auf.
    »Ich weiß doch nicht mehr, wo das genau war, sonst hätte ich doch gestern zurückgefunden«, entgegnete Abraxmata.
    »Aber du weißt

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