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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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seinen klaren Augen an. Seine Stirn war tief in Falten gelegt, und es schien, als hätte er seit Wochen nicht eine Sekunde der Entspannung gefunden. Murus wollte gerade beginnen, einige Fragen zu stellen, als Askan weitersprach: »Deine Freunde befinden sich zwar in keiner unmittelbaren Gefahr für sich selbst, aber es droht ihnen und uns eine weitaus größere Gefahr. Sie waren auf der Suche nach dir, dort, wo du endgültig verschwunden bist, und es wird Zeit, dass du Abraxmata deine Warnung zukommen lässt.« Mit diesen Worten war Askan verschwunden.
    Murus stieg den geheimen Gang aus Abraxmatas Höhle hinab. »Dort, wo ich endgültig verschwunden bin«, murmelte er vor sich hin. Unten am See angekommen, breitete er wie selbstverständlich seine Flügel aus und erhob sich in den Himmel.
    Der Mond war hinter einem Band schwarzer Wolken verschwunden, als er am Rande des dunklen Tals ankam. Mit seinen kleinen Augen sah er in die verschlingende Dunkelheit der Tiefe hinab und eine Welle der Angst überkam ihn, die die vielen schrecklichen Erinnerungen, die er mit diesem Ort verband, in ihm hochspülte. Er wagte es nicht, in der Schwärze der Nacht den ungewissen Weg hinunterzufliegen, sondern vergrub seinen Körper unter seinen Flügeln und schloss die Augen.
    »Du wirst noch eine sehr, sehr wichtige Rolle zu spielen haben. Es bleibt keine Zeit, sich auszuruhen, wir müssen aufbrechen.« Die bestimmende, aber gleichzeitig gütige Stimme klang für Murus sehr weit weg, wie aus einem Traum. Für einen Moment war er halb wach und lauschte in die Stille der Nacht hinein. Außer dem leichten Säuseln des Waldes war nichts zu hören und Murus schlief wieder vollständig ein.
    »Willst du deine Freunde im Stich lassen? Ich kann ihnen dieses Mal nicht helfen, denn ich habe einen wichtigen Termin, der schon seit den letzten Tagen drängt«, erhob sich die Stimme wieder über Murus.
    »Aufhören, aufhören!«, schrie er aus dem Halbschlaf und presste seine Hände fest an den Kopf. »Ich will, dass diese Gedanken, diese Verfolgung aufhört. Ich will, dass alles vorbei ist.«
    Jemand begann ihn heftig zu schütteln. »He! Murus, wach auf! Hör mir zu, es ist wichtig.«
    Murus sah erschrocken in zwei blitzende schwarze Augen. Jemand hielt ihn fest und sah ihm dabei tief und durchdringend in die Augen. Eine Schweißperle der Angst lief ihm die Stirn hinunter.
    »Hör mir zu«, begann der Fremde erneut zu sprechen, »du musst sofort ins Tal hinunterfliegen. Orientiere dich dabei an der Felswand. Wenn du möchtest, kannst du an meiner Höhle eine kurze Rast einlegen. Sieh dann aber zu, dass du Abraxmata und die anderen so schnell wie möglich findest. Sie schweben in großer Gefahr und nur du bist dazu bestimmt, ihnen zu helfen.«
    Murus blickte ungläubig und geschockt zugleich in die tiefen Augen. Krampfhaft versuchte er zu erkennen, mit wem er es zu tun hatte. »Und wieso gerade ich?«, murmelte Murus unsicher.
    »Weil du etwas weißt, das von großer Bedeutung ist«, antwortete der Unbekannte.
    »Ich glaube, Sie täuschen sich«, antwortete Murus. »Ich weiß gar nichts und glaube auch nicht, dass ich etwas Besonderes ausrichten kann.«
    Das fremde Wesen kam mit seinem Kopf noch näher an Murus heran, sodass dieser seinen warmen Atem spüren konnte. »Es ist egal, was du weißt. Dass du etwas weißt, zählt. Und ich glaube nicht, dass wir uns noch weiter damit auseinander setzen müssen. Also tue, was du tun musst.« Und mit diesen Worten erhob sich das Geschöpf mit einem einzigen eleganten Schlag seiner mächtigen Flügel in die Höhe.
    Murus stand noch eine Weile wie versteinert da. Er wusste nicht, ob er dem Commodor trauen konnte, andererseits hatte er das Gefühl, er könne nicht viel verlieren, wenn er hinunterflog, um nachzusehen. Er flog ganz dicht an der Wand entlang, sodass er sie immer im Auge behalten konnte, um nicht die Orientierung zu verlieren. Er tastete sich Zentimeter für Zentimeter voran, dabei stand er mehr in der Luft, als dass er flog, was ihn ungeheuer viel Kraft kostete. Als er einen Vorsprung im schwarzen Felsen erkennen konnte, ließ er sich für einige Augenblicke darauf nieder. Hinter ihm erhob sich eine mächtige dunkle Höhle, das Zuhause des fremden Commodore. Murus’ Neugierde auf eine richtige Commodorenhöhle war einfach zu groß, um weiterzufliegen. Zumal es ihm ohnehin hoffnungslos erschien, in dieser dunklen Nacht drei kleine Geschöpfe des Mondschattenwaldes in den riesigen Weiten des Tales

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