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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Abraxmata. »In Ordnung, Murus?«
    Murus nickte, zog die beiden noch im Schnee steckenden Isegrimms heraus und steckte sie unter seine Flügel. Schon nach kurzer Zeit war ein zischendes Geräusch zu hören und die beiden Pilze hatten wieder ihre stabförmige Gestalt erreicht. Murus reichte Chamor die beiden Isegrimms zu dessen eigenen. »Ihr dürft sie ruhig schwierig verstecken«, säuselte er und drehte sich um, das Gesicht einem Baumstamm zugewendet.
    Abraxmata und Chamor versteckten die Isegrimms nun besonders tief und weit auseinander.
    »O.K., du kannst loslegen«, rief Chamor, nachdem er zuvor noch einige Minuten abgewartet hatte, in denen die Pilze bereits im kalten Schnee steckten.
    Murus erhob sich in die Luft und flog nur wenige Zentimeter über der Schneefläche. Mit seiner spitzen Schnauze stieß er an allen verdächtigen Stellen in den Schnee, ohne alles zu zerwühlen, so wie Abraxmata und Chamor das getan hatten.
    Schon nach wenigen Minuten hatte er zwei der Isegrimms aufgestöbert. Eine kleine Erhebung im Schnee verriet ihm, wo sich der letzte Pilz befand. »Schon wieder alle so leicht versteckt«, kicherte er und flog siegessicher auf den Isegrimm zu.
    Abraxmata warf einen fragenden Blick zu Chamor. Er war sich nicht mehr sicher, ob sie den letzten Isegrimm an dieser Stelle versteckt hatten, er wusste nur, dass Chamor ihn so tief verbuddelt hatte, dass er befürchtete, der Pilz würde mit seinem Schirm gar nicht mehr an die Oberfläche gelangen. Penton war sicherlich nicht begeistert, wenn der Isegrimm anschließend nicht wieder ordnungsgemäß an seinen Platz gebracht wurde.
    Was Murus aber aus dem Schnee zog, war ein Fetzen eines Heinekinblattes, das an seinen Rändern bereits schwarz erfroren war. »Ha, ha, wie witzig«, rief Murus ihnen zu, bevor er das Blatt in die Hand nahm und es zu entziffern versuchte. »Ein toller Spruch ist euch da eingefallen«, sagte er, als es neben ihm ein lautes »Plopp!« tat und der lila Schirm des letzten Pilzes an die Oberfläche schoss. »Mist«, rief Murus und warf das verdorrte Heinekinblatt zurück in den Schnee. »Also, das war unfair. Ich verlange ein neues Spiel«, raunzte er.
    »Aber das waren wir nicht«, entgegnete Chamor.
    Abraxmata hatte sich nicht zu dem Vorfall geäußert, sondern schritt langsam auf den Schriftfetzen zu, mit einem unbehaglichen Gefühl in der Magengegend. Trotzdem hob er ihn auf und las:
     
    Vertraue niemandem, hörst du, niemandem!
    Uraeus
     
    »Du nimmst dir den Blödsinn doch nicht etwa zu Herzen?«, krächzte Murus. »Vertraue niemandem, hörst du niemandem!«, äffte er mit einer piepsigen Stimme den Nachrichtenschreiber nach. »Wenn ihr das nicht geschrieben habt, dann war es irgendein Idiot, der sich über dich lustig machen möchte.«
    »Vielleicht«, antwortete Abraxmata. »Vielleicht aber auch nicht.« Und mit diesen Worten rannte er, das Blatt fest an sich gedrückt, davon.
    »Lasst ihn«, hörten sie plötzlich hinter sich eine Stimme. »Ich weiß, wo er hinläuft. Er braucht jetzt ein bisschen Zeit, um nachzudenken. Die Wirklichkeit hat ihn wieder eingeholt.« Askan war wie immer aus dem Nichts aufgetaucht, wohin er sogleich auch wieder verschwand.
    Chamor machte sich auf den Weg nach Hause, während Murus in Abraxmatas Höhle ging. Er wollte unbedingt mit Abraxmata sprechen, doch dieser war nicht in seiner Höhle zu finden. Also kletterte Murus ein Stück den Felsen hinauf, bis zu einem Brett, von dem aus sie im Sommer ihre Begumen hatten fliegen lassen. Abraxmata saß ganz in der Ecke, die Beine eng an den Körper angezogen und das Gesicht fest in der Hand vergraben.
    »He! Du verpasst das Beste«, sagte Murus sanft, um Abraxmata nicht zu erschrecken.
    Abraxmata sah auf und ließ die wunderbare weiße Landschaft, die in der glühenden Abendsonne funkelte wie tausend goldene Sterne, auf sich wirken. »Du hast Recht, beinahe hätte ich das Highlight verpasst, wenn du nicht gewesen wärst«, schmunzelte Abraxmata.
    »Askan ist für kurze Zeit aufgetaucht«, begann Murus. »Also mit seiner ewigen Auftaucherei aus dem Nichts geht er mir allmählich auf den Keks«, schimpfte er weiter.
    »Askan, sagst du. Was wollte er?«, fragte Abraxmata.
    Murus konnte eine leichte Überraschung auf seinem Gesicht blitzen sehen. »Er wollte, dass wir dir Zeit zum Nachdenken geben und dich in Ruhe lassen. Du wärst plötzlich wieder mit der Realität konfrontiert«, antwortete Murus.
    Abraxmata starrte Löcher in die Luft. »Vielleicht

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