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Abschied in Dunkelblau

Abschied in Dunkelblau

Titel: Abschied in Dunkelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Ich bin zweimal dagewesen. Meine Schwester ist dreimal mitgegangen.«
    Sie verlor sich in Träumen und Erinnerungen. Nach einer Weile schreckte sie auf, schaute mich an und meinte: »Tut mir leid. Wie die Dinge lagen, dachte er, er würde früher oder später wieder rauskommen. Ich nehme an, sie hätten ihn auch rausgelassen, aber es gab immer wieder neuen Ärger. Er war nicht der Mann, sich mit dem Gefängnisleben abzufinden, wie das manche so können. Er war ein sehr stolzer Mann, Mr. McGee.
    Aber jetzt kommt das Wichtigste. Das war, bevor sie ihn geholt haben. Ich war neun. Meine Schwester war sieben. Er saß auf der Veranda und hatte die Arme um uns gelegt, und er sagte uns, welch wundervolle Dinge passieren würden, wenn sie ihn entlassen würden. Wir hätten unsere eigenen Boote und unsere eigenen Pferde. Wir würden für jeden Tag des Jahres schöne Kleider haben. Daran habe ich mich immer erinnert. Als ich älter war, habe ich meiner Mutter von dieser Erinnerung erzählt. Aber sie nahm die Sache durchaus ernst. Sie verbat mir, jemals mit jemandem darüber zu reden. Sie sagte, mein Vater würde die Dinge auf seine Weise schon in Ordnung bringen, und eines Tages würden wir es alle sehr schön haben. Aber dazu kam es natürlich nie.
    Letztes Jahr kam ein Mann zu uns, Junior Allen war sein Name. Ein lächelnder Mann. Er sagte, er hätte fünf lange Jahre dort zugebracht und kannte meinen Daddy gut. Und er wußte Sachen über uns, die er nur wissen konnte, wenn mein Daddy sie ihm erzählt hatte. Also waren wir froh, ihn zu sehen. Er sagte, er hätte keine eigene Familie. Ein sommersprossiger, lächelnder Mann, kam schnell ins Gespräch und hatte geschickte Hände, um Sachen zu reparieren. Bald zog er bei uns ein, er fand Arbeit bei der Esso-Tankstelle, und das Geld half uns weiter. Meine Mutter war damals schon krank, aber nicht zu krank, um sich tagsüber um die Kinder zu kümmern, wenn Christine - das ist meine Schwester - und ich bei der Arbeit waren. Ihre zwei und mein Junge, Davie, drei kleine Kinder. Es wäre besser aufgegangen, wenn Junior Allen sich mit Christine zusammengetan hätte, da ihr Mann bei dem Hurrikan von einundsechzig umgekommen ist, als die Hohlblockmauer vom Candle Key Supermarkt einstürzte und auf ihn fiel. Jaimie Hasson war sein Name. Wir haben nur Pech gehabt mit unseren Männern.« Sie versuchte ein Lächeln.
    »Manchmal kommt es dicke.«
    »Wir haben, weiß Gott, ein Bündel zu tragen gehabt. Mich mochte Junior Allen am besten leiden. Als wir uns dann zusammengetan hatten, war meine Mutter zu krank, um sich groß daran zu stören. Als sie kränker wurde, schien sie sich immer mehr in sich zurückzuziehen, wie man das so tut, und nicht mehr viel mitzubekommen. Christine wußte, was sich zwischen uns abspielte, und sagte mir, daß das nicht richtig wäre. Aber Junior sagte, so, wie Wally Kerr mich hatte sitzenlassen, wäre ich so gut wie geschieden. Er behauptete, ich könnte noch nicht einmal eine Scheidung beantragen, bevor ich nicht sieben Jahre lang nichts mehr von Wally gehört hätte. Inzwischen habe ich herausbekommen, daß er gelogen hat.
    Ich lebte wie Mann und Frau mit Junior Allen zusammen, Mr. McGee, und ich liebte diesen Mann. Als Mutter starb, tat es gut, ihn in der Nähe zu haben. Das war kurz vor Weihnachten. Sie putzte gerade Salat, und sie beugte sich einfach über die Spüle und gab einen kleinen, katzenähnlichen Klagelaut von sich, rutschte im Sterben auf den Boden und war tot. Christine gab ihren Job auf, weil jemand auf die Kinder aufpassen mußte, aber weil ich und Junior Allen arbeiteten, reichte es gerade zum Leben.
    Etwas war seltsam in der ganzen Zeit, die er bei uns lebte. Ich glaubte, das wäre so, weil er im Gefängnis meinem Daddy so nahegekommen sei. Er redete sehr gern über Daddy. Er hörte nie auf, Fragen über ihn zu stellen, darüber, was er gerne mochte und wo er gerne hinging, beinahe so, als versuche er, dasselbe Leben zu führen wie mein Daddy lang vor dem Krieg, als ich so klein war wie Davie heute. Heute erinnere ich mich an andere Dinge, die damals nicht so merkwürdig schienen wie jetzt. Ich erinnerte mich an die kleine Anglerhütte, die mein Daddy auf einer kleinen, unbewohnten Insel gebaut hatte, und erzählte Junior Allen davon, und am nächsten Tag war er weg, den ganzen Tag weg mit dem Ruderboot, und kam hundemüde und gereizt zurück. Kleine Sachen dieser Art. Ich weiß jetzt, daß er auf Schatzsuche war, Mr. McGee. Er suchte, was auch

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