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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Titel: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Boscher
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– eine spezielle, nur auf ganz spezielle Weise zubereitet wohlschmeckende Kräuterteemischung mit Honig (natürlich aus dem Bioladen) angeboten, sondern Bier. Aus der Flasche. Es sei zwar noch nicht dunkel, meinte Udo (es war zwei Uhr nachmittags), aber wir könnten es ja so machen, wie die Haie bei der Nahrungsaufnahme: Augen zu und durch.
    So saß ich also bei einem Bier in der Küche, zunächst nur mit Udo und Gerd, da Diana sich verspätet hatte, und diese WG hatte schon gewonnen. Wir unterhielten uns über dies und das, also eigentlich über nichts Besonderes. Die übliche, tief nach meiner Persönlichkeit bohrende Fragestunde (Wo kommst du her? Wo gehst du hin? Wie hältst du es mit dem Klodeckel?) blieb aus. Und in diese aufgeräumte Runde trat dann Diana hinein.
    Eigentlich hatten ihr müde dahin gelächeltes »Na, Jungs!« und die Weise, wie sie sich mit den Worten: »Das waren vielleicht zwei Tage!« schwer auf den Stuhl neben mir fallen ließ, nichts von dem, was ich an Frauen interessant fand. Und auf der Straße hätte ich dieses Glänzen in ihren Augen sicherlich übersehen. Diana war nicht der Typ Frau, den man sich beim Vorübergehen genauer ansieht, geschweige denn, dem man hinterher schaut oder gar hinterher geht. Aber als sie sich neben mich setzte, hätte ich schon blind sein müssen, um dieses gewisse Etwas in ihrem Blick nicht wahrzunehmen. Ihr Satz über die zwei Tage erhielt mit einem Mal eine andere Farbe. Udos Einwurf: »Und Nächte!« tat sein Übriges. Das Glänzen in Dianas Augen erzählte von ausgiebigst genossenem Sex. Fast glaubte ich, den Geruch von glücklicher Hingegeben- und Hingenommenheit wahrzunehmen. Jetzt hatte die WG endgültig gewonnen. Ich fühlte mich nicht nur in der Atmosphäre wohl, die diese Menschen verbreiteten, nein, hier würde es sogar Inspiration für mich geben. Da war ich mir, mit einem Blick auf Diana, sicher, und das war weit mehr, als ich, mein zukünftiges Domizil betreffend, zu hoffen gewagt hatte.
    Udo stellte mich ihr dann mit den Worten: »Er bringt Leute um!« vor. Ich hatte ihm und Gerd von meiner Idee einen Kriminalroman zu schreiben, erzählt. Diana schienen Udos Worte nicht zu irritieren, denn sie lächelte mich an: »Und das gedenkst du hier zu tun?« Ich hatte schon den Mund geöffnet, um zu antworten, dass Udo sich missverständlich ausgedrückt hätte und dass ich derlei hier nicht zu tun beabsichtigte, da sprach Diana weiter: »Dann sei mal schön leise damit. Ich habe nämlich das Zimmer neben deinem, und ich brauche meinen Schönheitsschlaf« Und weil diese Sätze so klangen, als wäre es schon beschlossene Sache, dass ich hier einziehen würde, klappte mir der Mund vor Freude und Überraschung wieder zu, und stumm lächelte ich in die Runde. »Da hat’s dem Dichter die Sprache verschlagen!«, feixte Gerd, woraufhin Udo Diana dann über die Morde, die ich zu verüben beabsichtigte, aufklärte und Diana mit gespieltem Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammenschlug: »Ja, das passt ja wie Faust aufs Auge, ein ständig bekiffter Heavy-Metal-Freak, eine Teilzeitlesbe, ein Spanner mit Augenschwäche und ein Kriminalschreiberling unter einem Dach. Ja dann, willkommen in der Freakshow!« Womit Diana vor allem was Gerd anging, der sich betreten die Brille putzte, doch ein wenig zu sehr ins Detail gegangen war. Diana drückte Gerd dann auch begütigend an sich, während Udo sich, augenscheinlich unbeeindruckt von Dianas Redseligkeit, mit den Worten: »Ja, wenn das so ist!« daran machte, den ersten Joint zu drehen, den ich in meinem Leben zu Gesicht bekam (so unwahrscheinlich dies klingt bei jemandem, der nahe der Grenze zu den Niederlanden aufgewachsen ist). Als Diana dann, Gerd durch die Haare zauselnd, noch hinzufügte: »Ach ja, ich vergaß: schwatzhafte Teilzeitlesbe!«, löste sich die kurze, ein wenig heikle Situation in Wohlgefallen und einem gemeinschaftlichen Lachen auf, in das auch Gerd einstimmte. Und als einige Bier später dieses von mir an Diana wahrgenommene gewisse Etwas in den Mittelpunkt der Tischrunde rückte, da war es, als hätte ich schon immer dazugehört: »So!«, meinte Udo, Diana einen Salzstreuer und ein großes Glas Tequila, in dem eine Zitronenscheibe schwamm, hinstellend, »Dann erzähl mal, wie du es geschafft hast, das Waschbecken aus der Wand zu reißen!«
    Versonnen lächelnd griff Diana nach dem Glas: »Endlich mal wieder ein Kerl, der wusste, was gut tut!«
    Während wir anschließend gemeinsam die Flasche

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