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Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition)

Titel: Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Boscher
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Tequila leerten, erfuhr ich, dass es schon lange keine Frau in ihrem Leben gab. »Ich verlieb mich einfach nicht mehr!« Ebenso dürftig sei es in den Wochen zuvor mit Männergeschichten bestellt gewesen.
    » Na ja, dürftig! Ich weiß nicht«, meinte Udo, »wenn das dürftig war, dann leb ich wie ein Mönch!« Diana konterte mit dem Hinweis: »´Ne Kutte hast du jedenfalls. Udo, der Heavy-Metal Mönch!«
    Aber wie dem auch sei, fuhr Diana fort, keiner der Männer hat es wirklich gebracht.
    » Die hielten sich schon für eine große Nummer, nur weil er ihnen einmal stand wie eine Eins!«, meinte sie lapidar.
    Auch unter den Männern, die sich auf ihre Anzeige im Coolibri unter der Rubrik Sex&Co (»Willige W sucht M. Geil. Gepflegt. Groß und muskulös. Groß in jeder Hinsicht. Außerdem kreativ und ausdauernd«) gemeldet hatten, sei kein Volltreffer gewesen. Zwar hätten sich etliche M gemeldet, die eine willige W suchten, aber über die Grundrechenarten sei von denen auch keiner hinausgekommen.
    » Und dann hab` ich im Plus, beim Einkaufen für meine Geburtstagsparty, zufällig einen alten Bekannten aus dem ersten Semester wieder getroffen. Wir hatten nie viel miteinander zu tun. Ein paar gemeinsame Vorlesungen. Mal auf einen Kaffee in der Cafete. Haben uns auch ziemlich schnell aus den Augen verloren. Einmal haben wir auf einer Oldi-Asti miteinander geknutscht. Er konnte nicht besonders gut küssen. Damals wenigstens noch nicht. Aber Muskeln hatte er. Hat er immer noch. Ich sag nur: Schwimmer! Jedenfalls haben wir im Supermarkt nett geklönt, und ich hab´ ihn zur Party eingeladen. Ganz ohne Hintergedanken.«
    Die hätten sich erst auf der Party eingestellt, meinte Diana. Sie hätten miteinander getanzt. »Und er war so groß. Und so stark. Ich hatte schon Einiges getrunken. Ich wollte es einfach wissen. Ob er heute besser küsst.« Was er tat. Und so hätte sie es nicht bei dem einen Kuss belassen wollen.
    » Ich hab ihn an der Hand genommen. Aus den Boxen dröhnte gerade Puff Daddys Come with me! Udo klammerte sich an diese Frau aus der WG über uns als sei das ein Schmuseblues. Ich kann mir schon denken, Udo, was du ihr ins Ohr geflüstert hast: Soll ich dir nicht mal das Original vorspielen? Kein Wunder, dass du kaum eine Frau abbekommst! Come with me! hättest du ihr flüstern müssen, das kommt doch wesentlich besser als Kashmir! Wir jedenfalls haben uns im Bad eingeschlossen. Und bei dem, was danach folgte, ging das Waschbecken zu Bruch.«, meinte Diana, nahm sich eine meiner Zigaretten und lehnte sich lächelnd auf dem Stuhl zurück.
     
    2.
     
    Am Tag danach zog ich ein, und Diana und ihre Männergeschichten wurden ein Teil meines Lebens. Sie genoss es, sich in die Karten schauen zu lassen. Allerdings nur, was Männer betraf.
    Männer, die ihr gefielen, seien Spielgefährten, sagte sie einmal, und das Spiel, um das es ginge, sei Sex. Bei Frauen sei dies ganz anders. Da drehe sich alles um Liebe, und wenn es mal nicht Liebe sei, dann auf jeden Fall Zuneigung, Zärtlichkeit, Vertrauen, Wärme. Einfach nur Sex gäbe es da nicht, dafür aber viel Lust und Leidenschaft. Ja, bei Frauen könne sie sowohl Verstand wie Herz verlieren, bei Männern (»wenn sie denn wirklich gut im Bett sind«, sagte sie) höchstens mal den Verstand. Und da es für sie kein Spiel sei, mit einer Frau zusammen zu sein, würde sie auch nie auf die Idee kommen, intime Details vor anderen Menschen auszubreiten. Geschweige denn, sich im Bett mit einer Frau beobachten zu lassen.
    Etwas ganz Anderes sei es, beim Sex mit einem Mann beobachtet zu werden, das verdoppele sozusagen ihren Spaß. Und da wäre es natürlich toll gewesen, eines Tages durch Zufall hinter Gerds Neigungen zu kommen:
    » Gerd hatte nicht gedacht, dass ich ihn im Dunkel der anderen Straßenseite sehen würde, als ich mich im hell erleuchteten Zimmer, den Kopf halb im Ficus, halb an die Fensterscheibe gedrückt, nehmen ließ.«
    Zwischen ihrem und Gerds Zimmer, das ebenso wie meines an Dianas Zimmer angrenzte, gäbe es eine Verbindungstür, erzählte Diana. Manchmal hätte sie schon das Gefühl gehabt, durch das Schlüsselloch beobachtet zu werden. Aber bevor sie Gerd auf der Straße entdeckte, hätte sie sich nichts dabei gedacht. Danach hätte sie ihr Bett so hingestellt, dass man es durch das Schlüsselloch sehen konnte. Und so könne sie sich, jedes Mal, wenn sie den Schlüssel aus dem Schlüsselloch ziehe, vorstellen, dass er sich eng an die Tür drücke, um sie bei

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