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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ausgerutscht. Ich hab’ sie ganz schnell da rausgeholt, daran kann ich mich erinnern. Daß sie Blut am Schlafanzug hatte, hab’ ich erst gemerkt, als wir bereits im Auto saßen. Aber Granny … sie hatte vergessen, für Katie was zum Anziehen einzupacken, also konnten wir nichts machen.«
    Hat sich noch nicht mal die Mühe gemacht, es wegzuwaschen, dachte Decker. Es nur mit einem Kleenex abgetupft. Als ob Granny zu diesem Zeitpunkt schon alles egal gewesen wäre.
    »Was ist dann passiert?« fragte Hollander.
    »Wir sind losgefahren.« Pappy hielt inne, um nachzudenken. »Aber das Problem war Katie. Auf halber Strecke fiel mir Katie wieder ein. Wenn Sue Beth Katie mit einem blutigen Schlafanzug bei uns sah, würde sie wissen, daß mit Linda was nicht stimmte. Also hab’ ich Granny, Earl und Katie in einem Motel ungefähr zwanzig Kilometer vor Fall Springs gelassen.
    Ich hab’ meiner Frau gesagt, sie soll Katie früh ins Bett legen, dann mit Earl nachkommen, damit es so aussieht, als wär’ nichts passiert. Als ob wir uns bloß entschlossen hätten, Earl doch mitzunehmen.«
    »Das war, als Sue Beth Sie alle beim Abendessen gesehen hat«, sagte Decker.
    »Ja, Sir.«
    »Sie haben ein kleines Kind allein in einem Motel gelassen?« sagte Hollander.
    »Sie schlief doch«, antwortete Pappy Darcy. »Ich hab’ Granny gesagt, sie soll nach dem Essen zu Katie zurückfahren. Das hat sie auch getan. Am nächsten Morgen hat sie mir erzählt, sie hätte Katie untergebracht. Wir brauchten uns keine Sorgen mehr um sie zu machen. Ich hab’ Granny gefragt, was sie denn gemacht hätte, und sie hat mir erzählt, sie hätte Katie bei ihrem Vater gelassen – bei ihrem richtigen Vater. Ich hab’ sie gefragt, was sie damit meint, aber sie hat nichts weiter gesagt. Später, nachdem die Polizei Katie gefunden hat, hab’ ich Granny noch mal gefragt, was sie denn mit ihr gemacht hat. Aber da war meine Frau schon völlig weggetreten.«
    Völlig weggetreten, erst da ? Die Frau war schon seit Jahren nicht zurechnungsfähig. Eine Geisteskranke, die ihre Schwiegertochter verkuppelt hat, sie ermordet hat, dann ihre eigene Tochter umgebracht hat – Unfall oder auch nicht. Decker versuchte, Granny Darcys verdrehte Logik zu rekonstruieren. Die alte Frau mußte zurück nach L. A. gefahren sein und Katie mitten in der Nacht in der Manfred-Siedlung ausgesetzt haben. Vermutlich hatte sie sie vor dem Haus der Binghams abgesetzt – schließlich wußte sie ja, wer Katies Vater war, weil sie ihn ausgesucht hatte. Vielleicht hatte das Kind geschlafen, als sie es dort gelassen hatte. Nur eines wußte Decker mit Bestimmtheit, daß nämlich Katie irgendwann in der Nacht herumgestreunt war.
    »Wessen Idee war das mit Earls Geständnis?« fragte Decker.
    »Meine«, gab Pappy Darcy zu. »Ich hab’ nicht geglaubt, daß die Polizei dem Jungen etwas antun würde, weil er ja nicht voll zurechnungsfähig ist … Ich sah keine andere Möglichkeit. Sue Beth fragte mehrmals, ob Granny und Earl mit mir zusammen angekommen wären. Ich hab’ gesagt, natürlich wären sie das, aber ich wußte, sie glaubte mir nicht. Dann hat sie mir erzählt, daß die Polizei sie dasselbe gefragt hätte. Da hab’ ich Angst bekommen.«
    »Also haben Sie ein langes Gespräch mit Earl geführt«, sagte Hollander.
    »Ihm eingeredet, daß er seine Familie umgebracht hat«, sagte Decker.
    »So hab’ ich das nicht gemeint«, verteidigte sich Pappy Darcy. »Zuerst hab’ ich ihm nur erzählt, was er sagen soll. Ich hab’ ihm gesagt, er soll so tun als ob. Aber … aber während ich redete, merkte ich, wie der Junge dachte, er hätte alle erschossen. Ich … ich ließ ihn halt in dem Glauben. Ich hab’ ihm gesagt, er soll Sue Beth erzählen, was er mir grad erzählt hat. Dann hat Sue Beth mir natürlich erzählt, was Earl ihr erzählt hat.« Pappy Darcy biß sich auf die Lippen und kämpfte gegen die Tränen an. »Ich hab’ gesagt, geh besser mit ihm zur Polizei, bevor die’s rauskriegen und ihn holen kommen … Sue Beth weiß nichts von der ganzen Sache.«
    Decker nickte.
    »Dann haben sie Earl ins Gefängnis gesteckt.« Pappy Darcys Unterlippe begann zu zittern. »Ich hab’ nicht geglaubt, daß sie das tun würden. Dann ist einfach alles über mir zusammengebrochen. Ich hab’ Sue Beth gesagt, sie soll zu Manfred gehen und das verdammte Land verkaufen. Ich wollte nicht abhauen, bestimmt nicht, Sir. Aber falls wir jemals aus diesem Schlamassel herauskommen sollten, wollte ich auch

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