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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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erste Ladung Nikotin an diesem Tag. Eine halbe Stunde später war er mit einem Stapel Papiere losgezogen, die er bis nächste Woche lesen sollte.
    Doch er war zu aufgedreht gewesen, um nach Hause zu fahren und zu schlafen. Seine übliche Methode gegen Schlaflosigkeit waren lange Fahrten in die Ausläufer der San Gabriel Mountains – um die Schönheit der unverdorbenen Landschaft in sich aufzunehmen mit ihren Hügeln voller Wildblumen und buschigem Gras, den knorrigen Eichen und den honigfarbenen Ahornbäumen. Die Ruhe und Einsamkeit dort legten sich wie eine wohlige Decke über ihn, und schon nach kurzer Zeit war er normalerweise entspannt genug, um schlafen zu können. Er war gerade auf dem Heimweg, als er dieses Aufblitzen bemerkt hatte. Obwohl er sich einzureden versuchte, daß es keine Bedeutung hatte, sagte ihm irgend etwas in seinem Inneren, er solle nicht lockerlassen.
    Nachdem er noch einmal um den Block gefahren war, hielt er zögernd am Straßenrand an und stellte den Motor aus. Er saß einen Augenblick still da und strich über seinen Schnurrbart, dann schlug er auf das Lenkrad und öffnete die Autotür.
    Was sollte es, der Spaziergang würde ihm guttun. Da könnte er sich ein wenig die Beine vertreten. Auf der Ranch wartete sowieso niemand auf ihn. Das heimelige Kaminfeuer war seit langem verlöscht. Decker mußte an sein Telefongespräch mit Rina am frühen Abend denken. Sie hatte sich wirklich einsam angehört und angedeutet, daß sie zu Besuch nach Los Angeles kommen wollte – sie allein, ohne ihre beiden Söhne. Mann, hatte er sich begierig angehört – viel zu begierig. Er war so erregt gewesen, daß sie vermutlich seinen Ständer über die Telefonleitung hinweg gesehen hatte. Decker fragte sich, ob er sie womöglich abgeschreckt hatte und nahm sich vor, sie morgen früh anzurufen.
    Er befestigte sein tragbares Funksprechgerät am Gürtel, schloß den Wagen ab und öffnete den Kofferraum. Die Kofferraumbeleuchtung war kaputt, aber er konnte genug sehen, um sich in dem Chaos zurechtzufinden – Erste-Hilfe-Ausrüstung, ein Päckchen Plastikhandschuhe, Beutel für Beweismaterial, Seil, eine Decke, Feuerlöscher – wo hatte er bloß die Taschenlampe hingetan? Er hob die Decke hoch. Da war sie! Und erstaunlicherweise hatten die Batterien sogar noch Saft.
    Eine rasche Suche zu Fuß.
    Die frühe Morgenluft war angenehm auf seinem Gesicht. Er hörte, wie seine eigenen Schritte in der Stille der Nacht widerhallten, und hatte das Gefühl, als ob er in jemandes Privatsphäre eindringen würde. Irgendwas huschte an seinen Füßen vorbei. Ein kleines Tier – eine Ratte oder eine Eidechse. Hunderte davon irrten in der Siedlung herum und waren stinksauer darüber, daß sie durch die Fundamente der Häuser verdrängt worden waren. Aber das war’s nicht, was er gesehen hatte. Es war größer gewesen, mindestens so groß wie ein Hund oder eine Katze. Und es hatte einen merkwürdigen Gang gehabt – irgendwie schwankend, als ob es betrunken wäre.
    Er ging einen halben Block Richtung Norden und leuchtete mit seiner Taschenlampe zwischen die beinah identischen Häuser. Da gab’s nicht viel zu beleuchten. Die Häuser stießen fast aneinander und wurden nur durch frisch gepflanzte Eugenienhecken getrennt. Die Häuser waren billig gebaut. Der Putz war kaum trocken, da bekam er schon Risse. Vor den Häusern waren nur kleine Stücke Rasen. Auf vielen standen Hollywoodschaukeln und Gartenmöbel aus Aluminium. Einige Einfahrten dienten als Abstellplatz für Spielsachen, Fahrräder, Laufstühle, Schläger und Bälle. In den ordentlicheren Einfahrten standen Vans oder Kombiwagen sowie kleine Motorboote. Lake Castaic war nur fünfzehn Minuten entfernt. Damit hatte die Baufirma geworben, und es war ihr auf diese Weise gelungen, junge Familien anzulocken. Zehn Prozent Ermäßigung und eine günstige Finanzierung waren auch nicht gerade von der Hand zu weisen gewesen.
    Er schlenderte bis ans Ende der Straße – sie hieß Pine Road – und ging auf der anderen Seite zum Wagen zurück. Da hörte er ein Stück entfernt ein leises Pfeifen. Ein vertrauter Laut, den er schon oft gehört hatte, aber im Augenblick nicht einordnen konnte.
    Er lief in die Richtung, aus der das Pfeifen kam. Der Ton wurde ein bißchen lauter, dann verstummte er. Er wartete eine Minute.
    Nichts.
    Frustriert beschloß er, nach Hause zu fahren, da hörte er das Pfeifen wieder, diesmal von etwas weiter her. Was auch immer die Laute von sich gab, es bewegte

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