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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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völlig aufgelösten Eltern kriegen. Das Baby bleibt solange auf dem Polizeirevier Foothill. Könnten Sie das hier weitererzählen?«
    »Klar, Officer, machen wir«, sagte Jen.
    »Ich geh’ wieder rauf«, sagte ihr Mann. »Weiterschlafen.«
    »Meine Güte.« Jen schüttelte den Kopf. »Dieses süße Ding war direkt vor meinem Haus?«
    »Ja, Ma’am.«
    Jen streichelte das Kind unterm Kinn. »Na, Schätzchen. Möchtest du ein Plätzchen?«
    »Ich glaube, wir sollten dem Kind jetzt nichts zu essen geben«, meinte Decker. »Es ist ein bißchen spät.«
    »Ja natürlich, da haben Sie recht«, sagte Jen. »Darf ich Ihnen eine Tasse Kaffee anbieten?«
    »Nein danke, Ma’am.«
    »Was hat ein Baby mitten in der Nacht da draußen verloren?« Jen streichelte das Kind erneut unterm Kinn.
    »Keine Ahnung, Ma’am.« Decker gab ihr seine Karte. »Rufen Sie mich an, wenn Sie was hören.«
    »Selbstverständlich, mach’ ich. Das Viertel hier ist immer noch einigermaßen überschaubar. Es dürfte nicht allzu schwer sein, die Eltern zu finden.«
    »Jennn!« brüllte der Mann von oben. »Komm endlich! Ich muß früh raus.«
    »Was werden Sie mit ihm machen?« fragte Jen noch schnell. »Oder vielleicht ist es auch eine Sie. Sieht aus wie ein kleines Mädchen, meinen Sie nicht?«
    Decker lächelte nichtssagend.
    »Was machen Sie mit so herumirrenden Kindern? Das arme kleine Ding.«
    »Es wird sich jemand darum kümmern, bis wir die Eltern ausfindig gemacht haben.«
    »Kommt die Kleine in ein Heim?«
    »Jennn!«
    »Dieser Mann macht mich wahnsinnig!« flüsterte Jen Decker zu.
    »Danke, daß Sie sich für mich Zeit genommen haben, Ma’am«, sagte Decker. Die Tür ging hinter ihm zu, und die Kette wurde wieder vorgelegt.
    Decker sah das Kind an und sagte: »Wo, zum Kuckuck, kommst du bloß her, Kumpel?«
    Das Kind lächelte.
    »Du hast ja schon Zähne. Wie viele denn? Zehn Stück?«
    Das Kind starrte ihn an und spielte an einem Knopf von seinem Hemd herum.
    »Wo wir schon so spät auf sind, was hältst du davon, wenn wir noch auf ’nen Schlummertrunk zu mir gehn?«
    Das Kind kuschelte seinen Kopf an Deckers Schulter.
    »Willst wohl lieber schlafen, was? Dann mußt du ein Mädchen sein. Das ist mein Schicksal.«
    Decker steuerte auf den Plymouth zu.
    »Weiß der Himmel, wie du weggelaufen bist. Deine Mom trifft morgen früh der Schlag.«
    Das Kind schob einen Arm unter sich.
    »Bist aber ein anschmiegsames kleines Ding. Erstaunlich, daß ich dich überhaupt gesehn hab’. Muß wohl der glänzende Reißverschluß an deinem Pyjama …«
    »Jama«, sagte das Kind.
    »Yeah, Pyjama. Was hat der überhaupt für ’ne Farbe? Rot? Na ja, irgendwie rötlich. Ich wette, du bist ein Mädchen.«
    »Mechen«, plapperte das Kind nach.
    Decker verging das Lächeln. Irgendwas war in der Luft. Jetzt roch er es – ein unangenehmer Geruch an seinen Händen und vorn auf dem Pyjama des Kindes. Geronnenes Blut. Es war ihm zunächst nicht aufgefallen, weil es sich kaum von der Farbe des Schlafanzugs abhob.
    »Jesus!« flüsterte er. Seine Hände begannen zu zittern. Er legte die Arme fester um das Kind, lief zum Wagen und schloß die Tür auf.
    Wo, zum Teufel, kam das Blut her!
    Er legte das Baby auf den Rücksitz und zog den Reißverschluß vom Schlafanzug auf. Dann leuchtete er mit der Taschenlampe auf den kleinen Körper. Die Haut war weich und rosig wie eine Nektarine. Nicht ein Kratzer auf Brust, Rücken oder Schultern. An Unterarmen und Handgelenken hatte das Kind einen trockenen Ausschlag, aber ansonsten war seine Haut nirgends aufgesprungen und wies keinerlei Verletzungen auf. Decker drehte das Kind um. Am Rücken war auch nichts.
    Er hielt die Luft an und betete, daß er es nicht wieder mit einem üblen Fall von sexuellem Mißbrauch zu tun hatte. Er öffnete die Windel. Sie war zwar naß, aber soweit er feststellen konnte, war das Kind unversehrt. Es war tatsächlich ein Mädchen, und aus keiner Körperöffnung floß Blut. Er machte die Windel so gut es ging wieder fest, dann prüfte er Hals, Kopf, Ohren und Nase. Das Kind ließ die improvisierte Untersuchung stoisch über sich ergehen.
    Keine Anzeichen für äußere oder innere Blutungen.
    Decker atmete hörbar aus. Er wickelte das Kind in eine Decke und steckte den Schlafanzug in einen Plastikbeutel. Dann schnallte er die Kleine so gut wie möglich auf dem Rücksitz an und fuhr zum Revier.

2
    Marge Dunn kam laut summend ins Dienstzimmer der Detectives. Ihre gute Laune erhielt sofort einen

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