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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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verzweifelten Anruf geklärt.«
    »Nichts wär’ mir lieber als das. Aber ich bin nicht allzu optimistisch.«
    »Soll ich eine Beschreibung von ihr in den Computer geben?« fragte Marge.
    »Das wär’ noch ein bißchen verfrüht«, sagte Decker. »Mach doch einfach ein paar Polaroid-Aufnahmen von ihr, die wir rumzeigen können. Und wenn du’s schaffst, nimm ihr auch Fußabdrücke ab. Vielleicht passen die ja in irgendwelchen Krankenhausunterlagen zu einem Neugeborenen.«
    »Soll ich bei der Meldestelle anrufen?«
    Decker runzelte die Stirn. »Yeah, ich glaub’, das sollte man machen. Wenn sich niemand meldet, müssen wir sie ja irgendwo hinbringen.«
    »Ich ruf Richard Lui in der MacClaren Hall an. Das ist ein netter Typ, und er hat erstklassige Verbindungen zu guten Pflegefamilien. Hab’ ich dir erzählt, daß ich mal mit ihm gegangen bin?«
    »War das vor oder nach Carroll?«
    »Nach Carroll, vor Kevin. Es hat zwar nicht allzulange gehalten, aber wir haben uns doch so gut verstanden, daß er mir immer noch mal ’nen Gefallen tut.«
    »Dann nutz das aus, Frau. Sag ihm, er soll Sophi Rawlings anrufen. Sie ist großartig, und sie wohnt zufällig in der Gegend. Meines Wissens ist sie befugt, schon so kleine Kinder aufzunehmen. Wenn du deinen ganzen Charme zusammenkratzt, dann können wir vielleicht MacLaren Hall ganz umgehen und sie direkt zu Sophi bringen.«
    »Kein Problem. Richard ist verrückt nach mir.« Marge lächelte das kleine Mädchen an und sagte: »Jetzt besorgen wir dir was zu futtern, Honey.«
    »Honig!« rief das Kind.
    Marge lachte. »Du bist vielleicht was Süßes.«
    »Honig!« wiederholte das Kind.
    Decker wartete bis Marge mit dem Kind das Zimmer verlassen hatte, dann ließ er sich ins Bett fallen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlief er ein. Er träumte von Rina – von längst vergangenen schönen Tagen, die hoffentlich bald wiederkehren würden.

3
    Süße Träume und so real, doch wie bei Zuckerwatte genügt ein Antippen, und alles löst sich in nichts auf. Der grelle Schein von plötzlich angehendem Licht. Marges Stimme.
    »Wach auf, Pete.«
    »Ich bin wach«, grunzte er.
    »Wach im Sinne von aufnahmefähig?«
    »Wie spät ist es?«
    »Zehn.«
    »Zehn?« Decker richtete sich auf und wäre fast mit dem Kopf gegen das obere Bett gestoßen. Er rieb sich die Augen. »Warum hast du mich so lange schlafen lassen?«
    »Mike und ich sind gerade von einem Zwei-vierunddreißiger zurück.«
    »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Nah«, sagte Marge. »Die Frau ist stabil. Vergewaltigung beim Rendezvouz. Ist gestern abend passiert. Heute morgen fand sie dann endlich den Mut anzurufen. Beweise sind kein Problem, man sieht der Frau verdammt gut an, daß sie zusammengeschlagen wurde.«
    Decker gähnte. »Was ist mit dem Kind?«
    »Niemand hat sich gemeldet. Im Augenblick paßt Lucinda Alvarez auf sie auf. Ich hab’ eben mit Richard Lui telefoniert. Er sagt, wir sollen so schnell wie möglich die notwendigen Formulare ausfüllen und ihm reinreichen, dann könnten wir die Kleine direkt zu Sophi Rawlings bringen und MacClaren Hall umgehen. Wenn sich in den nächsten zweiundsiebzig Stunden niemand meldet, wird Richard die Sache dem Vormundschaftsgericht übergeben.«
    »Na wunderbar«, sagte Decker. »Wenn du die Formulare ausfüllst, bring’ ich die Kleine zu Sophi.«
    »Okay.«
    »Willst du hinterher immer noch mit mir die Häuser abklappern?«
    »Warum nicht? Bis zwei hab’ ich nichts Dringendes zu tun.« Sie wollte schon gehen, doch dann wandte sie sich noch mal um. »Ach so. Rina hat angerufen. Sie sagt, daß sie heute nicht arbeitet. Du möchtest sie zurückrufen, wenn du Zeit hast.«
    »Danke.«
    Marge ging einen weiteren Schritt. »Jan hat ebenfalls angerufen.«
    »Was, zum Teufel, will die denn?«
    »Das hab’ ich nicht gefragt, Peter.«
    Sobald Decker allein war, wählte er die Nummer in New York. Es rauschte ziemlich stark in der Leitung. Beim dritten Klingeln nahm Rina ab.
    »Hallo«, sagte Decker.
    »Ich hatte gehofft, daß du es bist«, antwortete Rina.
    »Nun, da bin ich.« Ihre Stimme jagte ihm einen wohligen Schauer den Rücken hinunter. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja. Warum fragst du?«
    »Weil du nicht zur Arbeit bist.«
    »Ja, ist halt so.«
    Es entstand eine Pause.
    »Was ist passiert, Rina?« fragte Decker.
    »Das kann ich dir nicht am Telefon erklären. Würde auch zu lange dauern. Du rufst vom Revier aus an, oder?«
    »Yeah.«
    »Das hört man. Eure Leitungen sind sehr schlecht.

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