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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Jetzt hör mal, Freundchen. Das mein’ ich ganz im Ernst. Ich muß das irgendwie festkriegen. Nur noch diese – diese verdammte Schlaufe – diese Schlaufe da …«
    Das kleine Mädchen riß sich die Windel herunter und lächelte ihn zufrieden an.
    »Gott, bist du quirlig.« Dann nach kurzer Pause: »Aber trotzdem süß. Hast du Hunger?«
    »Hunge«, wiederholte das Kind.
    »Wie wär’s denn, wenn wir erst die Windel anlegen? Dann besorgt dir Onkel Pete etwas Milch, während ich versuche, mit ’ner Tasse Kaffee wach zu werden.«
    »Heiß«, sagte das Kind.
    »Was ist heiß?«
    »Heiß.«
    »Hast du dich irgendwo verbrannt?« Decker sah sich um und faßte auf den Boden. »Ich fühl’ nichts Heißes.«
    Das Baby lächelte wieder.
    »Ja, wenn Onkel Pete nicht bald ’nen Kaffee kriegt, fällt er auf der Stelle um.«
    »Heiß«, wiederholte das Kind.
    »Was ist heiß?« fragte Decker genervt.
    »Vielleicht meint sie, daß Kaffee heiß ist«, schlug Marge vor.
    Decker fuhr mit dem Kopf herum.
    »Wie lange stehst du schon da?« fragte er.
    »Ungefähr ’ne Minute.«
    »Du willst mir doch nicht etwa helfen?«
    »Du machst das sehr gut, Pete.«
    »Gib mir noch ’ne Windel«, sagte Decker. »Sie reißt sie immer wieder runter. Ich denke, man kann sie bald dazu bringen, aufs Töpfchen zu gehen.«
    »Erzähl das ihrer Mutter, wenn sie sie abholen kommt«, sagte Marge und warf ihm eine neue Windel zu.
    Mit verbissenem Gesicht legte Decker dem Kind die Windel an, dann nahm er es auf den Arm. »Das ist Tante Margie, Süße. Sag hallo.«
    »Hallo, du da«, sagte Marge und streckte die Arme nach dem Kind aus. Das Mädchen sprang ihr fast in die Arme. »Du bist aber ein freundliches kleines Ding.« Sie lächelte das Baby an, dann schaute sie zu Decker.
    »Was beschäftigt dich, Kumpel? Du guckst so zweifelnd.«
    »Wie spät ist es?« fragte Decker.
    »Gegen halb acht, würd’ ich sagen.«
    »Sind schon irgendwelche Anrufe wegen eines vermißten Kindes gekommen?«
    »Nicht daß ich wüßte … Es ist noch früh, Pete.«
    »Als Cindy in dem Alter war, war sie jeden Morgen um sechs Uhr wach. Daran kann ich mich so gut erinnern, weil ich derjenige war, der mit ihr aufgestanden ist. Um diese Zeit sollte eine Mutter doch gemerkt haben, daß ihr Kind verschwunden ist.«
    »Kinder sind völlig unterschiedlich. Mein Neffe hat immer bis neun geschlafen. Sämtliche Freundinnen meiner Schwester waren grün vor Neid.«
    »Das beweist ja nur meine These«, sagte Decker. »Die meisten Kinder sind eben keine Langschläfer.«
    »Aber das hier vielleicht doch.«
    Decker antwortete nicht.
    »Was liegt dir sonst noch quer im Magen?« fragte Marge.
    »Als ich sie fand, hatte sie einen Schlafanzug an, Margie. Den hab’ ich eingetütet. Da war nämlich relativ frisches Blut dran.«
    »Viel?«
    »Mehr als vom Nasenbluten. Und offenbar stammte es nicht von dem Kind. Es hat keinerlei Verletzungen am Körper, nur ein bißchen Ausschlag an beiden Armen.«
    »Blut an einem Kinderpyjama ist allerdings ungewöhnlich«, gab Marge zu. »Das gefällt mir auch nicht.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, das dann von Marge gebrochen wurde.
    »Glaubst du, daß seine Mutter umgebracht wurde?«
    »Vielleicht Selbstmord«, gab Decker zu bedenken. »Das Kind ist offenbar gut versorgt worden. Keine äußerlichen Zeichen von Mißhandlung. Ich werd’ wohl bis neun warten. Wenn bis dahin niemand angerufen hat, klappern wir die Häuser ab, wo ich die Kleine letzte Nacht gefunden hab’.«
    »MacPherson hat erzählt, sie wär’ in dieser neuen Siedlung herumspaziert, da oberhalb von der Kalkgrube.«
    »Yep. Das neueste Manfred-Projekt – ein paar hundert Häuser. Sieht nach reichlich Arbeit aus.«
    »Du hast heute doch frei«, sagte Marge.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Decker. »Ist schon in Ordnung. Es macht mir nichts aus, wenn ich was für die Kleine tun kann. Nur am Nachmittag brauch’ ich ein paar Stunden für mich. Tu mir einen Gefallen, Margie. Besorg dem Kind etwas Saft und Brot oder sonstwas. Es muß völlig ausgehungert sein.«
    »Klar. Brauchst du Hilfe beim Klinkenputzen?«
    »Du hast meine Gedanken gelesen.« Decker griff nach seinen Zigaretten, doch dann zog er die Hand zurück. »Wie spät ist es jetzt? Acht?«
    »Viertel vor.«
    »Ich würd’ mich gern noch ’ne Stunde aufs Ohr legen, bevor wir anfangen, uns mit den guten Leutchen zu unterhalten, wenn’s dir recht ist.«
    »Tu das. Vielleicht hat sich bis dahin ja alles durch einen

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