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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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harten, norwegischen Eisscholle nicht doch ein
feiner Kerl steckte, dem man einfach nur den rechten Weg weisen musste.
Vielleicht hatte sich bisher keiner die Mühe gemacht, nach edlerer Gesinnung
bei dem Wikinger zu suchen?
    »Danke!
Das ist echt stark von dir, Hakan!«
    Poppo
streckte die Hand über das Bett aus und Hakan griff zu. Einen Moment schwiegen
beide. Dann ließ Hakan Poppos Hand fallen und lachte.
    » Horhorhor !
Trainer! Jeszt hab iz Szie aber verszaukelt, niszt wohr? Im Leben geb iz den
Daddy Blue niszt auf, im Leben niszt! Mommy Pink und iz, wir szind ein
Traumpaar, beszer und heiszer und hipper noch alz Rocco und Madlen! Iz werde
mir ne göldne Nasze verdienen, isz klar? Kennszte?«
    Poppo
antwortete nicht. Er starrte in Hakans feixendes Gesicht, und er war sich
bewusst, was gerade geschehen war. Hakan hatte erneut seine Autorität
untergraben, auch wenn er es, wie so oft, als billigen Scherz tarnte. Poppo
ging ein weiteres Mal als Verlierer vom Platz.
    Langsam
hievte er sich hoch. Er würdigte Hakan keines Blickes mehr und schritt zur Tür,
würdevoll, ein Bild der Ruhe und stählernen Kraft, wie er hoffte.
    Dies Mal, dachte Poppo, als die
Tür ins Schloss fiel, dieses Mal bist du endgültig zu weit gegangen. Nie mehr,
mein Freund. Nie mehr. Du hast Patrick gefoult und lachst mich aus, jetzt wirst
du vom Platz gestellt!
    Maximus
Grambrod saß auf einem Sandthron am äußersten Rand der Brandung und blinzelte
in die Wellen, die sich an diesem windstillen Tag sachte brachen, zu seinen
Füßen vorschnellten und sich dann gurgelnd zurückzogen. Eben hatte das Wasser
seine bleichen Knöchel erwischt, und Maximus hatte die Knie quickend unter sein
schützendes Doppelkinn gezogen. Er spürte ein Brennen in den Oberschenkeln und
in den Armen und seufzte ergeben. Wenn er sich ab jetzt nicht mehr bewegte,
würde er nicht merken, dass sein ganzer Körper in wilder Pein schrie und
schimpfte.
    Den
ganzen Morgen hatte Julia ihn vor sich her durch das Fitness-Studio getrieben und
ihn in zahllose höllische Foltergeräte eingespannt, hatte neben seinem
Nordic-Walking-Gerät gestanden und die Bewegungen seiner Beine und Arme
überwacht und dabei in die Hände geklatscht wie der Trommler auf einer Galeere.
Während seine Beine vor- und zurückrutschten und der Schweiß wie ein Wasserfall
über seinen Rücken und Bauch lief, wünschte er sich, er könnte den Kopf an die
Bordwand der Galeere legen und dem Einpeitscher signalisieren, dass er jetzt
alt und krank genug sei, um über Bord geschmissen zu werden, den freundlichen
Haifischen ein feines Mittagessen.
    Irgendwann
war einer der Trainer, der den Gästen bei den Geräten half und ihre Positionen
verbesserte, auf den keuchenden, japsenden Grambrod aufmerksam geworden und
hatte dem Trommeln im Bug ein Ende bereitet. »Genug für heute, genug für heute!«,
hatte Julia geätzt, als der Trainer sich entfernt hatte. »Der muss ja auch
keine sechzig Kilo von den Rippen kriegen!«
    Beim
Mittagessen hatte Maximus immer wieder verstohlen nach seinem Komplizen Herbert
Schmalfuß Ausschau gehalten, in der Hoffnung, für den Nachmittag mit Mundvorrat
in seinem Sockenversteck versorgt zu werden. Doch der Ex-Kommissar ließ sich
nicht blicken, gondelte vermutlich mit seinem Hollandrad über die Promenade
oder über die Küstenstraße nach Kumkapi.
    Eine
Möwe kreiste über Maximus‘ Kopf, entschied dann aber, dass dieser gestrandete Fisch
ein zu großer Brocken war und flog aufs Meer hinaus.
    Julia
hatte sie beide für einen Tauchkurs angemeldet, doch der Club hatte zu Maximus‘
immenser Freude keinen Anzug gehabt, der groß genug für ihn war, und deshalb paddelte
Julia zu dieser Stunde ohne ihn mit einer Sauerstoff-Flasche auf dem Rücken
durch den Hotelpool. Hastig war Maximus zum Nachmittagsbuffet geeilt und hatte wahllos
Kuchen und Süßigkeiten in eine Plastiktüte geschmissen. Wie ein Dieb hatte er
sich mit scheelem Blick davongemacht und sich mit seinen Leckereien an den
Strand verzogen. Die leere Plastiktüte steckte nun sorgfältig zum Quadrat
gefaltet in seiner Brusttasche. Sie würde ihm auch für den Rest des Urlaubs
gute Dienste leisten, dessen war sich Maximus sicher.
    Eine
größere Welle erwischte seinen Sandthron, sprudelte um Maximus herum und schoss
wieder davon. Maximus quietschte entzückt wie ein Kind, als er spürte, wie der
nasse Sand unter ihm einsackte. Mit beiden Händen platschte er ins Wasser, das
in einer kleinen Kuhle neben ihm eingeschlossen

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