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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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war. Unauffällig blickte er
dabei unter dem Rand seiner Baseballkappe nach dem Beachvolleyballfeld des
Meridian Club, das schräg hinter ihm lag. Rocco Erdmann, Modibo Ngenko und Cem
Yildiz spielten mit einigen Gästen und Olli Reinecke Volleyball, eine Traube
von Zuschauern saß und stand drum herum und feuerte die Spieler an. Der
verpickelte Junge, der mit ihm am Frühstückstisch gesessen hatte, stand weiter
abseits, den Daumen am Kinn, als könnte er sich nicht entschließen ob er daran
nuckeln oder ihn abbeißen wollte.
    Rocco
landete mit einem Hechtsprung im Sand und erzielte donnernden Applaus, obwohl
der Ball ins Aus ging.
    Maximus
fürchtete und hoffte zugleich, dass der Ball einmal zu ihm springen würde. Er
könnte ihn sich schnappen, bevor er ins Meer kullerte, und würde dann aufstehen
und – ja, was? Den Ball zurückwerfen? Ausgeschlossen, er konnte keine zwei
Meter weit werfen und würde die Spieler, namentlich Rocco, verfehlen. Den Ball
zurückbringen? Noch lächerlicher! Wie sah das denn aus? Ein Koloss von über
einsneunzig Körpergröße, der mit einen Volleyball durch den Sand stakste und
feierlich übergab, als wüsste er nicht, was man mit einem solch runden
Gegenstand anfing!
    Mit
einem Seufzen wandte sich Maximus wieder ab und drückte seine Handflächen auf
den Bauch, der auf seinen Oberschenkeln ruhte. In seinem Bauch und in seiner
Brust brannte und waberte es, als ob heiße, unruhige Lava darin rumorte. Wie
schön Rocco war, schöner noch als die beiden anderen, die ebenso gut trainiert
waren wie er. Solch herrliche Bauchmuskeln, dick wie Fahrradschläuche, und die
Arme! Oh, diese starken Arme und daran Hände, die zu flink und schlau waren, um
jemals einen Handelfmeter zu provozieren! Die Haut, seidenweich und…
    Ein
Schauer durchlief Maximus und er warf eine Ladung Sand nach einer Möwe, die vor
ihm auf und ab stolzierte und ihn auszulachen schien. Wenn Rocco doch nur einmal zu ihm herüberblicken würde! Dann könnte er sehen, dass er sein Trikot trug,
die Nummer 12 und der Name in riesigen Lettern auf dem Rücken des XXXL-Shirt.
Die Baseballkappe war zwar nur eine neutrale SV Bütte-Erkenroytz-Kappe, doch
Maximus hatte in mühevoller Kleinarbeit und sich dauernd die Finger stechend Erdmännchen auf den Schirm gestickt!
    Wenn
Rocco doch nur einmal nach ihm sehen würde!
    Doch
er war wie die Jungs in der Schule beim Sportunterricht. Die, die ihn nicht
sahen, oder die, die genervt und hilfeflehend nach dem Sportlehrer Ausschau
hielten, wenn er in ihrer Gruppe mittun musste. Oh nee, nicht die Qualle, nicht
Fatty Max, alles nur das nicht, Mann, ey!
    Maximus
sah sich noch einmal um, denn er meinte, Blicke in seinem Rücken gefühlt zu
haben. Sein Herz setzte aus. Rocco war nicht mehr da, nur der picklige Junge
starrte ihn an.
    Und
er hatte sich nicht einmal von ihm verabschiedet.

Kapitel 6
- Sauber geklärt -
    Die
kleinen Zweiertische im Restaurant Ozman waren an diesem besonderen Abend zu vier
langen Reihen zusammengeschoben worden, und Olli Reinecke schritt mit prüfendem
Blick durch den Raum und kontrollierte jeden Teller, jedes Blumenarrangement,
die Anzahl der Gläser, den geraden Sitz der Kerzen. Hier und da rückte er mit
behandschuhter Hand sachte ein Messer oder ein Löffelchen zurecht und strich
eine imaginäre Falte aus der glänzenden Damast-Tischdecke. An der Kopfseite der
Tafel, die am nächsten zur Terrassentür lag, hatte man ein erhöhtes, mit Kissen
gepolstertes Podest hingestellt, eine Art Kinderstühlchen für Schaf Willem.
Eine silberne Schüssel mit erlesenen Grassorten und eine Schale Evian standen
für sein leibliches Wohl bereits auf dem Tisch.
    Olli
Reinecke steckte seine weißen Baumwollhandschuhe, mit deren Hilfe er
üblicherweise die Sauberkeit der Suiten überprüfte, in die Innentasche seines
Anzugs und setzte sein Willkommen-Lächeln auf. Obgleich er noch zehn Minuten
warten musste, blieb er in dieser Haltung stehen, den Blick starr auf die Tür
gerichtet. Die Kellner im Frack, die wie leblos mit den Händen auf dem Rücken an
den Wänden postiert waren, taten es ihm nach. Kein Laut war zu hören, nur die
Stimmen der im Garten spazierenden Gäste drangen hin und wieder durch die
Terrasse hinein.
    Unter
Geschrei und überschwänglichem Gelächter war Olli Reinecke einen Abend zuvor
durch das Buffetrestaurant geschlendert, hinter ihm tapste der große Hilfsgärtner
Deniz, der eine Glasschüssel mit bunten Kugeln in seinen Armen hielt, die wie
eine riesige

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