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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Die hat auch kein Interesse an Fußball und hat
nur mitgemacht, um es meinem Kleinen geben zu können, wenn sie gewinnen würde.
Wir saßen an einem Nebentisch, und sie hat mitbekommen, wie namenlos enttäuscht
der Nikolaus auf seine Niete starrte. Ich hätte ihm ja auch mein Los geben
können, aber ich war hin und hergerissen, weil ich nicht wollte, dass der
Kleine allein zu solch einer Veranstaltung geht.«
    Sieh
an, sieh an, dachte Herbert Schmalfuß und fegte eine Fluse von seinem Revers.
Gesa Wohlschlegel, da habe ich mich also doch nicht getäuscht, als ich in Ihren
wunderschönen, smaragdgrünen Augen den Schimmer einer Menschlichkeit und eines
gütigen Charakters erhaschte, der nunmehr Ihre garstigen Worte Lüge straft! Ich
denke, ich sollte mich dieser Tage aufmachen und einer gewissen, leicht
frivolen Goldgräberstimmung freien Lauf lassen, auf dass ich in glücklicher
Stunde womöglich über weitere verborgene Schätze Ihres Gemüts stolpere, Frau
Wohlschlegel!
    Die
Kellner räumten die Suppenteller ab und schenkten Wein für die Gäste und Wasser
für die Spieler nach.
    Julia
stellte sich vor, wie Maximus weit hinter ihr an dem äußersten der langen
Tische sitzen würde, eingezwängt zwischen den Lehnen seines Stuhles. Sie würde
ihn nicht sehen können, aber sie würde mit untrüglicher Sicherheit wissen, was
er gerade anstellte. Oh, Verzeihung, Herr Hunsfos, meine Tapsigkeit, ich
wollte nicht gegen Ihren Teller stoßen und… oh… leider Herr Schleinitz… das
wollte ich nicht, nehmen Sie meine Serviette, Sie sind so ein toller
Außenverteidiger, das ist genau Ihre Position, auch wenn sicherlich auch alles
andere möglich wäre, da will ich mich nicht aus dem Fenster… äh, das trocknet
wirklich ganz schnell, ist nur Rotwein, ich schütte ein bisschen Salz darauf! Oops,
da war der Deckel von dem Salzfässchen wohl nicht richtig zugeschraubt, Herr
Sefec, ich bin untröstlich, ich bitte tausend Mal um Vergebung!
    Und
dann würde Maximus sich umdrehen, um nach Rocco Erdmann zu schielen, und sein Stuhl
würde nach hinten kippen, oder aber die Stuhlbeine gäben mit einem Knirschen
nach, so dass er in die nächste Tischreihe krachen und in einem Dominoeffekt
seinen eigenen und die übrigen Tische zu Fall brächte! Genau das wäre
geschehen, wenn sie ihrem Gatten ihr Los überlassen hätte, und Julia hätte sich
damit abfinden müssen, dass sie für den Rest des Aufenthaltes zum Gespött der
Clubgäste geworden wären.
    Madlens
Stimme brachte Julia wieder in die Realität zurück, und sie schüttelte die
Gedanken hastig von sich ab. Madlen hielt ihr Weinglas hoch und zeigte mit
einer Geste an, dass sie mit Julia anstoßen wollte. Als Julia ihr Glas ebenfalls
hob, gelöst und sicher, dass ihr Gatte nicht von hinten in ihren Stuhl krachen
konnte, da kam ihr eine plötzliche Idee. Gespött der Clubgäste…
    Wenn
die beiden hässlichen Jungs schon nicht zu Madlen Erdmanns Show passten, was
war denn dann mit ihr und Maximus…?
    »Frau
Erdmann!«, stieß sie, überwältigt von ihrem phänomenalen Geistesblitz hervor.
Wieso hatte sie nicht früher daran gedacht, es lag doch quasi auf der Hand?
    »Bitte,
bitte, Madlen für dich, bei dir gilt, dass ich gerne den Clubvorschriften folge
und das lästige Siezen directement umgehe.«
    »Danke,
danke, das ist sehr schmeichelhaft, gerne. Ich habe da eine Frage. Steht
demnächst mal wieder ein Ehepaar bei Ihnen, ich meine bei dir, auf dem
Programm? Ich weiß, denn ich verfolge die Sendung jede Woche, ich freue mich
schon bei der Arbeit darauf und kann es kaum abwarten nach Hause zu kommen,
also ich weiß, dass du erst vor zwei Monaten dies Ehepaar aus Sindelfingen
hattest, aber mein Fall wäre komplett anders gelagert!«
    »Dein
Fall?«
    Herbert
Schmalfuß beobachtete, wie Julia sich über den Tisch beugte und mit Madlen
Erdmann wisperte. Keine Manieren, stellte er fest und tupfte seine Lippen mit
der Serviette ab, wie zwei Schulgören, denen man ordentlich die Leviten lesen
sollte. Und die arme Frau Haverkorn einfach so links liegen zu lassen!
    »Das
hätten wir geklärt!«, hörte Schmalfuß Madlen schließlich laut und klar sagen.
Dann wandte er sich dem Kellner zu, der neben ihm stand und ihm vorlegen wollte
und vergaß beim Anblick der kulinarischen Köstlichkeiten Mensch und Tier um
sich herum.
    » Yemegin
tadi cok güzel «, bestätigte er dem Kellner stolz und nickte erwartungsvoll.
Der Kellner nickte zurück. Wenn die Herrschaften etwas von all dem guten

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