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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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ihm, und Poppo redete offensichtlich in wichtiger
Sache auf Dr. Mahler ein. Der Sportdirektor hatte sein Besteck beiseitegelegt
und hörte mit verschränkten Armen und skeptischer Miene ebenfalls zu. Dr.
Mahler aß mit geneigtem Kopf, hielt aber immer wieder inne und sah Poppo
überrascht ins Gesicht. Ungerührt von der Konversation, die in seiner
unmittelbaren Nähe stattfand, ließ der neben Piet sitzende FIFA-Vertreter Erwin
Rippenstich es sich schmecken. In gleichmäßigem Rhythmus wanderte sein Kopf zum
Teller, wo jedes Mal und wie zu seiner freudigen Überraschung eine überladene
Gabel auf seinen Mund wartete. Die sind auch überall, dachte Patrick
verächtlich, wo es was umsonst zu futtern gibt!
    Schließlich
legte Dr. Mahler, Piets Beispiel folgend, sein Besteck beiseite, schwieg,
während ein Kellner ihm Wein nachschenkte und blickte zuerst zu Piet, der die
Schultern hochzog, und dann zu Poppo. Er ließ den Wein in seinem Glas kreisen
und setzte zu einer Gegenrede an, die sehr kurz und offensichtlich sehr
entschieden war.
    »Die
Sache ist ein für alle Mal geklärt!«, hörte Patrick Dr. Mahler sagen, die
Stimme um einiges lauter als zuvor.
    Poppo
drehte den Kopf zur Seite, und Patrick erkannte an seiner starren Kinnlinie,
dass er verärgert war. Mehr als verärgert, und dass er soeben versuchte, sich
zu fassen um dem Hauptsponsor mit neutraler Miene begegnen zu können. Erwin
Rippenstich grunzte traurig und schabte mit der Gabel knirschend über den
leeren Teller, als könnte sich auf diese Weise ein geheimes Fach öffnen und ihn
mit neuen Köstlichkeiten versorgen.
    Wenn
es um mich und den Daddy-Blue-Vertrag ging, überlegte Patrick resigniert, dann
war’s das jetzt endgültig. Dr. Mahler wird es mir nie verzeihen, dass ich
heulend zu Daddy Poppo gerannt bin, um mein Spielzeug wieder zu bekommen.
    Jetzt
war es auch gleichgültig, ob er für den Rest des Abends Haltung bewahrte oder
nicht. Angeekelt sah er auf das Blut, das aus seinem angeschnittenen Steak rann
und in die Brokkoli lief. Keinen Bissen würde er mehr hinunterbekommen.
    Patrick
warf die Serviette auf den Tisch und schob seinen Stuhl zurück.
    »Mir
ist nicht so gut«, murmelte er entschuldigend und wich Hakans Blick aus, der
ihn amüsiert beobachtete.
    »Szoll
ich diz szudecken, Paddy-Boy? Szo wasz mazzt ein guter Daddy, weizzte?«
    »Wo
ist meine Frau?«, fragte am anderen Ende des Raumes Rocco Erdmann und blickte verwirrt
auf den leeren Platz neben sich.
    »Oh,
wir waren zusammen für kleine Mädchen«, grumpfte Saskia Haverkorn, den Mund
voll Mousse au Chocolat, eifrig. »Aber eigentlich war ich alleine für kleine
Mädchen, denn ich habe Ihre Frau wohl unterwegs verloren. Sie ist bestimmt auf
ein anderes Klo gegangen, vielleicht mag sie das im Untergeschoss nicht, obwohl
ich finde, dass dort...«
    »Meine
Liebe, Sie sind aber schon lange wieder hier, nicht wahr?« mischte sich Herbert
Schmalfuß ein, der entschieden gegen Toiletten als Konversationsgegenstand war.
»Vielleicht ist ihr schlecht geworden und sie benötigt ärztlichen Beistand?«
    »Ach
was, dann hätte sie mich angerufen!«, entgegnete Rocco. »Ohne ihr Handy geht
sie nicht mal duschen, das Ding klebt an ihrem Ohr. Sie wird eine rauchen
gegangen sein und irgendjemanden getroffen haben, mit dem sie jetzt quatscht.
Da vergisst sie Zeit und Raum.«
    »Schmeckt’s?
Ich hätte ja eigentlich für dich vorkosten sollen, Willem. Als dein treuer
Sklavenbewacher habe ich wohl kläglich versagt, aber bei der nächsten Grasrunde
bin ich dabei!« Kadir kraulte das Schaf unter dem Kinn. Willem, an
Liebesbezeugungen und Bewunderung der Menschen um ihn herum gewöhnt, ließ ihn gönnerhaft
gewähren, während er langsam in die Kissen zurücksank.
    Das
Leben konnte so schön sein!
     

Kapitel 7
- Lebenslange Sperre -
    »Hallo!
Hallo, Sie da vorne, setzen Sie sich gefälligst hin, man kann ja gar nichts
sehen!«
    Latife
Bülbül fuchtelte mit ihrem Regenschirm, den sie im Winter immer unter den Arm
geklemmt hatte, auch wenn das Wetter wie an diesem Nachmittag sonnig und
wolkenlos war, in Richtung der blau-rosa Rücken, die wenige Reihen unter ihrem
Platz in geschlossener Formation standen.
    »Wieso
hören die mich nicht? Habe ich nicht einwandfreies Deutsch gesprochen?«
    »Lassen
Sie nur, Frau Bülbül, beim Fußball können Sie sich nicht auf das gleiche
Regelwerk wie im Theater oder im Kino verlassen«, beruhigte Herbert Schmalfuß
und strich seine Bügelfalte glatt. »Kein aufrechter

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