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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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auf zu szwazzen, Verzeihung, ein
Ausrutscher, ich sage nun besser nichts mehr.«
    Olli
Reinecke presste sein Ohr an die Tür. Kein Laut. Hatte der Mannschaftsarzt ihm
ein Beruhigungsmittel gegeben? Behutsam drückte er seine Fingerspitzen gegen
die Tür um sich zu vergewissern, dass niemand sie unachtsamerweise ins Schloss
hatte fallen lassen. Sie bewegte sich nicht, und Olli verstärkte den Druck. Scharf
sog der Hausherr die Luft ein.
    Himmel,
was für ein vermaledeiter Mist!
    Kein
Fehler bislang auf dieser Etage und nun dies! Welcher Volltrottel…? Olli fingerte
nach seiner Chipkarte und steckte sie langsam, als müsste er mit der Karte eine
Bombe entschärfen, in den Schlitz über der Türklinge. Das Lämpchen sprang mit
einem leichten Klicken von rot auf grün und Olli drückte bedächtig die Klinke
herunter, in der Hoffnung, dass kein Geräusch an das Ohr des nervlich so
angespannten Stürmers gedrungen war.
    Kein
Licht fiel durch den Türspalt, im Zimmer herrschte vollkommene Dunkelheit. Dem
Himmel sein Dank, er schläft wie ein Baby, ein süßes kleines Babylein! Olli
atmete auf.
    »Guten
Abend, Gute Nacht, der liebe Olli über dich wa-ha-hacht«, summte er leise und
hob sich wieder auf die Zehenspitzen um lautlos davonzuschleichen. Plötzlich
stutzte er und seine Füße sanken langsam auf den Boden zurück.
    Nachdenklich
betrachtete er die Tür.
    Wieso
hörte er nichts? Kein Schnarchen, kein Atmen, kein Rascheln. Kein Mensch
schlief so still. Olli hasste jedes Geräusch, dass andere Menschen beim
Schlafen verursachten, und er bestand darauf, wo immer und mit wem immer er
gerade zusammen war, dass er den in süßer Dämmerung zu verbringenden Teil der
Nacht alleine in Ruhe und Frieden in seinen Kissen schlummernd verbrachte. Das
geringste Räuspern weckte ihn und machte ihn rasend, und oft genug hatte er
sich damit zu seinem Bedauern eine zarte Bekanntschaft, die er gerne vertieft
hätte, bereits im Anfangsstadium verdorben.
    Und
deshalb wusste er genau, dass in diesem Zimmer kein schlafender Mensch sein
konnte, obwohl die Vorhänge zugezogen waren und der Raum in tiefer Dunkelheit
lag. Olli ergriff die Klinke und zögerte noch einen Moment, wartete, ob aus dem
Bad Geräusche drangen. Wenn Hakan Hunsfos nicht da war, dann konnte er schnell
seinen kleinen Kontrollgang absolvieren, und schon war er wie der Blitz wieder
draußen! Lautlos schwang die Tür ein Stück weiter auf, und Olli steckte seinen
Kopf hinein. Vorsichtig schnüffelte er, ob es nicht doch nach abgestandener
Schlafzimmerluft roch. Seine Nase zuckte.
    Was
war das für ein merkwürdiger Geruch? Wie… in einem Baumarkt? Wie bei Ella im hoteleigenen
Kunstatelier, wenn sich wieder mal mehrere untalentierte Gäste gleichzeitig
ausgetobt und viel zu viel Farbe auf die Leinwand gekleistert hatten?
    Farbe…?
Terpentin? Er hatte doch keine Renovierung angeordnet, ganz bestimmt nicht, und
schon gar nicht, während die Bütter hier nächtigten! Da stimmte etwas nicht.
    Kurzentschlossen
trat Olli ein und knipste das Licht an. Vom Flur aus sah er, dass etwas auf
Hakans Bett lag, aber, dachte er verwirrt, das kann doch unmöglich Hakan
Hunsfos sein! Aber es sind Füße, und da ist der Verband, aber es sind… unechte Füße
wie… von einer Schaufensterpuppe?
    Strahlend
weiß und starr hing ein Paar Plastikfüße über den Bettrand. Etwas Helles
glitzerte auf den Terrakottafließen vor dem Bett.
    Ausgelaufene
Sahne? Olli blinzelte.
    Wie
hypnotisiert durchquerte er den kleinen Flur, obgleich eine innere Stimme ihm
zuraunte, dass er stehenbleiben und schnurstracks diesen Ort verlassen sollte.
Nach wenigen Schritten stand er vor Hakans Bett. Automatisch, ganz ohne
nachzudenken, achtete er darauf, dass seine teuren Lederslipper die Sahne nicht
berührten. Dann glitt sein Blick zum Kopfende des Bettes und wieder zurück.
    Sein
Verstand brauchte einige Sekunden, bevor er begriff, was er sah, und selbst in
diesem Moment hätte er nicht sagen können, was dort auf dem Bett lag.
    Ein hilfloses Röcheln drang aus
Ollis Kehle, seine Hände fuchtelten haltsuchend nach hinten. Rückwärts durch
die Sahnepfütze taumelnd strauchelte der Chef vom Meridian Club, der, wie er
gerne und ausdauernd betonte, auf dieser Erde alles gesehen und erlebt hatte,
gegen eine Kommode und ging mit gurgelndem Aufschrei zu Boden.
    »Die
Bütter haben aber mächtig aufgeholt«, konstatierte Seda, zufrieden, dass sie
für den Moment dem Spiel folgen und einen klugen Kommentar abgeben

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