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Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall

Titel: Abseitsfalle. Kadir Bülbüls zweiter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Fu , Asmin Deniz
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Kleidung?«
    »Nur
Roccos Kleidung.«
    Die
drei sahen sich an. Der Stalker? Aber hätte der nicht ein anderes Zeichen
gesetzt? Nicht nur die Kleidung entwendet, sondern auch etwas Abscheuliches
oder Furchterregendes dagelassen?
    »Wie
ist er denn in die Kabine gekommen?«
    »Ich
habe gerade mit Addi Haxler gesprochen. Er schwört, dass alles noch in Ordnung
war, als er die Kabine vor zwei Stunden verlassen hat. Wie immer hat er dort
alles bereitgelegt und sich mehrfach vergewissert, dass nichts fehlte, zur
Vorsicht hatte er sogar Hakans Sachen hingelegt, falls der doch noch wider alle
Prognosen erschienen wäre. Dann hat er abgeschlossen, und als die Spieler kamen
und er wieder aufschloss, da war es passiert.«
    »Ich
find’s unheimlich«, sagte Seda. »Auch wenn nichts schlimmes passiert ist.
Wollte der Stalker, falls er’s war, nur ein Zeichen setzen, dass er hier in der
Nähe ist?«
    »Aber
das wissen wir doch schon seit der Postkarte, die er aus Dereköy geschrieben
hat.«
    Schmalfuß
kratzte sich an der Nase.
    »Das
ist alles sehr merkwürdig. Ich kann mir, liebe Freunde, keinen Reim darauf
machen.«
    »Wann ist denn endlich Pause?«,
rief Latife Bülbül in die Menge und rappelte sich hoch. »Mein Sohn, der hier
für Ordnung sorgt, ist gekommen, und ich würde mich gerne mal ein bisschen mit
ihm unterhalten, denn er kommt selten genug nach Hause. Wie lange dauert das
denn noch?«
    Olli
Reinecke klopfte den weißen Baumwollhandschuh aus und zog ihn wieder über die
Finger seiner rechten Hand. Dann öffnete er die nächste Zimmertür, überflog den
Raum mit scharfem, geübtem Blick, marschierte zu den zwei Betten, prüfte die
Sauberkeit der Gestelle und perfekten Sitz der festgesteckten Decken, fuhr mit
dem Zeigefinger über Lampenfüße und Fußleisten und reckte sich sogar nach der
Vorhangstange. Die Räume der Spieler in Eigenregie zu kontrollieren war ihm ein
tägliches Bedürfnis, kein Makel sollte und durfte festgestellt werden, denn
Olli Reinecke war entschlossen, sein Haus zu einer festen Größe für die Vereine
des deutschen Erstligafußballs zu machen. Der Hausdame, der er ohnehin nicht
recht über den Weg traute, wollte er die Kontrolle des Nebentraktes nicht
überlassen.
    Im
Bad knipste er das Licht an, hob den Toilettendeckel, vermerkte, dass das Ende
des Toilettenpapiers nicht zu einem Dreieck mit exakt identischer Kantenlänge gefaltet
war, rückte einen Handtuchschwan ein Stückchen weiter nach links, damit der
Schwanenhintern nicht direkt am Spiegel klebte und hob die silberne Kleenexbox
hoch. Schwer genug, sehr schön. Alles in allem war er mit Mercedes zufrieden.
Überhaupt, überlegte Olli, sollte er noch mehr Filipinas von dieser Leiharbeitsfirma
in seine Putztruppe nehmen. Die Frauen waren anstellig und schnell, die Firma
verlangte einen Spottpreis, und die Leiharbeiterinnen schwatzten nicht so viel
wie seine türkischen Reinigungsdamen.
    Olli
trat in den Flur und zog die Tür von Rocco Erdmanns und Ronny Spechts Zimmer sachte
zu. Auf Zehenspitzen schlich er weiter, denn er wusste, dass direkt nebenan
Hakan Hunsfos mit verstauchtem Fuß auf seinem Bett lag und äußerst schlechte
Laune hatte. Als die Bedienung vom Room Service, bei der er ein zweites
Frühstück geordert hatte, die Tür seines Zimmers hinter sich hatte zufallen
lassen, war das der Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Hakan
Hunsfos, tödlich gereizt durch seinen unglückseligen Unfall und die Tatsache,
dass er am Nachmittag nicht mitspielen konnte, hatte die Nerven verloren, die Nachttischlampe
mit drei kräftigen Zügen aus ihrer Verankerung gerissen und Richtung Tür
geschmissen.
    »Wie
kann man szo doof szein, ho? Szoll izz jedez Mal ausz dem Bett fallen und szur
Tür kriechen, wenn izz wasz bestellt habe?«
    Olli,
der es gewohnt war, dass er derjenige war, der in Telefone brüllte, zuckte
erschrocken zusammen und betrachtete irritiert den Hörer, aus dem die Beschimpfungen
grollten.
    »Aber
Herr Hunsfos, es ist doch überhaupt kein Problem, dass der Room Service eine
Chipkarte für Ihr Zimmer bekommt, nein, sicher, hier kriegt nicht jeder
Angestellte… aber in diesem Fall… wir können Ihre Tür doch schlecht angelehnt
lassen, stellen Sie sich nur vor, wie viel unliebsamer Besuch durch Ihr Zimmer
defilieren würde! Anderer Besuch? Was für anderer Besuch? Gewollter Besuch, ach
so. Nun gut, wenn Sie es wünschen, dann lassen wir Ihre Tür offen, Ihr Wunsch
ist uns heilig… gut, gut, ich hör schon

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