Absolut Sex: Wie Sie jeden Mann um den Verstand bringen (German Edition)

kontrollieren sich. Oft auch als sexuelles Wesen: Wie in den ersten Kapiteln (etwas polemisch) beschrieben, ist eine sexuell selbstbewusste Frau mehr Anfeindungen ausgesetzt und hat sich über die Jahre angewöhnt, ihre Sinnlichkeit zu deckeln, will sie nicht ständig mit ihrem Ruf hadern oder sich mit blöden Kommentaren ihrer Mitschwestern rumplagen.
    Plötzlich aber ist im Bett ihre sexuelle Seite gefordert. Die Fähigkeit, es laufen zu lassen. Sich auszuliefern. Zu vertrauen. Alles von sich zu zeigen. Von einem Schwanz dazu gebracht werden, ihre lebenslang aufgebaute Mauer zu durchbrechen.
    Und das auch noch pünktlich zu seinem Orgasmus.
    Wieso nur tun wir uns das an?
    Fakt ist: Je mehr ein Paar danach strebt, gemeinsam zu fallen, desto mehr weicht die gesamte Orgasmusfähigkeit zurück. Jegliche Sorte mentaler Anspannung blockiert das Lustempfinden. Und dieses ständige Lauschen – wie weit ist er, wie weit bin ich? Komm schon, halt noch ein bisschen durch … oooh … meine guten Gefühle lassen nach … ojeoje – ist Anspannung pur. Und da stöhnt Mann auch noch: »Komm, komm, Baby, jetzt …« – und frau ist wieder zu spät. Oder er zu früh. Beides sind bescheuerte Urteile. Warum nur hat die Menschheit angefangen, in der Sexualität die Dinge zu bewerten, indem sie ein »zu spät« oder »zu früh« vor so etwas Wundervollem wie einen Orgasmus gesetzt hat?! (Unter anderem deshalb, weil wir angefangen haben zu glauben, Orgasmen sollten nur durch Geschlechtsverkehr ausgelöst werden, dann seien es »richtige«. Auch so ein Mythos. Dazu gleich.)
    Und folglich wird umso mehr der Orgasmus des Mannes, der meist vor dem weiblichen erfolgt, als »störend«, als »Spielverderber« betrachtet. Wie ungerecht für den männlichen Orgasmus! Stellen Sie sich mal vor, der weibliche hätte so ein mieses Image wie der männliche; würde Ihnen da nicht auch erst mal die Lust vergehen? Und die Unsicherheit von Mal zu Mal größer werden, das schlechte Gewissen auch, das Gefühl, ständig zu versagen, wenn man sich der Lust hingibt …
    … und genauso fühlen sich Männer häufig. Meistens. Scheußlich. Was für ein Absturz nach dem Höhenflug. Könnten wir aufhören, es Männern übelzunehmen, dass sie kommen?

Und die Herren könnten vielleicht mal den Irrglauben lassen, dass es nur ihr Schwanz sein darf, der zu den offiziellen Höhepunkten einer Frau führen dürfte:
     
Ich darf nur durch Sex kommen, sonst ist das kein »richtiger« Orgasmus.
    Gut, so sagt das keine Frau – aber fühlt und denkt es bisweilen. Sowohl Männer als auch Frauen haben sich angewöhnt, durch Penetration einen Höhepunkt erringen zu wollen. Beide haben dem Schwanz die Aufgabe erteilt, dies zu bewerkstelligen; als sei das nur fair, schließlich kümmere sich ja auch die Vagina um den Penis und gebe ihm eine behagliche Reib- und Gleithöhle, in der er seine geilen Reize abhole. Und, hey, es gibt Frauen, die trainieren sogar extra dafür ihr Schambein-Steißbein-Ringmuskelpaket, um es ihm auch ja hübsch eng zu machen! Da sollte er doch wohl mal …
    Ja, kann er denn, muss er denn, geht es denn nicht auch anders?
    Es geht natürlich anders. Durch lecken. Durch selber Hand anlegen während des Sex. Oder hinterher, da kann er mit Dildo, Händen, Zunge, seinem Oberschenkel, sogar seiner schlaffen Eichel an der Klitoris spielen, und sie kommt.
    Ist das wirklich weniger wert? Bestimmt nicht. Wir sollten dringend was gegen die Statistik tun, nach der das Gros der Frauen nur jedes dritte, vierte Mal zum Orgasmus während des Sex kommt (und Männer zu 91 Prozent jedes Mal! ). Sex ist alles, nicht nur der Akt. Wenn man die Grenzen von Sex ausweiten würde, was spräche dagegen, vor dem Reinstecken zu kommen oder danach?
    Dennoch kann ich verstehen, wenn sich Frauen danach sehnen zu kommen, während der Penis des Mannes in ihnen ist. Es fühlt sich zwar nicht »richtiger« an – aber intimer, als wenn er es mit Hand oder Zunge tut. Es ist herrlich, unter oder auf ihm zu kommen, keine Frage.
    Und ich verstehe auch, warum Männer tief im Herzen den Wunsch haben, dass Sie durch seinen Penis höchste Lust empfinden. Es ist eine Mischung aus dem altruistischen Wunsch, Sie mögen genauso viel Freude an dem Reinraus haben wie er, und dem egoistischen Drang, es mit seinem Schwanz zu bringen, der für ihn der wichtigste Fortsatz seiner männlichsten Fähigkeiten ist.
    Dass ein Mann das fest verinnerlicht hat, »verdanken« wir auch Erfindungen wie