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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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und alles nur, weil unser Haus abgebrannt war. Okay, das klingt jetzt seltsam, und wahrscheinlich war die ganze Sache auch komplizierter, aber was weiß ich schon? Ich bin ja erst elf.
    Jedenfalls hatte sich die Lage ein bisschen gebessert, als Mama eine feste Stelle als Tierpflegerin mitsamt einem tollen Haus im Safari-Park bekam. Papa hatte uns an Weihnachten besucht, und alles war bestens gewesen – bis der heiße Plumpudding durch die Luft geflogen war. Er verbrannte Papa an einer ziemlich unangenehmen Stelle, als Mama ihn ihm auf den Schoß geworfen hatte. Und jetzt schickten sie sich nur noch kurze SMS-Nachrichten, in denen es meistens darum ging, wer uns wo und um wie viel Uhr abholte. Hatten sie sich nicht versprochen, in guten und in schlechten Zeiten zueinanderzustehen? Wie es aussah, war das Thema für unsere Eltern erledigt.
    »Ich heirate nie!«, sagte Tori, als uns der Bus am Ende der ersten Woche nach den Ferien von der Forrests in die Stadt brachte. Die Forrests, das war die Schule für die Durchgeknallten und Missratenen und die von der falschen Seite von Fernleigh und Tori und mich.
    »Wer würde dich auch heiraten?«, brummte ich. Wir kamen immer noch nicht besonders gut miteinander aus – das nur nebenbei, falls ihr nicht schon selbst drauf gekommen seid.
    »Ich!«, meldete Joe Morton sich zu Wort. Er drückte seine Schultasche noch etwas fester an sich, während er mit der freien Hand das Daumen-hoch-Zeichen in Toris Richtung machte.
    »Herzlichen Dank«, sagte Tori mit finsterer Miene.
    »Und ich zum Beispiel!«, rief Cazza Turnbull, das Scarygirl Nummer eins der siebten Jahrgangsstufe und irgendwie Toris beste Freundin. Sie schaukelte an der Haltestange und landete mit einem Rums vor Tori. Ein paar Leute fingen an zu schimpfen und setzten sich woandershin. »Aber ich würde dich total abzocken, wenn wir, sagen wir mal, uns scheiden lassen würden.«
    Ich zuckte zusammen, als das böse S-Wort fiel. Von Scheidung war bei Mama und Papa zum Glück nicht die Rede. Zumindest noch nicht.
    Tori und ich stiegen im Stadtzentrum aus, weil wir mit Papa im Caramel Café verabredet waren. Ich hatte versucht, Mama dazu zu überreden, dass Papa zu uns in den Safari-Park kommen durfte, aber sie hatte nur davon gesprochen, dass Opi seine Ruhe brauchte und sie keinen Stress auf der Arbeit haben wollte, und dabei hatte sie wahrscheinlich die ganze Zeit an die Sache mit dem Plumpudding gedacht.
    Papa hockte grübelnd über einer Tasse Tee und sah ziemlich blass und elend aus, als wir in das Café kamen. Wie gewohnt hatte er seine Kamera um den Hals hängen. Er ist ausgebildeter Fotograf und kann nicht anders, als ständig alles und jeden zu knipsen.
    »Wie geht es eurer Mutter?«, war seine erste Frage, als wir uns hinsetzten.
    »Furchtbar«, sagte Tori.
    Papas Miene hellte sich ein wenig auf. Ich bemerkte den kleinen Süßstoffspender, der neben seiner Teetasse lag. Das war immerhin etwas Positives: Papa achtete trotz des ganzen Theaters mit Mama auf seinen Blutzuckerspiegel. Er hat nämlich Diabetes.
    »Wie war die erste Schulwoche nach den Ferien?«, fragte Papa als Nächstes.
    Wir wollten ihm nicht unbedingt von dem Feuer im Chemieraum erzählen, das ein Typ aus der Zehnten gelegt hatte, der gleich am ersten Tag vom Unterricht ausgeschlossen worden war. Und auch nicht davon, dass jemand einen Stein durch das Fenster in der Umkleide geworfen und Jonno Nkobe am Kopf getroffen hatte, denn dann würde Papa nur wieder über die Schule schimpfen, und wir fühlten uns der Forrests inzwischen irgendwie verbunden. Es war zwar immer noch der grauenhafteste Ort aller Zeiten, aber wir hatten uns daran gewöhnt – ja, wir mochten die Schule sogar ein bisschen, so wie man manchmal das hässlichste, böseste Meerschweinchen im Streichelzoo mag, obwohl es einem sämtliche Finger abbeißen will.
    »Gut«, sagten wir wie aus einem Mund.
    »Wie läuft’s mit der Arbeit?«, fragte ich.
    Papa schenkte uns ein kleines Lächeln, das durch seinen Strubbelbart kaum zu sehen war. »Ich habe einen Job bei einem Film, der oben in Harting Park gedreht wird.«
    »Ich wusste es!«, rief ich erfreut. »In historischen Filmen kommen immer Tiere vor!«
    »Du arbeitest mit Pavlov Valkyrie?«, staunte Tori.
    »Wir haben in der Zeitung davon gelesen«, erklärte ich, als Papa uns überrascht ansah. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet, dass wir wussten, wovon er redete.
    »Der Regisseur von dem Spot mit den Makaken, den wir vor

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