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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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gezeigt wurde. Die anderen Schimpansen waren nicht besonders interessiert an ihm, aber Blondi streckte immer ihre langen, dunkel behaarten Arme aus wie in so einer romantischen Zeitlupen-Szene in einem alten Film, kurz bevor sich die Liebenden um den Hals fallen.
    Nun saß sie so dicht bei uns, wie es ging, wiegte das Stück von Opis Decke in ihren Armen, das Mama ihr hineingereicht hatte, und sang Opi putzige Affenkinderlieder durch die Scheibe vor. Opi starrte sie mit seinen runden braunen Augen an und hielt dabei seinen Teil der Decke fest an sich gedrückt. Wahrscheinlich dachte er: Wow, du hast aber viel mehr Fell als meine Mama!
    »Ich glaube, wir können diese Woche den ersten Versuch wagen, sie zusammenzubringen«, sagte Dr. Nik lächelnd. »Was meinst du, Anita?«
    »Ja, ich denke auch, dass die beiden allmählich dafür bereit sind, Jonas«, entgegnete Mama und lächelte zurück.
    »Schade, dass Mama und Papa verheiratet sind«, sagte Tori, als wir durch den Safari-Park nach Hause gingen, um Schulaufgaben zu machen und gebackene Bohnen auf Toast zu essen. »Ich glaube, Dr. Nik mag sie.«
    Ich war entsetzt. »Tori! Wie kannst du so etwas sagen? Mama und Papa lieben sich!«
    »Ich weiß!«, erwiderte Tori und wurde ein bisschen rot. »Ich meine ja nur.«
    »Dann hör auf zu meinen!«, zischte ich sie an. »Willst du etwa nicht, dass Mama und Papa wieder zusammenkommen? Damit alles wieder wird wie vorher?«
    Tori senkte den Kopf und starrte auf den Boden. »Nichts wird wieder wie vorher«, sagte sie.
    Unser kleines Haus strahlte uns im Schein der Spätnachmittagssonne fröhlich an, und die Verandalampe schaukelte leise im Wind. Ich machte vor Freude einen kleinen Hüpfer, als wir durch das Tor gingen, und verdrängte die schlimmen Sachen, die Tori gesagt hatte. Wir wohnten hier , an so einem herrlichen Ort! Mitten in einem Safari-Park! Wenn die Krise unserer Eltern erst mal überstanden war, würde unser Leben einfach perfekt sein.
    Ich nahm mir fest vor, alles dafür zu tun, dass Mama und Papa sich nicht auseinanderlebten. Sie liebten sich so sehr wie Blondi und Opi, und ich würde ihr getrenntes Leben keinen Augenblick länger ertragen, als es unbedingt sein musste.
    Am Montag kam Jonno Nkobe mit einem Verband um den Kopf in die Schule, der so dick war wie ein richtiger Turban. An diesem Tag brachte niemand etwas zustande, weil die Jungs in unserer Klasse ständig versuchten, sich unbemerkt an Jonno heranzumachen, um an dem Verband zu zupfen und ihn abzuwickeln. Seinem Freund Tosh gelang es auch fast, aber er wurde gleich zum Schulleiter geschickt, weil er Jonnos genähter Wunde ernsten Schaden hätte zufügen können.
    Und deshalb brachten wir auch am Dienstag nichts zustande: Wir redeten die ganze Zeit über Tosh und darüber, dass er wahrscheinlich vom Unterricht ausgeschlossen wurde wie der Brandstifter aus der Zehnten.
    »Ich schaffe es dieses Jahr auch, vom Unterricht ausgeschlossen zu werden!«, verkündete Cazza am Mittwoch großmäulig.
    »Red kein Blech, Caz«, sagte Tori. »Reich uns lieber mal das Wörterbuch rüber.«
    Ohne Murren gab Cazza ihr das gewünschte Buch. Das lief zwar schon seit ein paar Monaten so, aber ich fragte mich immer noch, wie Tori es anstellte, dass ihr die furchterregende Cazza Turnbull gehorchte wie ein gut erzogener Hund. Cazzas frühere beste Freundinnen Heather Cashman und Carrie Taylor schauten neidisch zu. Den beiden war es garantiert noch nie gelungen, unser Scarygirl Nummer eins dazu zu bringen, das zu tun, was sie wollten.
    Ich kaute am Ende meines Stifts und versuchte mich auf meinen Aufsatz zu konzentrieren. Ich kam nicht gut voran, weil Englisch nicht gerade mein bestes Fach ist. Außerdem hatte ich noch gar nicht richtig angefangen mit Nachdenken, weil ich damit beschäftigt gewesen war, mir alle möglichen romantischen Versöhnungsszenen mit Mama und Papa auszumalen.
    »Beschreibe einem Außerirdischen ein Pferd, der noch nie eins gesehen hat«, lautete die Aufgabe. Es sieht aus wie ein großes braunes Tier mit Ohren und einem Schweif und einem Gesicht, das so lang ist wie ein Lineal, hatte ich bisher geschrieben. Ich seufzte. Das klang ziemlich merkwürdig. Was sollte sich der Außerirdische unter so einem Linealgesicht vorstellen? Auf der Suche nach einer zündenden Idee sah ich mich in der Klasse um.
    Biro Lohoni, der direkt vor mir saß, hatte den Kopf tief über sein Heft gebeugt. Dafür, dass er unsere Sprache vor Kurzem erst gelernt hat, ist er

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