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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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Träume zu wünschen. Ich hatte nicht gewusst, dass zwölf Stunden so lang sein können!
    Ich hängte mir meine Tasche über die Schulter, lief die Einfahrt hinunter und hetzte die Straße zur Bushaltestelle entlang. Weil ich von Natur aus geschwätzig bin und immer wieder vergaß, dass Tori gar nicht neben mir herging, fing ich unterwegs ständig an zu reden. Dabei machte ich meinem ganzen Ärger Luft, weshalb ich den Leuten bestimmt noch verrückter vorkam, als wenn ich einfach nur eine imaginäre Freundin angelächelt hätte.
    Als Cazza und Tori in den Bus einstiegen, schaute ich stur aus dem Fenster. Es ist schon erstaunlich, wie interessant ein »Rauchen verboten«-Aufkleber an einer Scheibe sein kann, wenn man weiß, dass man nicht in die andere Richtung sehen darf. Als ich dachte, die Gefahr wäre vorüber, und mich wieder umdrehte, hätte ich mich in den Allerwertesten beißen können: Tori stand direkt vor mir und Cazza, die sich an der Haltestange festhielt, gleich neben ihr.
    »Alles klar?«, sagte ich mürrisch, weil ich ja schlecht gar nichts sagen konnte.
    Ich sah einen Ausdruck über ihr Gesicht huschen, so schnell wie eine dieser flinken Eidechsen, die man in Spanien auf sonnenwarmen Mauern beobachten kann. »Alles klärchen«, antwortete sie. »Und bei dir?«
    »Alles klärchen«, gab ich zurück.
    Es war nicht das interessanteste Gespräch auf der Welt, aber ich wollte nicht mehr tun als unbedingt nötig. Sie war nämlich diejenige, die anfangen musste, mit mir zu reden.
    Einen Augenblick lang dachte ich, Tori wollte noch etwas sagen. Mein Herz schlug höher. Doch dann flüsterte Cazza ihr etwas ins Ohr, worüber sie lachen musste, und der Moment war vorüber.
    »Heute kommen also die neuen Schimpansen?«, fragte Joe, der neben mir saß.
    Ich war froh über die Ablenkung. »Ja«, antwortete ich. »Der Transportwagen, der sie bringt, kommt um zehn Uhr bei Wild World an. Ich hoffe, das Schimpansenweibchen gewöhnt sich schnell ein, damit es nicht so viel Stress hat, bevor das Baby kommt. In zwei Wochen soll es so weit sein.«
    Ich hatte nicht gut geschlafen, und der Morgen war bisher auch nicht so toll gewesen, doch nun kribbelte mein Bauch vor Vorfreude. Schimpansenbabys waren einfach das Süßeste auf der Welt!
    »Ich kann es gar nicht glauben, dass wir bald ein Schimpansenbaby im Safari-Park haben«, hörte ich Tori sagen.
    Ich war sofort auf hundertachtzig. Was fiel ihr eigentlich ein, sich einfach so in unser Gespräch einzumischen, als wäre nichts gewesen? Sie hatte mich zwei Tage lang links liegen gelassen!
    »Wer hat dich denn gefragt?«, fuhr ich sie an.
    Tori wurde rot.
    »Entspann dich, Taya«, sagte Cazza von oben herab. Mit einem Arm an der Haltestange hängend sah sie aus wie ein schwarzhaariger, mit Buttons übersäter, schwesternraubender Gibbon.
    Ihr Kommentar gab mir den Rest. Ich spürte, wie ich vor Wut knallrot anlief.
    »Halt du dich gefälligst raus, Cazza!«, fauchte ich sie an. »Das ist eine Sache zwischen mir und meiner Schwester, verstanden?«
    »Oohh!« Ein Raunen ging durch den Bus.
    »Taya«, sagte Tori. »Hör mir …«
    »Nein!«
    Ich fühlte mich groß und stark und unschlagbar. Und ich war außer mir. Ich kochte förmlich über vor Wut, weil unser Haus abgebrannt war, weil mir meine Schwester fehlte und weil ich mich gestern allein mit Zoe McGuigan und ihren blöden Fragen hatte herumschlagen müssen.
    »Nein, ich höre dir nicht zu! Ich weiß nicht, warum du dich so verhältst, Tori, aber im Augenblick bedauere ich es wirklich sehr, dass wir verwandt sind!«
    Tori schnappte entgeistert nach Luft und fasste sich an den Hals. Wir starrten uns an wie zwei hypnotisierte Schlangen. Dann brach der Bus jedoch den Bann mit diesem lauten Schnaufquietsch-Geräusch, das er immer von sich gab, wenn er an der Bushaltestelle vor dem Schultor anhielt.
    »Zeit zum Aussteigen«, bemerkte Joe zaghaft.
    Das musste er mir wirklich nicht zweimal sagen.

8
    Ein schlimmer Unfall
    »Was für eine Nachricht?«, fragte Joe aufgeregt und lief hinter mir her. Die Schule war gerade zu Ende. »Wegen der Schimpansen?«
    »Es hieß nur, dass wir zum Safari-Park kommen sollen«, antwortete ich. »Du kannst bestimmt mit, wenn du willst. Ach, schade, du hast heute deinen Schach-Club, oder?«
    »Der fällt aus. Also habe ich jede Menge Zeit, bis Papa nach Hause kommt«, gab Joe zurück. »Aber ich dachte, ihr fahrt dieses Wochenende zu euren Großeltern.«
    Den Ausflug zu Papas Eltern hatte ich

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