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Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos

Titel: Absolut WILD - Kleiner Affe, großes Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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doch Taya, oder?«, fügte sie unsicher hinzu. »Euch zwei kann man wirklich nicht auseinanderhalten!«
    Weil wir nicht so oft in diesen Teil des Parks kamen, war ich mit Mary ein bisschen nachsichtiger als mit Charlie. Außerdem war ich völlig außer Puste und konnte sowieso nur nicken.
    »Deine Mutter hat mir gesagt, dass ihr kommt.« Mary schaute durch die Glastür nach draußen. Sie dachte natürlich, Tori würde jeden Moment hinter mir herkommen.
    »Sind die Schimpansen tot?«, fragte ich ohne Umschweife, denn von irgendjemandem musste ich eine Antwort bekommen, sonst explodierte ich.
    Mary sah mich bekümmert an. »Leider haben wir eins der männlichen Tiere und das schwangere Schimpansenweibchen verloren. Doktor Nik hat alles getan, was in seiner Macht stand, aber …«
    Dr. Nikolaides war der Tierarzt von Wild World . Er war Grieche und ziemlich kräftig gebaut und hatte große behaarte Hände. Wenn man ihn sah, glaubte man nicht, wie sanft und behutsam er auch die kleinsten Tiere im Park versorgte.
    »Nein!«, stieß ich entsetzt hervor.
    »Das Baby haben sie gerettet«, sagte Mary, stand auf und schloss mich in ihre nach Seife riechenden Arme. »Doch für die Mutter konnten sie nichts mehr tun. Es ist eine Tragödie!«
    Ein Teil von mir erkannte zwar, dass die Rettung des Babys eigentlich eine gute Nachricht war. Trotzdem brach ich in Tränen aus, weil es mir so leid um die gestorbenen Schimpansen tat und um das arme Kleine, das nun ohne Mutter aufwachsen musste.
    Die Doppeltür, die zu den Behandlungsräumen führte, ging auf, und Mama kam heraus. Sie trug einen Wild-World -Overall, der ihr ungefähr drei Nummern zu groß war, und hatte die Arme voll Fläschchen.
    »Mama!« rief ich und machte mich von Mary los. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte, und Joe ist draußen. Das ist ja schrecklich! Was ist passiert? Ist das Schimpansenbaby okay? Hat die Mutter es am Unfallort geboren und ist dann gestorben, oder habt ihr sie hier operiert und das Baby so gerettet? Was …«
    »Taya, Liebes, beruhige dich erst mal«, sagte Mama. Sie sah sehr erschöpft aus. »Euer Vater wird euch alles …« Sie sah sich suchend um. »Wo ist er überhaupt?«, fragte sie und klang plötzlich etwas gereizt. »Ich habe ihm gesagt, er soll hierbleiben und auf euch warten. Und wo ist Tori?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. Mich interessierten nur die Schimpansen. »Was ist denn nun genau passiert, Mama? Sag schon!«
    »Dem Transportwagen ist bei Tempo hundert ein Reifen geplatzt …« Mamas Stimme brach, und sie räusperte sich. »Der Fahrer hat noch versucht, das Steuer herumzureißen, aber er konnte nichts tun. Niemand konnte etwas dafür. Der Wagen ist seitlich in die Leitplanken gekracht …«
    Ich streichelte schweigend Mamas Arm. Sie hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten.
    »Die Autobahn war während der Rettungsarbeiten drei Stunden lang gesperrt. Der Fahrer und einer der männlichen Schimpansen standen unter Schock, waren aber unverletzt. Und die anderen … Das zweite männliche Tier war sofort tot. Das Schimpansenweibchen hatte schwere Verletzungen, doch es atmete noch. Man hat es in Rekordzeit hergebracht, aber nicht schnell genug …«
    »Anita!«, ertönte Dr. Niks tiefe Stimme hinter einer anderen Tür. »Hast du die Flaschen?«
    »Ich muss wieder rein«, sagte Mama. Sie schob die Flaschen in die Beuge ihres rechten Arms und wischte mir mit der freien Hand die Tränen aus dem Gesicht. »Matt hat mich um Hilfe gebeten. Der Kleine ist noch ziemlich winzig und braucht Intensivpflege, aber wenn wir gut auf ihn aufpassen, wird er es schaffen. Seine Rettung war das reinste Wunder …«
    Ich stellte mir vor, wie das kleine früh geborene Schimpansenbaby irgendwo hinter einer der Türen von hellen Lampen angestrahlt auf einem Tisch lag und die Ärzte um sein Leben kämpften.
    »Wann ist seine Mutter gestorben?«, fragte ich mit erstickter Stimme.
    Mama fuhr sich mit der Hand über die Augen. »Vor etwa einer halben Stunde.«

9
    Lauter schlaue Gedanken
    Joe und ich saßen schweigend im Eingangsbereich der Krankenstation und warteten darauf, dass Papa und Tori auftauchten.
    »Du langweilst dich doch bestimmt«, sagte ich zu Joe.
    Er holte ein Buch hervor. »Ich hab hier was über Schachtechniken, womit ich mich beschäftigen kann«, entgegnete er.
    »Na großartig!«
    Joe steckte das Buch verlegen wieder weg und legte seine gefalteten Hände darauf. Weil er die Tasche praktisch ständig festhielt oder an sich

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