Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten

mehr als nur den Tumor aus seinem Kopf entfernt hatten. Tatsächlich war unabsichtlich die Verbindung zwischen dem emotionalen Bereich des Gehirns (in dem sich die Amygdala befindet) und dem denkenden Bereich, dem Neocortex, gekappt worden. Ohne diese Verbindung zwischen dem emotionalen und dem denkenden Teil konnte Elliot die möglichen Alternativen einer Entscheidung abwägen, sich allerdings für keine davon aussprechen, weil er allen Möglichkeiten neutral gegenüberstand. Der Neurologe sah seinen Verdacht bestätigt, als er Elliot bat, einen Termin für seinen nächsten Besuch bei ihm festzulegen: Der Patient sprach über mögliche Daten und Uhrzeiten, wägte Vor- und Nachteile ab, konnte sich jedoch nicht entscheiden, da keiner der Vorschläge ihm mehr zusagte als die anderen. Dr. Dam ásio zufolge war diese Gleichgültigkeit der Grund für Elliots Probleme. Das bedeutet, dass es ohne Gefühle keine Vorlieben gibt, und ohne Vorlieben keine Entscheidungen.
    Wie soll man die wichtigsten Entscheidungen seines Lebens treffen?
    Den Wenigsten von uns hat man die Verbindung zwischen dem emotionalen und dem rationalen Teil unseres Gehirns gekappt, und dennoch vergessen wir oft die entscheidende Rolle, die Gefühle dabei spielen, wenn wir eine Entscheidung treffen müssen. Wie oft suchen wir, um »objektiv« zu bleiben, nach logischen Argumenten und versuchen, uns bei unserem Urteil nicht von Gefühlen leiten zu lassen? Die Emotionen als Faktor außen vor zu lassen führt uns zu durchdachten Entscheidungen, hinter denen wir aber gefühlsmäßig nicht stehen. Wenn wir eine Entscheidung treffen müssen, ist es wichtig, alle Informationen über die tatsächlichen Umstände zu berücksichtigen und gleichzeitig zwei weitere wichtige Aspekte in Betracht zu ziehen: Wie geht es uns mit dieser Situation/Entscheidung? Und was sagt uns unser Bauchgefühl, auch »Intuition« genannt? Goleman zufolge gibt uns dieses tief verankerte Gefühl Klarheit und Sicherheit, um bestimmte Dinge zu tun oder uns dagegen zu entscheiden. »Der Schlüssel zur Entscheidungsfindung liegt darin, die Verbindung zu unseren Gefühlen nicht zu verlieren«, versichert der Wissenschaftsjournalist.
    Wer in der Werbung arbeitet, ist sich dessen bewusst, welch große Rolle Gefühle bei den Entscheidungen der Kunden spielen. Marketingexperten wissen, dass es beim Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung nicht reicht, den Nutzen hervorzuheben (das rationale Element), sondern dass man auch an die Gefühle appellieren muss, denn um eine Entscheidung über einen Kauf zu treffen, muss man Informationen über beide Kanäle empfangen haben: den rationalen und den emotionalen. Außerdem werden die Informationen, die uns über den emotionalen Kanal erreichen, in unserem Langzeitgedächtnis gespeichert. Wie es die afroamerikanische Dichterin Maya Angelou so schön ausdrückte: »Die Menschen können vergessen, was wir gesagt und getan haben, aber niemals, wie sie sich dabei gefühlt haben.« In unseren Seminaren fragen wir die Teilnehmer, was sie am 11. September 2001 getan haben, um zu zeigen, dass man niemals vergisst, was emotional aufgeladen ist. Denn auch deshalb sind Gefühle so wichtig: Sie hinterlassen in uns und anderen unauslöschliche Spuren.
    Dr. Damásio stellt fest, dass »Gefühle bei den ständigen Entscheidungen, die wir im Leben fällen müssen, eine fundamentale Rolle spielen. Es stimmt, dass besonders heftige Emotionen unseren Denkprozessen hinderlich sein können, aber auch die Tatsache, dass man sich seiner Emotionen nicht bewusst ist, kann verheerend sein, vor allem in solchen Fällen, in denen wir etwas sorgfältig abwägen müssen, von dem in hohem Maße unsere Zukunft abhängt: die Wahl des Studiengangs, die Frage, ob man lieber eine feste Stelle beibehalten oder zu einem unsicheren, aber interessanteren Job wechseln soll, die Wahl des Ehepartners, des Wohnortes, welche Wohnung man mieten oder welches Haus man kaufen soll, usw. Diese Entscheidungen kann man nicht ausschließlich unter logischen Gesichtspunkten fällen, für sie braucht man auch das Bauchgefühl und die emotionale Weisheit früherer Erfahrungen. Nur mit formaler Logik allein können wir nicht entscheiden, wen wir heiraten sollen, wem wir vertrauen können oder welche Arbeit für uns die richtige ist, denn in solchen Dingen ist Logik ohne Gefühle blind«.
    Achtung: Gefühle sind ansteckend
    Heute setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich Emotion und Kognition ergänzen