Absolutes Vertrauen - Die Kraft, das Leben glücklich zu gestalten
und verstehen sie im Erwachsenenalter nicht als einen Störfaktor, sondern als wichtige Hinweise. Sie geben Anlass zur Frage: ›Warum fühle ich mich so? Was will mir dieses Gefühl wohl sagen?‹ Dies von klein auf zu lernen halte ich für wichtig, und auch, dass die Kultur dies akzeptiert.«
Die Liebe derjenigen zu erkennen,
die wir lieben, ist die Flamme, die unser Leben nährt.
Pablo Neruda
Wozu sind die einzelnen Emotionen gut?
Gefühle können unser Kompass sein und uns führen, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen, die das Rationale mit dem Emotionalen verbinden. Wenn unsere Emotionen uns in die Hände spielen, helfen sie uns nicht nur dabei, bessere Entscheidungen zu treffen, sondern bringen auch passendere Handlungen mit sich. So lädt etwa Traurigkeit dazu ein, sich Ruhe zu gönnen, sich zu schonen. Zorn kann uns dazu bringen, endlich ein längst fälliges Gespräch zu führen. Die Freude lässt uns feiern.
Wir haben bereits erläutert, dass Gefühle natürliche Antworten auf die Geschehnisse des Lebens sind. Sind denn diese Antworten immer gesund? Nein. Gefühle sind dann nicht mehr gesund, wenn sie von uns Besitz ergreifen, wenn wir eine Riesensache daraus machen, oder auch, wenn wir sie ignorieren, das heißt, wenn wir nicht auf sie hören. Auch dann, wenn wir etwas ohne Überzeugung tun, können Gefühle zu negativen Gemütszuständen werden: So kann Traurigkeit zu Pessimismus werden, Wut zu Verbitterung, Freude zu Gleichmütigkeit, Langeweile zu Apathie.
Alle Emotionen, die wir spüren, treten aus einem bestimmten Grund in unser Leben. Wie weiter vorne ausgeführt, bedeutet Emotion »Energie in Bewegung«. Jedes unserer Gefühle, egal ob positiv oder negativ, führt zu einer bestimmten Handlung. Diesem Impuls nachzugeben bedeutet für uns einen Gewinn. Wie der Psychiater David Viscott erklärt, zahlen wir jedes Mal einen Preis, wenn wir nicht darauf eingehen, welche konkrete Handlung das Gefühl bei uns auslösen will, und schaffen so in unserem Inneren emotionale Schulden.
»Diese Bürde lässt uns frühzeitig altern. Wer emotionale Schulden hat, sieht der Zukunft pessimistisch entgegen und würde selbst in den besten Jahren seines Lebens am liebsten zurückkehren und den Mangel an Liebe und Chancen in der Vergangenheit wieder wettmachen. Manchmal wünschst du dir mehr Aufmerksamkeit, oder dass du mehr Zeit mit jemandem verbracht hättest, der nicht mehr da ist, die Chance, offen zu reden und dich von der emotionalen Last zu befreien«, versichert Viscott.
Wie Fred Kofman in Meta-Management erklärt, entstehen alle Emotionen aus der Achse Lust-Schmerz, und es gibt dabei keine guten oder schlechten Gefühle. Wir teilen sie üblicherweise in gut oder schlecht ein, weil der Mensch, wie er erklärt, der Lust von Natur aus zugetan ist und Schmerz ablehnt. Dennoch vermitteln uns auch die Emotionen, die aus Schmerz entstehen – wie Wut, Traurigkeit, Angst, Schuldgefühle und Langeweile – eine wichtige Botschaft und geben uns gewisse Handlungsweisen vor. Außerdem wenden wir uns, wenn wir uns vor den Emotionen des Schmerzes verschließen, auch von jenen ab, die der Lust entspringen, denn beide sind miteinander verbunden und handeln gemeinsam: Wenn wir uns den Gefühlen, die uns schmerzen, verweigern oder uns von ihnen entfernen, weigern wir uns auch, die angenehmen Emotionen in aller Intensität zu erleben.
Lassen Sie uns jetzt genau wie Kofman einige der grundlegenden Emotionen analysieren, mit denen wir Tag für Tag zusammenleben, um zu verstehen, wann und warum diese Gefühle entstehen, welche Handlungen sie auslösen wollen, was es mir bringt, mich daran zu orientieren, und welchen Preis ich zahlen muss, wenn ich es nicht tue.
Freude: Zeit zum Feiern
Was ist die Freude? Sie ist das Gefühl, das uns überkommt, wenn sich etwas Positives ereignet, wenn etwas geschieht, auf das wir bereits sehnlich gewartet haben, oder wenn wir wissen, dass etwas für uns Angenehmes passieren wird.
Wozu lädt uns die Freude ein? Sie lädt uns dazu ein zu feiern. In unserer Berufspraxis haben wir oft beobachtet, dass Gruppen etwas lange Erhofftes erreichen konnten und sich darüber freuten, sich aber nicht die Zeit nahmen, es gebührend zu feiern. Vielleicht glauben wir ja, dass es nicht nötig ist zu feiern, wenn etwas Gutes geschieht, weil wir es für Zeitverschwendung halten oder weil wir bereits das nächste Ziel im Auge haben. Trotzdem ist der Moment des Feierns genauso wichtig wie das Erreichen
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