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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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war es ihnen gelungen, aus dem Pech stabile Kugeln zu formen, die auf den gespannten Katapultarm gerollt und erst dann entzündet wurden. Einmal abgefeuert, bewahrten sie die Form und brannten bis zum Aufprall stetig weiter. In die Pechkugeln waren kleine metallene Dreibeine eingebettet. Beim Aufprall wurden sie weit verstreut und blieben meistens so liegen, dass die scharfen, gebogenen Spitzen nach oben wiesen. Es waren kleine Waffen, doch er war überzeugt, dass sie Hunderte von Männern und Pferden kampfunfähig machen würden, wenn diese darauf traten. Aliver hatte nichts Vergleichbares vorzuweisen und würde von der vernichtenden Wirkung dieser Waffe überrascht werden. Dessen Soldaten wiederum schossen Pfeilsalven ab, die zwar etliche Mein verletzten, insgesamt aber kaum wirkungsvoller waren als ein Mückenschwarm.
    Die ersten Pechkugeln barsten, noch bevor die beiden Armeen zusammenprallten. Die Explosionen setzten in einem Umkreis von fünfzig Schritten alles in Brand; einzelne brennende Pechklumpen wurden sogar noch weiter umhergeschleudert. Die Soldaten flohen in Panik, stürzten übereinander und drängten die anderen Truppenteile zusammen. Schon jetzt machte sich Verwirrung breit. Maeander ließ mehrere Katapulte verlegen und neu ausrichten. Kurz darauf schleuderte das erste eine Pechkugel auf die Nachhut von Alivers Armee. Sie vernichtete eine Einheit, die gute Aussicht gehabt hätte, an diesem Tag von allen Kampfhandlungen verschont zu werden.
    Sollen sie sich ruhig umzingelt wähnen, dachte Maeander, an drei Seiten bedrängt von Feuer und Vernichtung, während auf der vierten ihre Henker aufmarschierten. Während er die aufsteigenden Rauchwolken und Wellen der Verwirrung beobachtete, die sich in den gegnerischen Reihen ausbreiteten, bedachte er den Mann neben sich mit einem Grinsen und einem Scherz. Leider war es nicht Larken. Dieser Umstand vermochte seine Hochstimmung allerdings nur kurz zu trüben.
    Während weiterhin Feuer vom Himmel regnete, prallten die beiden Armeen aufeinander. Maeanders Planung hätte besser nicht sein können. In der Mitte der Schlachtreihe hatte er einen Keil Berittener postiert. Aliver hatte ihnen nichts entgegenzusetzen; er hatte keine einzige Reitereinheit, sondern nur einige wenige Berittene, die wahllos verteilt waren. Hanishs Reiter waren schwer gepanzert und mit Lanzen bewaffnet, mit denen sie Brust, Hals und Kopf des Fußvolks durchbohrten, ehe sie die Waffen wieder herausrissen. Es waren muskulöse Männer, die unablässig für einen solchen Moment geübt hatten. Diesen Stoß konnten sie Hunderte von Malen ausführen, ohne zu ermüden. Ihre Pferde waren die größten im ganzen Reich, unerschütterliche, angriffslustige Streitrösser, die dazu abgerichtet waren, Gegner mit den Hufen zu zerstampfen.
    Eine halbe Stunde später hatten sie einen Keil in die gegnerische Front getrieben, der geradewegs ins Zentrum wies. Das Manöver war nicht ohne Risiko, da sie sich alsbald tief in den feindlichen Reihen bewegten und an drei Seiten umzingelt waren. Doch den Reitern folgte ein Strom von Schwerter und Streitäxte schwingenden Fußsoldaten. Ihre Waffen waren so scharf, dass sie Fleisch, Muskeln und Knochen, Leder und leichte Rüstungen mühelos durchschnitten. Alivers leicht gepanzerte Soldaten gingen blutüberströmt zu Boden. Maeanders Soldaten kämpften sich ins Zentrum vor, sodass der Großteil der gegnerischen Armee nach wie vor ein weitgehend unbewegliches Ziel für die Katapulte abgab.
    Maeander hatte in vielerlei Hinsicht das Gefühl, das sich entfaltende Gemetzel mit eigenen Händen zu lenken. Es währte Stunden, den ganzen Vormittag und bis in den Nachmittag hinein. Schon das Zuschauen bei der blutigen Schlächterei zehrte an den Kräften. Als er seinen Truppen den Rückzug befahl, war er schweißüberströmt, und seine Muskeln schmerzten, als hätte er den ganzen Tag mitten im Getümmel gestanden. Alles war genauso verlaufen, wie er es geplant hatte. Er hatte nur wenige Männer verloren und anscheinend viele getötet. Allein der schieren Anzahl seiner Truppen hatte Aliver es zu verdanken, dass noch welche übrig waren.
    Beim späteren Kriegsrat zeigten sich seine Generäle weniger zuversichtlich. Sie hätten zwar viele Feinde getötet, jedoch bei weitem nicht so viele, wie Maeander glaube. Der Verlauf der Schlacht, den sie schilderten, deckte sich weitgehend mit Maeanders Beobachtungen, wich in einigen Punkten aber davon ab. Zum einen was die Zahlen anging. Man

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