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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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und seiner guten Abstammung beliebt bei der Bevölkerung und konnte sich der Unterstützung der Gouverneure sicher sein, denn sie sahen in ihm den klugen Statthalter ihrer eigenen Interessen. Kurz gesagt, Thaddeus entwickelte sich zu einer Bedrohung, die Gridulan nicht ignorieren konnte, auch wenn Leodan nichts davon bemerkte.
    »Ratet, was er dann getan hat«, sagte Maeander. »Habt Ihr eine Ahnung?«
    Rialus hatte keine, brauchte jedoch einen Moment, um Maeander dies klarzumachen.
    »Dann muss ich es Euch sagen«, fuhr der Mein fort. »Gridulan hat mit einem seiner Gefährten ein Komplott geschmiedet. Auf Geheiß des Königs verschaffte der Mann sich ein seltenes Gift, das auch die Gilde bisweilen verwendet. Ein tödliches Gebräu. Er sorgte eigenhändig dafür, dass Dorling mit ihrem Tee eine tödliche Dosis zu sich nahm. Ihr Kind – das sie damals noch stillte – wurde mit der Muttermilch vergiftet. Beide starben.«
    »Sie sind auf Befehl des Königs ermordet worden?«, fragte Rialus.
    »So ist es.«
    Damals hatte sich niemand einen Reim darauf machen können. Einige tippten auf Mord, doch niemand zeigte mit dem Finger – jedenfalls nicht in die richtige Richtung. Thaddeus trug den Schicksalsschlag mit bewundernswerter Fassung, war jedoch fortan nicht mehr der Alte. Gridulan hatte eine gute Entscheidung getroffen. Er erstickte Thaddeus’ Ehrgeiz und ließ ihn am Leben, damit er seinem Sohn beistehen konnte. Leodan erfuhr erst Jahre später von den Morden, als er nach Gridulans Tod dessen private Aufzeichnungen las. Was aber sollte er mit dem Wissen anfangen, dass sein eigener Vater die Frau und das Kind seines besten Freundes ermordet hatte, um ihn zu schützen?
    »Vielleicht hätte ein starker Mann seinem Freund alles gestanden«, bemerkte Maeander achselzuckend, denn er hatte in dieser Angelegenheit offenbar keine festgelegte Meinung. »Vielleicht. Leodan hielt jedenfalls den Mund. Er erzählte niemandem davon, ersann aber für den Gefährten seines Vaters, der das Gift in den Tee geträufelt hatte, eine Strafe. Habt Ihr eine Vermutung, wer das gewesen sein könnte?«
    Diesmal wartete Maeander Rialus’ Antwort nicht ab. »Genau«, sagte er. »Euer geliebter Vater Rethus hat das Gift ins Spiel gebracht! Das ist der Grund, weshalb Ihr hier vor mir steht, ein erbärmlicher Gouverneur einer erbärmlichen Provinz. Ihr wurdet bestraft, weil Euer Vater Gridulan treu ergeben war. Familiengeheimnisse reichen tief, Rialus. Ich entnehme Eurer bestürzten Miene, dass ich nicht nur erstaunliche Neuigkeiten verkündet, sondern auch Fragen beantwortet habe, die Euch schon lange beschäftigen.«
    Es dauerte einen Moment, bis Rialus die Fassung wiedergewonnen hatte. »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte er schließlich.
    Maeander drehte den Kopf zur Seite und spuckte einen Olivenkern aus. »Mein Bruder hat viele Freunde in hoher Stellung. Die Gilde beispielsweise überwacht alle interessanten Leute und stellt uns ihre Informationen gern zur Verfügung, auf dass wir das Feuer unter dem Kessel schüren. Glaubt mir, Rialus, es ist alles wahr. Vor ein paar Monaten hat mein Bruder Thaddeus Clegg eingeweiht. Die Neuigkeit hat einen ziemlich starken Eindruck auf ihn gemacht. Ich glaube, man kann jetzt sagen, dass er nicht mehr vollständig auf Leodans Seite steht. Denkt daran, was für ein Leben Thaddeus seit Dorlings Tod und dem seines Sohnes führt. Denkt an all die Zuneigung, die er stattdessen Leodans Kindern entgegengebracht hat. Denkt daran, wie er dem König zur Seite gestanden hat, als dieser mit dem – selbstverständlich natürlichen – Tod seiner Gemahlin fertig werden musste. Stellt Euch vor, wie er sich gefühlt haben muss, als er entdeckte, dass dies alles auf Lüge, Mord und Verrat gründet. Hättet Ihr Euch an seiner Stelle nicht auch gewünscht, dass die Akaran bestraft werden? Rache als Motiv lässt sich am leichtesten nachvollziehen und manipulieren. Meint Ihr nicht auch?«
    Rialus war ebenfalls dieser Ansicht, doch er brauchte dringend Zeit und Ruhe, um diese Enthüllungen zu verarbeiten.
    »Jedenfalls«, kam Maeander nach seiner Abschweifung wieder auf das eigentliche Thema zu sprechen, »werde ich Euch trotz Eurer Schnitzer nicht töten, doch ich fürchte, Ihr werdet dafür bezahlen müssen. Ich habe Cathgergen den Numrek versprochen. Wenn sie hier eintreffen, werdet Ihr ihnen die Festung übergeben. Ich verlasse mich darauf, dass Ihr Calrach, ihren Häuptling, nicht verärgert; nach allem, was ich von

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