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Acacia 01 - Macht und Verrat

Acacia 01 - Macht und Verrat

Titel: Acacia 01 - Macht und Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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Streitmacht des Generals entdeckt. Unbemerkt seien sie ihr mehrere Tage lang gefolgt und hätten dann einen Hinterhalt gelegt. Sie seien im Gefolge eines Sturms über sie hergefallen und hätten sie bis auf den letzten Mann und die letzte Frau niedergemacht.
    »Es wird Euch freuen zu erfahren, dass die Numrek sich tatsächlich so gut aufs Töten verstehen, wie sie behaupten«, verkündete Maeander. »Sie haben mit Freuden die Gelegenheit wahrgenommen, ihre Fähigkeiten an Alains Armee zu erproben. Damit hätten sie sich warm gemacht, meinten sie.« Er wandte sich ab und schritt ziellos im Raum umher. Von seinem Scheitel fielen drei Zöpfe zur linken Kopfseite. In zwei davon waren blaue Bänder eingeflochten, in den dritten ein mit Silberperlen besetztes Lederband. Rialus wusste, dass es sich dabei um ein urtümliches Zählsystem handelte: Das Blau stand für zehn getötete Männer, das Lederband für zwanzig. Oder war es umgekehrt? Der Gouverneur wusste es nicht mehr. »Ich habe noch nie etwas gesehen, was man mit der Armee der Numrek vergleichen könnte. Sie verschlingen alles, was ihnen in die Quere kommt, und spucken es wieder aus. Die Frauen und die Kinder haben ebenso viel Vergnügen am Gemetzel wie die Männer. Ich bezweifle sehr, dass die vereinten Streitkräfte Acacias ihnen in offener Feldschlacht standhalten könnten.«
    »Dann war es ja gut so«, sagte Rialus. »Der Schöpfer belohnt die Verdienstvollen. Ein großer Erfolg!«
    Maeander ließ sich nicht gern Worte in den Mund legen. »Keine voreiligen Schlüsse. Es ist Euch nicht gelungen, Euren General an die Kette zu legen. Ihr habt hier vor Eurem Fenster gesessen, als er hinausmarschiert ist, um alles zu gefährden, was mein Bruder seit Jahren plant. Der Ausgang ist nicht schlecht, das stimmt, aber wegen Euch müssen wir mit unseren Plänen jetzt rascher vorgehen. Stimmt es eigentlich, dass der General Boten ausgesandt hat – mehrere?« »Das hat er getan, aber keine Sorge. Ich habe sie alle aufspüren und umbringen lassen.«
    »Das stimmt nicht. Einer ist durchgekommen. Einer ist mit dem Kanzler des Königs zusammengetroffen, mit Thaddeus Clegg.«
    »Oh«, stieß Rialus hervor.
    »Ja. ›Oh‹. Und Ihr hattet schon wieder Glück, sonst wäre es um Euch geschehen gewesen.« Er sah zu, wie Rialus sich hilflos vor ihm wand, dann sagte er: »Thaddeus ist... innerlich zerrissen, und das so sehr, dass er möglicherweise andere Ziele verfolgt als Leodan.«
    Rialus’ Mund bildete ein Oval. »Zerrissen?«
    »Genau«, bestätigte Maeander. Dabei versenkte er die Fingerspitzen in einer Schale mit Oliven, fremdländische Delikatessen, die im Mein nicht leicht zu bekommen waren. Er steckte sich ein paar in den Mund und beobachtete den Gouverneur. »Die Gründe für seine Gemütsverfassung überschneiden sich durchaus mit Eurer eigenen Lage. Soll ich das näher ausführen?«
    Rialus nickte zögernd, zu neugierig, um abzulehnen. Maeander sprach mit vollem Mund. Er bat Rialus, sich in die Vergangenheit zurückzuversetzen und sich Leodan und Thaddeus als junge Männer vorzustellen. Der junge Prinz: verträumt, unentschlossen, idealistisch, ständig mit sich hadernd, ob er die ihm bestimmte Macht annehmen solle, verliebt in eine junge Schönheit – Aleera -, die ihm wichtiger erschien als der Thron. Und dann der Kanzler: zupackend, von Selbstvertrauen strotzend, diszipliniert, ein begnadeter Schwertkämpfer und im Gegensatz zu Leodan voller Ehrgeiz.
    »Leodans Vater hat nie sonderlich große Stücke auf ihn gehalten«, bemerkte Maeander grinsend.
    Gridulan, so fuhr er fort, habe seinen Sohn für einen Schwächling gehalten. Doch ein Sohn sei nun mal ein Sohn; Gridulan habe keinen anderen gehabt. Man konnte ihm das Erbe nicht vorenthalten. Deshalb bemühte Gridulan sich nach Kräften, Leodan hart zu machen, während er gleichzeitig ein Auge auf Thaddeus hatte. Er wollte, dass seinem Sohn ein starker Kanzler zur Seite stünde, hatte jedoch Grund, Thaddeus’ Talente zu fürchten. Schließlich war Thaddeus ein Agnat. Er konnte seine Abstammung bis zu Edifus zurückverfolgen. Unter bestimmten Umständen hätte er Anspruch auf den Thron erheben können. Aus Sicht des alten Königs wurde diese Gefahr noch größer, als Thaddeus Dorling heiratete, eine junge Frau, die ebenfalls aus einer Agnatenfamilie stammte. Nach einem Jahr gebar sie ihm einen Knaben, ganze zwei Jahre bevor Aleera Leodan ein Kind schenkte. Thaddeus, ein Marah-Offizier, war mit seiner jungen Frau, dem Sohn

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