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Acacia 02 - Die fernen Lande

Acacia 02 - Die fernen Lande

Titel: Acacia 02 - Die fernen Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Anthony Durham
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eiliger Vorbereitungen. Mena, die zwischen den Soldaten umherschritt, Anweisungen rief und alles persönlich überprüfte, war ebenso schlank und drahtig muskulös und braungebrannt, wie sie es während des Krieges gegen Hanish Mein gewesen war. Noch immer trug sie das Schwert, mit dem sie als junges Mädchen im Vumu-Archipel ans Ufer geschwommen war, doch sie war schon längst nicht mehr jenes Mädchen. Nur ein sehr unaufmerksames Auge konnte übersehen, dass in ihrer geschmeidigen Gestalt eine geballte Energie steckte, gehärtet durch Verluste, durch den Krieg und durch den inneren Kampf mit jenen tödlichen Gaben, die sie auszumachen schienen. Auch Liebe war in ihr, die jedoch hielt sie am kurzen Zügel. Denn diese Art von Sanftmut war in der Wildheit einer Maeben, auf die sie so oft zurückgreifen musste, nur schwer ausfindig zu machen. Hätte sie die Zeit und die Ruhe gehabt, so hätte sie sich gerne in die freundlicheren Aspekte ihrer Natur eingelebt und sich wieder mit ihnen vertraut gemacht, aber der Friede, der auf das Ende des Krieges gegen Hanish Mein gefolgt war, hatte das kaum zugelassen. Vielleicht konnte sie ihr Schwert niederlegen und sich ausruhen, wenn diese Arbeit hier getan war.
    Erst als alle nötigen Vorkehrungen getroffen waren, gönnte sie sich eine Verschnaufpause. Sie kletterte wieder auf den Grat und stand dort, wo der Wächter gestanden hatte. Vor ihr erstreckte sich Talay, Meilen um Meilen rissiger Erde, die unter einem makellos blauen Himmel dörrte. Sie sah zu, wie die Kreatur Gestalt annahm und Proportionen bekam, während der Rauch ihrer Verfolger sie auf die Falle zutrieb, die Mena aufgestellt hatte.
    Dies war nicht das erste Übelding, dem sie sich gegenübersah. Tatsächlich jagte sie solche Wesen schon seit fast vier Jahren. Acht von ihnen hatte sie sterben sehen, doch sie hatte auch Hunderte ihrer Soldaten dabei verloren. Und jedes Mal war es anders. Jede Kreatur war eine Abscheulichkeit für sich, und entsprechend musste man mit ihr umgehen. Jede Falle war ein ausgeklügeltes Konstrukt, das aufgegeben werden musste, wenn es versagte, um sich für eine andere Gelegenheit bereit zu machen.
    Angefangen hatte es nicht lange nachdem die Santoth ihre verzerrte Magie auf die Armee der Mein losgelassen hatten. Niemand konnte genau sagen, wie die Übeldinge entstanden waren, doch es hatte etwas mit dem Lied der Santoth zu tun, das auf die natürlichen Kreaturen der Welt losgelassen worden war, Liedschleifen, Zaubersprüche, die dahintrieben, bis sie zufällig auf ein lebendes Wesen stießen. In den meisten Fällen nahmen die Tiere bei der Berührung durch die Sprache des Schöpfers solchen Schaden, dass sie starben: gelähmt, missgebildet, verbrannt oder zerschlagen oder in Stücke gerissen. Viele verfingen sich in Rissen im Gewebe der Welt, die durch sie hindurchgingen und sie mit anderen Dingen verschmolzen zurückließen, mit Bäumen verbunden oder in Felsen gefangen oder halb in der Erde versunken. Ihre Kadaver sprenkelten den verheerten Boden; ein Festmahl für die Geier.
    Anfangs hatten sie geglaubt, alle Kreaturen, die mit der Zauberei in Berührung gekommen seien, wären daran gestorben. Und weil auch viele Menschen so berührt wurden, wurden viele barmherzig aus diesem Leben hinaus und ins nächste geführt. Niemand wollte einen geliebten Menschen weiterleben sehen, der von solcher Verdorbenheit befallen war. Besonders das Volk von Talay hatte immer Geschichten von dem bleibenden Schaden erzählt, den die Santoth bei ihrem ersten wütenden Marsch in die Verbannung angerichtet hatten. Sie sorgten dafür, dass ihre Leute sich nicht untereinander anstecken konnten.
    Den größten Teil der Bürde hatten allerdings die Mein zu tragen, da die Wut der Zauberer sie mit voller Wucht getroffen hatte. Als besiegte Feinde hatten sie wenig Mitspracherecht, was ihr Schicksal anging. Diejenigen, die Anzeichen zeigten, von der Zauberei besudelt zu sein, wurden getötet, ausgemerzt, wie man kranke Tiere aus einer Viehherde aussondert und tötet. Was das anging, waren Königin Corinns Befehle eindeutig; und seit den ersten Tagen ihrer Herrschaft hatten nur wenige ihr den Gehorsam verweigert – zumindest öffentlich.
    Dariel hätte seine Rechte als männlicher Erbe geltend machen können, doch er tat es nicht. Ein Jahr nachdem Corinn die Asche ihres Vaters verstreut und den Thron von Acacia bestiegen hatte, gebar sie den Erben des Reiches. Kurz danach trafen die ersten besorgniserregenden

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