Accidental Witch 01 - Hexen mögen's heiß
hatte, nahm Tiffanys Vater nicht an der Dinnergala in Boston teil, also war er mit Tiffany allein, bis er einen alten Schulfreund und dessen Frau erspähte und sie zu ihnen an den Tisch einlud.
Es dauerte keine zehn Minuten, bis ihm klar wurde, dass er nach Tiffanys Meinung damit offenbar einen Fehler gemacht hatte. Dennoch, Tim Henderson war ein guter Freund, und es stellte sich heraus, dass Sue, seine Frau, ganz in Logans Nähe aufgewachsen war. Sie erinnerten sich, dass sie sich aus der dritten Klasse kannten, also ging die Unterhaltung flott voran. Die drei waren zusammen in die öffentliche Schule gegangen, Tiffany dagegen nur auf Privatschulen. Sie mähten ihre Rasen selbst und hielten das Haus sauber, Tiffany hatte Dienstboten dafür. Sehr zu deren Missbilligung fanden sie auch keine Gemeinsamkeiten bei Themen wie Tennis, dem Jachtclub oder Yoga. Als Logan dann die Kitchen Witch erwähnte, hatten alle viel zu sagen, und nur Gutes - selbstverständlich mit Ausnahme von Tiffany. Nach dem Essen sahen sie sich die Theatervorstellung an, dann brachte Logan Tiffany nach Hause.
Als sie in der Einfahrt von Tiffanys Haus hielten, hatte sie offenbar inzwischen beschlossen, ihm zu verzeihen, denn sie versuchte ihn mit einem Kuss zu erregen, während Logan versuchte, erregt zu werden, damit er Melody vergessen konnte.
„Ich wusste ja, dass wir gut zusammenpassen“, sagte Tiffany ein Weilchen später, blind für Logans hilflosen Kampf, an der Verführung teilzunehmen … blind, wann immer es ihr passte, dachte er manchmal.
„Möchtest du mit raufkommen?“, fragte sie.
„Rauf?“
„Ich habe oben meine eigene Wohnung. Getrenntes Treppenhaus und alles.“ Sie fuhr mit einem Finger über sein Revers. „Niemand würde davon erfahren.“
„Vielleicht das nächste Mal“, erwiderte er und dachte, er sollte an Mels Tür klopfen, wenn er nach Hause kam, und sich überzeugen, ob sie und Shane nicht noch irgendetwas brauchten. Er begleitete Tiffany zum Eingang ihrer Wohnung, küsste sie noch einmal und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und sich auf den Kuss zu konzentrieren. „Gute Nacht“, sagte er und wandte sich um, während sie ihm hinterher starrte.
Noch bevor er wieder ins Auto sieg, dachte er schon darüber nach, was wohl heute Abend auf Mels T-Shirt stehen würde, denn sie hatte eindeutig Freude an zweideutigen Sprüchen.
Als er eine Viertelstunde später aus seiner Garage kam, bot sich ihm ein Anblick, der ihn wie angewurzelt stehen bleiben ließ. Seine Mutter und Melodys Vater kamen gerade die Verandatreppe herunter. Er trat zurück in den Schatten der Garage, als ihm einfiel, dass er sie eingeladen hatte, Mels Halloween-Essen zu probieren. Verdammt. Weil ihre Kochkünste so viel besser geworden waren, hatte er gewollt, dass ihr Vater sah, wie gut sie kochte. Und ihr das Gefühl gab, etwas erreicht zu haben. Selbstverständlich hatte er auch vor, dabei zu sein, um ihr zu helfen.
„Warum hast du das getan?“, fragte seine Mutter, und Logan brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass sie mit Mels Vater sprach und nicht mit ihrem schweigsamen Sohn.
„Was getan?“, fragte Chester.
„Ihr Geld angeboten, um vernünftige Möbel zu kaufen. Dir ist doch wohl klar, dass du damit angedeutet hast, dass sie nicht angemessen für sich sorgen kann. Du hast sie verletzt, Chester, und das nach diesem netten Essen!“
Logan grinste. Mach ihn fertig, Mom!
„Das habe ich nicht getan! Mel ist meine Tochter. Ich habe sie in einem Herrenhaus mit Dienstboten aufgezogen, und ich hasse es, dass sie so tief gesunken ist. Ich habe nur versucht, ein guter Vater zu sein.“
„Quatsch. Das versuchst du nicht. Stattdessen schreibst du Schecks aus, weil das einfacher ist. Du weißt nicht, wie man ein guter Vater ist. Geld zu geben ist keine Liebe; es bedeutet nur, dass du bereit bist, deiner Tochter das zu geben, was du sowie so im Überfluss hast. Versuch ihr zur Abwechslung mal etwas von deiner kostbaren Zeit zu schenken. Ein wenig Verständnis. Hast du jemals mit ihr darüber gesprochen, was sie vom Leben erwartet? Was ihr Spaß macht? Hast du auch nur die geringste Ahnung?“
„Bring es mir bei, Phyl.“ Mels Vater küsste seine Mutter auf eine Weise, die Logan die Fäuste ballen ließ. Er richtete sich auf und schloss die Augen, damit der Anblick sich nicht in sein Hirn einbrannte.
„Gut“, sagte seine Mutter ein wenig atemlos. „Ich bringe dir bei, wie man ein guter Vater ist, und du kannst mir
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