Accidental Witch 02 - Hexen sind auch nur Menschen
es zugelassen, dass sie Filme von ihm zeigte, in denen er als Knirps schon Schlittschuh laufen lernte, und auch von den großen Momenten seiner Karriere.
Kira war interessiert und wunderschön gewesen und sehr vergnügt. Er hatte sich die ganze Zeit amüsiert und wohlgefühlt, ausgenommen während des Telefonats. Aber das anschließende Gespräch mit seiner Großmutter hatte ihn so befreit, als sei ihm eine sechsunddreißig Jahre alte Last von den Schultern genommen. Besonders der Spaziergang nach dem Abendessen hatte ihm gefallen. Sie alle drei, mit Gram in der Mitte, waren Arm in Arm den von Schnee gesäumten Weg zum Garten entlanggeschlendert.
Während Gram in der kleinen Gartenlaube saß, hatte Kira eine Schneeballschlacht begonnen, die sie auch gewann. Gram hatte ihnen lachend dabei zugesehen. Und er hatte gespürt, wie sein Herz sich öffnete - ganz wie in alten Zeiten.
Obwohl Kira und er nicht über die Gründe gesprochen hatten, warum sie ihn geboxt hatte, nahm er an, dass er vorerst wieder Gnade vor ihren Augen gefunden hatte. Allerdings würde das nicht lange so bleiben, wenn ihm nicht bald eine Idee für das bevorstehende Rendezvous einfiel, das einfach jede Frau überwältigen musste.
Jason drehte die Dusche ab. Nein, nicht jeder Frau. Er brauchte einen fantastischen Plan, der nur Kira gefiel. Er brauchte ... einen exklusiven, maßgeschneiderten Kaninchenbau, über dem in ganz großen Buchstaben Kira stand. „Genau.“
Am Abend der Auktion zog Jason mit einer Begeisterung, als habe er einen Puck mitten ins Gesicht bekommen, seinen Smoking aus dem Schrank.
Er hatte das Gefühl, sich auf eine Reise in die Hölle vorzubereiten.
Eine Stunde später betrat er den großartigen silber- und goldfunkelnden Ballsaal von Summerton. Nicht weniger beeindruckend waren die endlosen Stuhlreihen zwischen ihm und der hell erleuchteten Bühne, auf der die letzten Vorbereitungen stattfanden.
Dort stand Kira, nach der er Ausschau gehalten hatte, neben einem schicken Plexiglas-Podium, und die Scheinwerfer küssten ihr kupferfarbenes Haar und ihre perlmuttfarbene Haut. Sie fühlte sich mit modernster Technik genauso wohl wie in der überbordenden Kleidermode aus den Neunzigern des 19. Jahrhunderts und in Häusern, die noch aus dem Vergoldeten Zeitalter stammten.
Eine Zauberin mit einer machtvollen Aura. Kira gab Anweisungen wie ein Profi und brachte die Leute zum Lachen, während diese taten, was sie verlangte, als würde sie sie mit ihrem Zauberstab führen.
Ein einfaches trägerloses Satinkleid hatte sie mit einem mint grünen Schal kombiniert, der mit Marienkäfern übersät war. Die Fransen des langen Tuches berührten fast den Boden. Ihre mintgrünen Sandalen waren hoch geschnürt, und ein frecher Marienkäfer saß auf ihren sexy Zehen. Schwarz, aber nicht in Trauer. Rot, aber immer noch gedeckt. Verführerisch, aber unbewusst. Kira, die Hexe, Eroberin seiner Träume, Verjüngerin der Pickering-Stiftung, Erschafferin von Magie, von Wünschen und von Patchwork-Decken, die verbotene Träume auslösten. Sie war die Frau, die einen verzweifelten kleinen Jungen in den Schlaf sang, die einen verzweifelten Mann an Orte führte, von deren Vorhandensein er noch nicht einmal etwas gewusst hatte.
Um die Wahrheit zu sagen, sie war der Grund für alles geworden, was er tat. Und sie beherrschte seine Gedanken. Es war erschreckend.
Er hätte sich fernhalten sollen, aber sie zog ihn in ihren Zauberkreis. Und ihm blieb keine andere Wahl, als ihr dorthin zu folgen.
Gerade stieg sie anmutig die Stufen zur Bühne herab, als sie ihn entdeckte und ihn auf halbem Weg in der Mitte des prachtvollen Raums traf. Aus der Nähe sah er, dass ihr Haar, wie auch ihre Haut, an diesem Abend ganz besonders schimmerte. Dazu trug sie Ohrstecker, die er schon einmal gesehen hatte. Er berührte einen der mit Edelsteinen verzierten Marienkäfer. „Perfekt!“, sagte er.
„Das war Bessies Idee. Als ich herunterkam, hatte ich nur Strassstecker. Da hat sie mich mit in ihr Schlafzimmer genommen und gesagt, sie hätte genau die passenden Ohrringe. Die Marienkäfer sind aus Granat und Onyx und mit Diamanten besetzt.“ Kira erschauerte.
„Kalt?“, fragte Jason, zog den breiten Schal um ihre Schultern zusammen und rieb den Stoff über ihre Arme, um sie zu wärmen.
„Nein, ich habe nur eine höllische Angst, dass ich den Schmuck verlieren könnte.“
Er zog an ihrer widerspenstigen Locke und kniff sie zärtlich in ihre von Sommersprossen
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