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AC/DC - Maximum Rock N Roll

AC/DC - Maximum Rock N Roll

Titel: AC/DC - Maximum Rock N Roll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Engleheart , Arnaud Durieux
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eingelebt hatten, begannen täglich um die Mittagszeit die Proben mit Kramer. Mit dieser frühen Uhrzeit konnte sich die Band, die zuvor stets von abends bis in die späte Nacht gearbeitet hatte, nicht anfreunden. Allerdings waren die Arbeitszeiten und das mickrige Budget, das ihnen für ihren Lebensunterhalt zur Verfügung stand, nicht das größte Problem.
    AC/DC waren es gewohnt, ihre Songs im Studio mit George auszuarbeiten, anstatt mit durchstrukturierten Songs aufzukreuzen, die man dann gleich aufnehmen konnte. Aber genau das erwartete Kramer von ihnen.
    Eddie Kramer: »Sie hatten ihren eigenen Kopf. Keine Frage, sie hatten großes Talent, deswegen war ich überzeugt, dass wir eine gute Platte machen würden. Aber ich kam einfach nicht damit zurecht, dass das Material nicht fertig war. Es hieß dann: ›Ja, wir haben hier so ein paar Songs.‹ Bon Scott hatte Probleme beim Schreiben der Texte, aber auch mit seinem Alkoholkonsum und einigen anderen Dingen. Rückblickend war er der Prototyp des harten Rockers, der sein Image pflegt, indem er säuft, mit Frauen rumzieht und komplett neben der Spur ist. Das war sein Stil, aber ich konnte damit nicht so gut umgehen.«
    Kramer hatte zudem den Eindruck, dass AC/DC sich nicht besonders für die Erfahrungen interessierten, die er bei der Arbeit mit ihren großen Helden gesammelt hatte. Vielleicht wollten sie es ihm auch einfach nur nicht zeigen. Er mochte ihnen persönlich nichts getan haben – diejenigen, die ihn auf den Produzentenposten gehievt hatten, aber schon. Und so galt Kramer als jemand, den es zu bekämpfen galt. Ihm die kalte Schulter zu zeigen und ihn nicht als Profi anzuerkennen, war die Waffe der Band.
    Kramer verstand durchaus, dass sich AC/DC in einer schwierigen Situation befanden. Er wusste, dass er ihnen buchstäblich aufgezwungen worden war und konnte ihre Ablehnung teilweise nachvollziehen. Das machte die ganze Sache allerdings nicht leichter.
    Es standen sich zudem zwei völlig unterschiedliche Arbeitsweisen gegenüber.
    Malcolm: »Eddie war, wie wir herausfanden, ein Soundspezialist, aber mehr auch nicht. Er kam rein, spielte uns einen Song von den Rolling Stones vor, dann noch einen Track von irgendeiner bekannten Band. Dann sagte er so was wie: ›Kombiniert diese Strophe mit diesem Refrain – dann habt ihr einen Hit.‹ Wir antworteten ihm bloß: ›Das ist doch Kacke!‹ Es funktionierte nicht.«
    Eddie Kramer: »Bei mir ist es nun mal so – ich höre gern Hitsingles. Für mich ist das entscheidend. Aber ich muss zugeben, mit dieser Band ging so was nicht.«
    Nachdem man nach drei Wochen in Miami noch immer nicht über Proben hinausgekommen war, wurde allen Beteiligten klar, dass der Versuch gescheitert war.
    Eddie Kramer: »Ich glaube, die Band brauchte eine Herangehensweise, von der ich zu diesem Zeitpunkt meiner Laufbahn keine Ahnung hatte. Ich war gewohnt, mit Kiss zu arbeiten, die auf ihre spezielle Art und Weise auch rau und wild waren. Bei Kiss wusste ich, wie ich mit ihnen reden und sie erreichen konnte. Mit AC/DC klappte das einfach nicht.«
    Die Aufnahmen mit Kramer wurden abgebrochen. Malcolm rief bei Michael Browning an und forderte ihn auf, sie aus Miami rauszuholen – und zwar so schnell wie möglich.
    Browning hatte inzwischen das Gefühl, dass Atlantic bei der Bewertung der Arbeit von Harry und George, aber auch in der Einschätzung von Kramer ein gewaltiger Fehler unterlaufen war.
    Michael Browning: »Sie hatten unterschätzt, wie wichtig George für die Arrangements war und welche Rolle er als musikalische Seele von AC/DC spielte. George sorgte dafür, dass es in die richtige Richtung ging, und er war ihr Mentor. Kramer hingegen hatte sicher ein gutes Händchen für den richtigen Sound, aber die anderen Bestandteile eines harmonischen und befriedigenden Produktionsprozesses hatte er ganz einfach nicht drauf. Er war mit ihnen einige Wochen in einem Aufnahmestudio in Miami. Sie fanden jede Minute ätzend. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war dann seine Idee, für den Durchbruch eine Coverversion von ›Gimme Some Lovin’‹ einzuspielen.«
    Kramer erinnert sich daran nicht.
    »Wenn ich diesen Vorschlag je gemacht haben sollte, dann war das eine ausgemachte Dummheit.«
    Auch wenn in Miami kein einziger Song fertiggestellt wurde, so entwickelten sich einige Ideen, beispielsweise Angus’ »Love Hungry Man« und der Grundstein zu »Highway To Hell«. Angus fiel das geniale Riff ein, und Malcolm sprang

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