AC/DC - Maximum Rock N Roll
Michael Browning zusammen. Dann schloss er sich mit der Band in den Albert Studios ein, um ein paar Demos aufzunehmen.
Die starke Persönlichkeit, die jeder Musiker mitbrachte, und die Energie, die die ganze Band auszeichnete, entsprachen genau der Vorstellung, die Kramer durch einige Videos von AC/DC bekommen hatte. AC/DC waren eine ebenso gewaltige Rockband wie viele andere von Kramers früheren Studioschützlingen. Einen Unterschied gab es jedoch.
Eddie Kramer: »Sie hatten einen viel ruppigeren, härteren, dreckigeren Vibe. Die beiden Brüder gaben den Ton an, und der Sänger, Bon Scott, war einfach überwältigend. Sie waren ganz anders als Zeppelin. Sie waren eine schlichte, raue, schnörkellose Rockband – und eine Gruppe, die ohne viel Schnickschnack einfach nur abrockte. So was findet man heute nur noch verdammt selten.«
Ungeachtet dessen gab es laut Kramer keine Parallelen zu jener großen britischen Band, die AC/DC von Anfang an stark beeinflusst hatte.
Eddie Kramer: »Die Stones waren trotz ihres rauen Sounds viel kultivierter und feinsinniger als diese Jungs. Ihre Musik konnte man nicht miteinander vergleichen.«
Nachdem die ersten Demos im Kasten waren, packte die Band ihre Sachen und bereitete sich auf die Abreise nach Miami vor – ganz, wie Bon es Ende 1977 bereits vorausgesagt hatte -, um im Februar in den Criteria Studios mit den Aufnahmen für das neue Album zu beginnen.
Vorher fanden Angus, George und Harry noch Zeit, um neben Jimmy Barnes, John Swan, Peter Wells von Rose Tattoo, Warren »Pig« Morgan und vielen anderen auf Rude Dudes mitzuwirken, dem ersten der zwei Soloalben, die Ray Arnott für das Albert-Label ablieferte. Vanda und Young übernahmen die Produktion der Platte – heute eine gesuchte Rarität -, die im November 1979 nur in Australien erschien.
Ray Arnott: »Für Angus gab es immer nur Blues. Die schlichten Zwölftakter, die er dann komplett auseinandernahm und meisterhaft spielte.«
Angus: »Ray war im Büro, als ich auftauchte. Er meinte: ›Hey, wo du gerade hier bist … spiel doch mal was.‹ Ich bekam gar nicht mit, dass er aufnahm, was ich da spielte. Das Ganze dauerte nur fünf Sekunden.«
Als Abschiedsveranstaltung vor dem Aufbruch in die USA kamen Angus, Malcolm und Bon im Strata Motor Inn in Cremorne im Norden Sydneys für einen spontanen Auftritt auf die Bühne, begleitet von George am Bass und Arnott am Schlagzeug. Es war Bons letzter Liveauftritt mit Malcolm und Angus in Australien.
Ray Arnott: »Sie hatten dort drei oder vier Spanferkel auf dem Rost. Nach dem Essen kam ein Typ rein und fragte: ›Habt ihr Lust zu spielen? ‹ Wir sagten spontan zu, sprangen auf, gingen auf die Bühne, und die Leute rasteten total aus. Der Laden war zu einer Hälfte ein Restaurant, zur anderen ein Club, der tagsüber geschlossen war. Als wir im Restaurant feierten, mussten wir nur die Tür aufmachen, auf die Bühne gehen und loslegen.«
In den nächsten 30 Minuten hörte das verblüffte Publikum fünf oder sechs Songs, darunter »Baby, Please Don’t Go« und »Let There Be Rock«.
Bon und Angus waren im Strata bekannt, da sie dort öfter auftauchten, um die Gitarrentricks der Emmanuel Brothers Tommy und Phil zu bestaunen.
Phil Emmanuel: »Greg Johnson, der Manager des Strata, kam zu uns herüber und lud uns auf einen Drink ein. Er holte Tommy und mir zwei doppelte Jack Daniel’s mit Cola, Angus bekam eine Zitronenlimo, und dann sah Johnson Bon an und fragte: ›Das Übliche, Alter?‹ Bon sagte: ›Wär nett.‹ Johnson kam mit einem großen Glas mit Eiswürfeln und einer halben Flasche Johnny Walker Red Label zurück. In der Zeit, in der wir unsere Drinks kippten, machte Bon die ganze Flasche leer. Ich habe nie jemanden so saufen sehen wie Bon. Er konnte wirklich was vertragen.«
Die Reise nach Miami verschob sich um ein paar Tage: Als die Band am Sydneyer Flughafen erschien, stellte sich heraus, dass Bon – der dank einem dreifachen Whisky-Cola schon wieder ziemlich blau war – als Einziger ein ordentliches Visum hatte.
Bon war auf dem Flughafen in Bestform. Er nutzte jede Gelegenheit, sich mit den Frauen in der Nähe fotografieren zu lassen. Er ging sogar so weit, der Freundin des Musikjournalisten Stuart Coupe eine Reihe von Komplimenten über ihre Figur zu machen und ihr seine Telefonnummer anzubieten. Nur für den Fall, dass Coupe ihren schönen Körper nicht so würdigen sollte, wie er es Bons Meinung nach verdient hatte.
Nachdem sie sich in Miami
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