AC/DC - Maximum Rock N Roll
geweckt, um mir so eine Scheiße zu erzählen!‹ Und ich darauf: ›Das ist kein verdammter Witz!‹ Ich rief dann [den Production-Manager] Jake Berry an. Er kam bei mir vorbei, dann rief ich Malcolm zurück, und wir holten Peter Mensch ab, um gemeinsam zum Krankenhaus zu fahren und Bon zu identifizieren. Wir tauchten um halb sieben oder sieben dort auf. Dort herrschte das komplette Chaos, weil kurz zuvor einige Notfälle eingeliefert worden waren. Irgendjemand führte uns durch die Flure, wir bogen um eine Ecke, und ich konnte überhaupt nichts verstehen – ein solches Durcheinander herrschte dort! Aber ich sagte zu Mensch: ›Er ist in dem Raum da hinten.‹ Es stimmte. Ich ging an das Fenster in der Tür, sah in das Zimmer und guckte direkt auf die Bahre mit dem Leichentuch. Ich drehte mich noch mal zu Mensch um und sagte: ›Das ist er! Ich gehe da nicht rein!‹ Aber Mensch meinte: ›Komm schon, du musst.‹ Ich wusste: Es war Bon. Ich wollte da nicht rein.«
Malcolm fiel die schwere Aufgabe zu, Bons Eltern in Perth zu benachrichtigen. Die alten Herrschaften sollten nicht durchs Fernsehen oder die Zeitungen vom Tod ihres Sohnes erfahren – oder, schlimmer noch, vom ersten Reporter, der an ihrer Haustür auftauchen und auf einen Kommentar gieren würde.
Zuerst verwechselte Bons Mutter Malcolm mit Bon, der sich regelmäßig zu Hause meldete, um ihnen Neuigkeiten aus seinem Leben zu erzählen. Umso niedergeschlagener waren sie und Bons Vater, als Malcolm den Grund für seinen Anruf nannte.
Die Schlagzeile des Sydneyer Daily Mirror vom 21. Februar verkündete das Unvorstellbare. Die Nachrichtenmeldungen bestätigten es: Bon war tot. Roger Crosthwaite, der damals als Journalist beim Daily Telegraph in Sydney arbeitete und einmal spät am Abend im Chequers mit Bon aneinandergeraten war (Bon hatte ihm einen Schlag verpassen wollen, war aber zurückgehalten worden), erinnert sich an die Reaktionen auf den Tod des Sängers.
»Nach Johnny O’Keefe war Bon der erste australische Rockstar, der starb. Es war ein ziemlich großer Schock, weil man unbewusst dachte: ›Ja ja, die Spinner aus Übersee sterben, aber unsere Leute doch nicht.‹ Er wirkte immer so unverwüstlich – er war so eine starke Persönlichkeit.«
John Swan: »Es war unglaublich, wie viele Menschen sein Tod betroffen machte. John Lennons Tod hatte sehr viele Menschen bewegt, aber Bons Tod veränderte das Leben vieler Leute.«
Ozzy Osbourne: »Ich war nicht unbedingt eng mit Bon Scott befreundet, aber wir trafen uns gelegentlich. Ich versuchte damals, vom Alkohol loszukommen, und wusste, dass auch er ein Alkoholproblem hatte. Als er starb, gab mir das den nötigen Tritt in den Hintern … Es war so verdammt traurig, denn er war ein großartiger Sänger. Bon war wie gemacht für AC/DC.«
»Er war schon vorher ein paar Mal gestorben«, sagte Phil Rudd auf VH1 im März 2003. »Deswegen erwarteten wir wohl alle irgendwie, dass er trotzdem zu den Proben am nächsten Tag auftauchen würde. Es lief alles so gut.«
Die Untersuchung der Todesursache übernahm Sir Montague Levine, der Gerichtsmediziner des Bezirks Inner South London, am 22. Februar 1980. Wie Professor Arthur Mant mitteilte, hatte Bon in den letzten Stunden seines Lebens eine halbe Flasche Whisky konsumiert.
Ein Gerücht besagte, Bon sei durch eine Verletzung der Lunge gestorben, die er sich bei einer Rangelei mit einem Roadie zugezogen habe. Diese Verletzung sei durch sein angebliches Asthma und seinen Alkoholkonsum verschlimmert worden. Bon hatte sich zwar tatsächlich verletzt, als er mit einem Crewmitglied in Nizza im Dezember herumgealbert hatte. Aber auf der Todesurkunde waren offiziell »akute Alkoholvergiftung« und »Unfalltod« angegeben.
Am 29. März berichtete Dave Lewis in Sounds , dass Bons Gesundheitszustand – Leber und Nieren eingeschlossen – der Autopsie zufolge »ausgezeichnet« gewesen seien – trotz seines berühmt-berüchtigten Lebensstil. Allgemein ging man davon aus, dass Bon in einer so unglücklichen Position gelegen habe, dass er, als er sich erbrach, an dem eigenen Erbrochenen erstickte. Jimi Hendrix war unter ähnlichen Umständen gestorben.
Angus hatte zuvor oft erlebt, dass Bon unglaubliche Mengen Alkohol konsumiert hatte und einfach einschlief, egal, wo er gerade saß oder stand. Am nächsten Tag war er dann trotzdem fit genug, um es mit der ganzen Welt aufzunehmen.
»Eines Nachts war er unterwegs gewesen«, erzählte Angus Dave Lewis von Sounds ,
Weitere Kostenlose Bücher